"Geld spielt keine Rolle": Reiseunternehmen übergibt gleich ganzen Bus an ukrainischen Pfarrer

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Ukraine-Hilfe: Anstatt verkauft zu werden, soll der Bus der Firma "Basel Reisen" aus Viereth (Landkreis Bamberg) Kriegsflüchtlinge transportieren.
Bamberg: Reiseunternehmen spendet Bus an Ukraine - "Geld spielt keine Rolle"
Basel Reisen

Basel Reisen aus Viereth engagiert sich auf bemerkenswerte Weise für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine: Ein ausrangierter Bus, der eigentlich für gutes Geld verkauft werden könnte, soll an der polnisch-ukrainischen Grenze genutzt werden.

Im Landkreis Bamberg ist in diesen Tagen eine große Hilfsbereitschaft für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine zu spüren. Das Reiseunternehmen "Basel Reisen" beteiligt sich nicht nur an einer Spendenaktion, sondern übergibt an der polnisch-ukrainischen Grenze gleich einen ganzen Reisebus.

Er soll Flüchtlinge, die teilweise verletzt oder gehbehindert sind und "auf der Straße sitzen, weil sie keine Unterkunft haben", schneller an die Grenzen befördern. Harald Weyrauther, Disponent des Unternehmens und Initiator der Aktion, habe seine Chefin schnell überzeugen können, dass Hilfsbereitschaft momentan wichtiger sei als Geld.

Bamberger Reiseunternehmen spendet Bus - Mitarbeitende opfern Urlaub

Wie Weyrauther inFranken.de erzählt, habe er am Montagmorgen (28. März 2022) im Fränkischen Tag von Pfarrer Bogdan Puszkar gelesen. Der ehemalige Pfarrer der ukrainischen Gemeinde in Bamberg halte sich derzeit an der polnisch-ukrainischen Grenze auf, koordiniere Pendelfahrten in die Ost-Ukraine und brauche dringend Güter wie Nahrungsmittel, Hygieneartikel und Kleidung, erzählt Weyreuther. "Dann bin ich zu meiner Chefin gegangen und habe sie auf unseren ausrangierten Bus hingewiesen, den wir eigentlich verkaufen wollten", berichtet er. 

Weyreuther habe ihr versichert, seinen Urlaub zu opfern, wenn der Bus als Geschenk an den Pfarrer übergeben werden könne. "Sie hat sofort gesagt: 'Jawohl, das machen wir, wenn du dich drum kümmerst.'' Der 14 Jahre alte Bus sei mit seinen 470.000 Kilometern noch voll funktionstüchtig und hätte dem Unternehmen etwa 10.000 Euro gebracht. "Auch wenn er 20.000 Euro wert wäre: Geld spielt keine Rolle. Das Wichtigste ist, dass den Leuten schnell und unbürokratisch geholfen wird", so Weyrauther.

Die Spenden würden auf die Sitzflächen verteilt und nach Übergabe an der Grenze werde der Bus eventuell auch für Verletztentransporte umgebaut. Dafür fahre extra ein Werkstattwagen mit. Sieben Mitarbeitende beteiligten sich an der Fahrt an die Grenze und setzten ihre Urlaubszeit dafür ein. Dafür seien sie extra aus dem Dienstplan herausgenommen worden. Der Betrieb könne aber ganz normal weiter laufen und keine Reisen müssten abgesagt werden. 

"Basel Reisen" überhäuft von Spenden - "Uns sind die Tränen gekommen"

Die Aktion sei nach der Initiative Weyrauthers schnell ins Rollen gekommen. "Die Spendenaktion ist überwältigend. Uns sind heute Morgen die Tränen gekommen, als die Leute gekommen sind." Er vergleicht die Szenen mit einer Wallfahrt. "Eine Frau von der Kinderhilfe in Unterhaid hat uns 1.000 Euro in Bar übergeben. Auch arme Senioren spenden uns Geld, das wir an den Pfarrer übergeben werden." Zu den Sponsoren zählten zudem die Bäckerei Düsel, die Metzgerei Eichhorn aus Viereth und die Brauerei Kundmüller aus Weiher

Das Möbelhaus "Wohnzimmer Koch" aus Bamberg habe ebenfalls 900 Euro gespendet. Insgesamt seien so schon über 8.000 Euro zusammengekommen, schildert Weyrauther. "Es ist immens, was bei uns täglich aufläuft. Mittlerweile haben wir schon zwei 40-Tonner in die Ukraine geschickt. Jetzt stehen wieder drei Lkw da, die wir voll packen." Am Montagfrüh um vier Uhr werde der Konvoi dann von der Firma "Basel Reisen" aus starten. 

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält unterdessen die Stellung in seinem Land, obwohl er stark gefährdet ist. Er ist bereits drei Anschlägen entgangen