Im Welterbe-Jubiläumsjahr 2018 wird das künftige Welterbe-Besucherzentrum nicht mehr fertig. Warum, verrät der Architekt.
Ein Stück weit schwang die realistische Einschätzung in der vergangenen Monaten bereits mit, nun ist es amtlich: Das Welterbe-Besucherzentrum wird in diesem Jahr nicht mehr fertig.
Gepasst hätte der Termin gut, schließlich feiert das Unesco-Welterbe "Altstadt von Bamberg" 2018 mit diesem Titel sozusagen seinen 25. Geburtstag. Doch die Baustelle hat es in sich, liegt sie doch mitten in der Regnitz - dort, wo sich Jahrzehnte lang die Ruine der ehemaligen Sterzersmühle befand. Deren Fragmente werden im künftigen Gebäude wiederbelebt. In direkter Nachbarschaft zum Alten Rathaus realisiert der Münchner Investor Johannes Kraus das Bauprojekt, in dem sich neben dem Welterbezentrum ein Gastronomiebetrieb und ein Wasserkraftwerk befinden werden.
Kraus und Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) unterzeichneten am Montagnachmittag im Rathaus den Mietervertrag. Die Stadt wird eine Teilfläche von rund 440 Quadratmetern beim Bauherren anmieten. Wie hoch die Miete sein wird, ist nicht öffentlich.
Der Oberbürgermeister freut sich vor allem, dass "eine Ruine beseitigt wird, die über Jahrzehnte zurecht als Schandfleck bezeichnet worden ist". Starke sprach von einem "Bekenntnis zur Welterbestadt Bamberg". Patricia Alberth, Leiterin des Zentrums Welterbe Bamberg, glaubt, dass das Besucherzentrum einen wichtigen Beitrag zum Schutz des Welterbes leisten kann. "Wir wollen den Menschen die Augen öffnen, damit sie besser wahrnehmen können, was das Welterbe ausmacht", sagte sie beim Pressetermin. Zudem hat Alberth die Hoffnung, dass sich die Touristenströme etwas entzerren - etwa mit Blick auf das immaterielle Erbe, die Gärtnerstadt Bamberg; oder das Dokumentenerbe mit seinen Schriften.
Welterbezentrum auch für die Bamberger
Bürgermeister Christian Lange (CSU) betonte, dass das Welterbe-Zentrum nicht nur Gäste animieren solle, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, "sondern gerade auch die Bamberger".
Investor Johannes Kraus jedenfalls fühlt sich gut aufgehoben. Er freut sich "auf eine tolle Partnerschaft". Diese wurde nun auf dem Papier besiegelt. Realität wird sie 2019: Anfang April soll die Mietimmobilie an die Stadt Bamberg übergeben werden, als Eröffnungstermin wird der 1. Mai anvisiert.
Doch warum wurde es 2018 nichts mehr? Architekt Heinz Rosenberg erklärt, dass man wegen der notwendigen Aufschüttungen im Flussbett, dem Ziehen sogenannter Spundwände und archäologischen Untersuchungen insgesamt gut drei Monate zurückgeworfen worden sei. Hinzu sei teilweise extremer Frost gekommen. "Ein Vierteljahr, das holen sie bei dieser Baustelle nicht mehr rein."