Unmögliches wird möglich

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Auch außen musste ein Gerüst aufgestellt werden. Fotos: Marion Krüger-Hundrup
Auch außen musste ein Gerüst aufgestellt werden.  Fotos: Marion Krüger-Hundrup
Das Team der Spezialfirma Derix hat bereits die Ornamentverglasung abgenommen, die im Juli vor das Wabenfenster verbracht worden war. Foto: Marion Krüger-Hundrup
Das Team der Spezialfirma Derix hat bereits die Ornamentverglasung abgenommen, die im Juli vor das Wabenfenster verbracht worden war. Foto: Marion Krüger-Hundrup
 
Kunstglaserin Nina Kaiser nimmt behutsam die überflüssig gewordenen Walzbleilaschen an den Glasfeldern ab. Foto: Marion Krüger-Hundrup
Kunstglaserin Nina Kaiser nimmt behutsam die überflüssig gewordenen Walzbleilaschen an den Glasfeldern ab. Foto: Marion Krüger-Hundrup
 

Auf Wunsch von Markus Lüpertz wird derzeit in der St. Elisabeth-Kirche das herkömmliche Wabenfenster ausgebaut.

Roland Prahl macht keinen Hehl daraus, dass der Zeitplan "sportlich" ist, wie er es nennt. Bis Ende dieser Woche muss der Auftrag erfüllt sein, den der Glasmalermeister mit seinen Kollegen, Kunstglaserin Nina Kaiser und Kunstglaser Philipp Schulz, seit Montag in Angriff genommen haben. Das Team der Spezialfirma "Derix Glasstudios Taunusstein" macht bis dato Unmögliches möglich: Es baut das Wabenfenster aus, dem seit kurzem die Glaskunst von Markus Lüpertz vorgeblendet war. Sehr zum Missfallen des renommierten Künstlers. Denn bei einer Ortsbesichtigung mit Oberbürgermeister Andreas Starke hatte Lüpertz in ruhigem Ton nur gesagt: "Das ist nicht mein Werk. Wenn die Wabenfenster bleiben, zerstört das meine künstlerische Arbeit."

Tatsächlich zeichnete sich trotz der expressiven Farbigkeit und bildgewaltigen Handschrift des Meisters Lüpertz das Wabenmuster des schon bestehenden Maßwerkfensters deutlich ab. Und selbst bei Innenbeleuchtung der Kirche war außen von der verführerischen Schönheit des Kunstwerks nichts zu sehen. Nur die Gottesdienstbesucher bekamen einen Eindruck davon, wie der künstlerische Gedanke Lüpertz‘ eigentlich optimal realisiert und in bester technischer Qualität umgesetzt ist. Ansonsten blieb das neue Fenster schwarz verhüllt.

Nun bekommt Professor Markus Lüpertz seinen Willen, nachdem OB Starke das Urteil des Künstlers als "ausschlaggebend für die Entscheidung, die bestehenden Fenster zu entfernen", eingeordnet hatte. Das jahrelange Diktum, dass die alten Fenster auf jeden Fall in der der Stadt Bamberg gehörenden Elisabethenkirche bleiben, war hinfällig geworden.

Behutsames Vorgehen

Die ortsansässige Baufirma Karl errichtete am Montag also das Außengerüst, das Team der Firma Derix das Gerüst innen. Behutsam baute es zunächst die Ornamentverglasung aus: Sorgfältig Feld für Feld, die mit Ruten aus Blei verbunden sind. Ebenso sorgfältig widmet sich Nina Kaiser den bisher verarbeiteten Walzbleilaschen an den Rändern. Diese nimmt sie mit Spezialwerkzeug ab: "Die Glasfelder werden jetzt eingeputzt und brauchen die Laschen nicht mehr", sagt die Kunstglaserin.

Dafür, dass organisatorisch und technisch alles gut verläuft, sorgt der Bamberger Architekt Matthias Dietz. So muss zum Beispiel der Mörtel rund um das Wabenfenster äußerst vorsichtig "und ohne zu flexen" entfernt werden. "Und dann kommt provisorisch eine Platte in das Fenster, damit es nicht offen bleibt", erklärt Dietz.

Möglicherweise sei bis zum 10. September der letzte Farbanstrich noch nicht getan, räumt der Architekt ein. Doch das wird die Bedeutung des bevorstehenden Festaktes sicher nicht trüben.

Denn am Dienstag, 10. September, werden die beiden Schirmherren des Projektes "Lüpertz-Fenster", OB Andreas Starke und Erzbischof Ludwig Schick, in Anwesenheit von Markus Lüpertz die offizielle Enthüllung des dann makellosen Fensters vornehmen. Ob die beiden Herren noch in ihren jeweiligen Amtszeiten dazu kommen werden, die ausstehenden sieben weiteren Lüpertz-Fenster in der Elisabethenkirche zu enthüllen, steht noch in den Sternen. Oder besser gesagt: auf dem alles andere als prall gefüllten Spendenkonto.