In Baunach ist am Dienstag ein Auto von einem Zug erfasst und 40 Meter über die Gleise geschoben worden. Die Strecke war für einige Stunden gesperrt.
Um 11.27 Uhr ist der Personenzug der privaten Eisenbahngesellschaft Agilis laut Fahrplan in Bamberg abgefahren. Gegen 11.39 Uhr erreichte der Zug den Baunacher Bahnhof, fahrplanmäßig wäre dieser gut 20 Minuten später in Ebern angekommen. Ihr Ziel haben die 14 Zugpassagiere gestern Mittag allerdings nicht auf gewöhnlichem Weg erreicht. Sie mussten auf einen Schienenersatzverkehr ausweichen.
Denn eine 29 Jahre alte Autofahrerin überquerte die Gleise mit ihrem VW-Caddy in der Bahnhofstraße in Baunach zu dem Zeitpunkt, als auch der Personenzug nahte. Der Bahnübergang in Baunach ist unbeschrankt, es warnen unmittelbar an dieser Stelle ein Andreaskreuz und ein Signalton vor herannahenden Zügen. Die 29-jährige VW-Fahrerin übersah laut Polizeibericht sowohl das rote Blinklicht des Andreaskreuzes und überhörte auch das akustische Signal.
Der Zug verringerte vor dem Bahnübergang Baunach die Geschwindigkeit. Der Lokführer machte laut Polizei sofort eine Vollbremsung, dieser konnte jedoch nicht mehr vollständig abbremsen, fuhr auf den Wagen auf und schleifte diesen etwa 40 Meter in Fahrtrichtung Ebern über die Gleise.
Glücklicherweise war die Frau vom Ortszentrum kommend in Richtung Rattelsdorf unterwegs, sprich - der Zug rammte zuerst die Beifahrerseite des Wagens, dort saß niemand. Die Frau wurde dennoch schwer verletzt und mit dem Rettungsdienst ins Bamberger Klinikum gebracht.
Zugreisende bleiben unverletzt
Diese Art von Unfall passiert selten, erklärt Polizeikommissar Alexander Krapf von der Polizei Bamberg-Land. Im Zug saßen laut Krapf 14 Passagiere, nach ersten Angaben blieben diese soweit alle unverletzt. Der 36-jährige Lokführer erlitt einen Schock.
Die freiwillige Feuerwehr Baunach rückte aus, um die Unfallstelle abzusichern und den VW von den Gleisen zu ziehen. Dieser musste schließlich abgeschleppt werden, es entstand Totalschaden in Höhe von etwa 10 000 Euro.
Der Zugverkehr zwischen Bamberg und Ebern wurde während des Einsatzes am Dienstagmittag für einige Stunden in beide Fahrtrichtungen unterbrochen, die Zugreisenden mussten währenddessen mit Ersatzbussen pendeln.
Unfallursache bleibt unklar
Der ADAC warnte nach einem tödlichen Bahnübergangsunglück im April in einer Mitteilung davor, dass die Geschwindigkeit und der Bremsweg von Zügen völlig unterschätzt würden. Selbst, wenn ein Lokführer eine sofortige Vollbremsung einleitet, benötigt ein 100 km/h schneller Zug rund 1000 Meter bis zum Stillstand, so die Faustregel.
Wie dramatisch es für Unfallbeteiligte enden kann, stellte Helmut Büschke, Vorstandsmitglied für Verkehr und Technik des ADAC Sachsen, fest: "Durchschnittlich jeder vierte Unfall an einem Bahnübergang endet tödlich."
Warum Verkehrsteilnehmer trotz rotem Blinklicht oder Warntafeln achtlos Bahnübergänge passieren, erklärte ADAC Verkehrspsychologin Nina Wahn in der Mitteilung: "Ursache ist in vielen Fällen Zeitdruck und der Irrglaube, die Situation unter Kontrolle zu haben", so die Expertin. Zudem sieht sie die Gefahr einer Routinehandlung: "Beim ersten Fehlverhalten liegt die Hemmschwelle vielleicht noch hoch, wenn jedoch beim wiederholten Male nichts passiert, sinkt das Risikobewusstsein."
also mein vorschlag wäre einstellung der bahnlinie und abbau der gleise, auf der strecke nach ebrach und scheßlitz war dies vor jahren auch ein sehr wirksames mittel die zahl der unfälle nicht nur zu reduzieren, nein gar auf null zu bringen
Die effektivste Methode, Unfälle zu reduzieren, wäre eine Kombination aus
- Reduzierung des Kraftfahrzeugverkehrs auf das Maß, welches der Umweltverbund tatsächlich nicht übernehmen könnte;
- eine Verkehrserziehung, die der weit verbreiteten Autofahrermentalität, "jetzt komme ich, und ich habe freie Bahn zu haben", endlich die Ächtung zukommen läßt, welche sie verdient.
Bahngleise abzubauen, vermindert vielleicht die Zahl der Kfz-Bahn-Kollisionen. Insgesamt dürfte die Unfallbilanz aber auf Grund des weiter zunehmenden Kfz-Verkehrs deutlich schlechter werden.
Das sicherste Mittel, solche Unfälle künftig zu vermeiden, ist fahruntauglichen Fahrern den Führerschein auf Lebenszeit abzunehmen. Nicht auszudenken, wenn hier nicht der Zug, sondern ein Kinderwagen gestanden hätte. Der Vorschlag, die Bahnlinie einzustellen ist an Einfältigkeit kaum mehr zu unterbieten!
Selbst, wenn alle anderen Sicherheitsvorkehrungen ausfallen oder nicht vorhanden sind (Schranke, Halbschranke, Lichtzeichen, akustisches Signal), gibt es immer - neben den rechtzeitig (240, 160 und 80 m vor dem Bahnübergang) warnenden Baken - das Andreaskreuz. Und dieses besagt ohne Wenn und Aber: Schienenfahrzeuge haben Vorrang. Jeder Führerscheinbesitzer hat dies in der Fahrschule gelernt.
Im Klartext heißt dies wie bei jeder anderen Vorfahrtregelung auch: Man darf erst dann in den Kreuzungsbereich einfahren, wenn man sich vergewissert hat, daß kein bevorrechtigtes Fahrzeug naht. Bei Bedarf ist daher die Geschwindigkeit entsprechend zu verringern.
Leider scheint diese lebenswichtige Regel kaum bekannt zu sein. Daß der ganze Bahnübergang übersehen wird, ist höchst unwahrscheinlich. Dann wäre selbst ein Sehtest nicht mehr adäquat, die Fahrerlaubnis sollte schnellstmöglich abgegeben werden.
stimmt sicher alles... aber an dieser Stelle ist ein von rechts kommendes Schienenfahrzeug wegen der "Bahnhofgastätte"
wirklich schlecht zu sehen.
Und, Hand aufs Herz, wer tastet sich in so einem Fall wirklich immer so vorsichtig an den Übergang, wenn die Sicherheitsmerkmale alle aus sind?