In den vergangenen Jahren stiegen die Unfallzahlen an dieser Kreuzung des Berliner Rings stetig an. Polizei und Stadt suchen nach einer Lösung.
Sie sind noch gut präsent: Die Unfälle, die Ende 2017 auf dem Berliner Ring passierten. Teilweise gab es Schwerverletzte und hohe Sachschäden. Allen Vorfällen gemeinsam ist, dass sie sich beim Linksabbiegen ereigneten - in die Moosstraße, in die Geisfelderstraße, und immer wieder die Starkenfeldstraße. Gerade diese Kreuzung ruft mit 17 Unfällen im Jahr 2017 die Polizei auf den Plan. Denn die Statistik zeigt: Die Zahlen steigen.
Auf dem Prüfstand sind nun die Linksabbieger-Ampeln, bei denen zunächst der "grüne Pfeil" angezeigt wird, der dann zum blinkenden "orangenen Pfeil" wird. Was die Fachleute von Polizei und Stadtverwaltung überlegen und mehr zur Entwicklung der Unfallzahlen lesen Sie im Premiumbereich von infranken.de.
Nicht die Ampelschaltungen sind das Problem, sondern die Anspruchsmentalität vieler Autofahrer, stets freie Bahn haben zu wollen.
Leider besteht die Mobilitäts- und Verkehrserziehung vom Kindergarten an darin zu vermitteln: Autoverkehr hat Vorrang, alle anderen haben sich anzupassen und unterzuordnen. Allenfalls beiläufig wird erwähnt, daß der Großteil der Risiken im Verkehr durch Fehler der Kraftfahrzeuglenker, nicht zuletzt auch durch zu (!) hohe Geschwindigkeiten (ob ober- oder unterhalb angeordneter Werte) verursacht wird.
Dieser Vorranganspruch des motorisierten Verkehrs prägt sich somit von klein auf ein und wird auch in der Fahrschule nicht abgelegt.
Nicht motorisierte Verkehrsteilnehmer hingegen werden von den Verkehrs-, Ordnungs- und Justizbehörden im Stich gelassen: Verkehrswege, die jeder Beschreibung spotten, großzügig angeordnetes bzw. geduldetes Kfz-Parken auf denselben, Verweigerung vorbeugenden Rechtsschutzes und vieles andere mehr.
Bei Tieforange bis Rot noch über die Kreuzung zu brettern, gehört trotz vieler schwerer Unfälle fast zum guten Ton etlicher Autofahrer. Und beim Abbiegen auf Fußgänger oder Radfahrer achten zu müssen, empfinden manche schon als Zumutung. Vielfach scheint es "sportlichen" Ehrgeiz zu wecken, noch schnell vor dem Gegenverkehr "durchzuhuschen".
Dies zu thematisieren, wird meist rüde zurückgewiesen - die "Freiheit" wäre gefährdet. Wie verdreht sind heute eigentlich die Wertvorstellungen?