Ein paar Besonderheiten aus einer Zeit, als der Sport noch nicht so ein Milliardengeschäft war.
I n den 80ern war vieles noch nicht so professionell wie heute. Beispielsweise gingen Abgeordnete häufig erst einmal einer normalen Tätigkeit nach und waren nicht gleich Berufspolitiker. So ähnlich war das auch im Sport: Da stand nicht unbedingt von Kindesbeinen an fest, dass einer mal Profi werden sollte, und auch Leute wie Mario Basler konnten große Karrieren starten. Unangepasste, unvernünftige Leute.
Auch wenn Basler zuviel rauchte und trank, als dass ein ganz Großer aus ihm hätte werden können, wie die Süddeutsche Zeitung einmal über den ehemaligen Nationalspieler schrieb, war er doch ein Star. Er hatte Unterhaltungswert. Das hatten die Stars damals oft. Wie Diego Maradona.
Die Hand Gottes
Der argentinische Mannschaftskapitän schoss 1986 bei der Fußball-WM in Mexiko im Spiel gegen England zwei Tore, die in die Geschichte eingingen. Das eine war ein spektakulärer Alleingang über 60 Meter. Bei einer Internetabstimmung der Fifa wurde es 2002 zum WM-Tor des Jahrhunderts gewählt. Das andere Tor wurde das bekannteste Handspiel der Fußballgeschichte. Der Schiri hatte es als Kopfball gewertet, Maradona sagte nach dem Spiel: "Es war ein bisschen Maradonas Kopf und ein bisschen die Hand Gottes." Die Fernsehbilder belegten eindeutig, dass es Maradonas Hand war, die den Ball ins Tor schob. Zum Glück für die Argentininier gab es damals noch keinen Videobeweis - am Ende der WM hielt Maradona den Pokal in den Händen.
Vor dem Interviewtraining
Im Tennis war's Becker, der schon damals nicht nur mit seinen Aktionen auf dem Platz Aufsehen erregte und die Nation begeisterte. Solche Typen gibt's heute im Sport nicht mehr. Die Profis lernen, wie sie sich in der Öffentlichkeit zeigen sollen. Sie bekommen Interviewtrainings. Sportmedizin. Sportpsychologie. Alles ist sehr professionell geworden; heute geht es um so viel Geld.
Übertragungsrechte für die Bundesliga gab's für 20 Millionen Mark
In den 80ern kam das Privatfernsehen, '89 ging Eurosport an den Start, nach und nach wurden mehr Spiele gezeigt. Bei populären, quotenträchtigen Sportarten stiegen die Preise für die Übertragungsrechte: Für die Bundesligarechte zahlten ARD/ZDF in der Saison 1984/85 zehn Millionen Mark (doppelt soviel wie zehn Jahre zuvor). 1988/89 boten sie 20 Millionen - die Mediengesellschaft Ufa bot aber 40 Millionen.
Der Spiegel titelte: "Italienische Verhältnisse. Deutschlands beliebteste, regelmäßig ausgestrahlte Sportsendung ist in Gefahr." RTL-Sportchef Uli Potofski fragte in der Sendung Anpfiff: "Beginnt jetzt eine neue Fußballepoche?" Heute werden Milliarden für die Übertragungsrechte gezahlt.