Deutschland liege mit einer Raucherquote von 25 Prozent europaweit im oberen Mittelfeld, sagt ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums mit Verweis auf Daten von 2017. Die Verbotsregelungen hierzulande gleichen einem Flickenteppich. "Ein bundesweites Rauchverbot auf Spielplätzen wäre sinnvoll", sagt Katrin Schaller, Expertin für Tabakkontrolle beim DKFZ. Es schütze vor Passivrauchen, unterstütze die Vorbildfunktion der Eltern und helfe, Kippenmüll zu vermeiden, der vor allem für Kleinkinder gefährlich sei.
Die Mama des Jung-Bambergers Arthurs wird aber weiterhin Kippen aus dem Sand sammeln und entsorgen müssen. So lange, bis es auch der letzte Raucher schafft, seine Fluppe nicht einfach auf den Spielplatz zu schnipsen.
Wie gefährlich sind Kippen für Kinder? Das sagt der Arzt
Dr. Alexander Kiefer, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin am Uniklinikum Erlangen:
"Dreck reinigt den Magen", heißt es. Stimmt das?
Der Magen reinigt sich selbst, eine gebesserte Reinigung durch "Dreck" findet nicht statt.
Wie gefährlich ist es, wenn ein Kleinkind Tabak zu sich nimmt?
Nikotin ist hochgiftig. Oral zugeführter Zigarettentabak wird langsam und unvollständig resorbiert, so dass schwerwiegende Intoxikationen nur selten auftreten. Bei Zigarren, Kau- oder Schnupftabak reichen schon kleine Mengen. Besonders gefährlich ist Tabaksud (Zigaretten in Flaschen oder Dosen), da Nikotin in der Flüssigkeit gelöst und schneller vom Körper aufgenommen wird.
Was muss ich tun?
Typische Symptome sind etwa Erbrechen, Blässe und Unruhe. Selten kann es zu Ohnmacht, Krampfanfällen, Blutdruckabfall und Atemdepression kommen. Dann ist ein Arztbesuch, eventuell stationäre Behandlung notwendig.
"Ein Verbot, das nicht viel taugt" - Kommentar des Autors Stephan Großmann
Schon oft wurde an dieser Stelle über staatliche Verbotskultur debattiert. Zu recht: Mündige Bürger haben Besseres verdient, als jede ihrer Taten staatlich reglementiert zu wissen. Ein Land ist nur so frei wie die Entscheidungen, die seine Bewohner treffen können. Aber mit der Freiheit kommt auch die Verantwortung.
Raucher mussten in Bayern spätestens mit dem landesweiten Rauchverbot vor neun Jahren große Einschnitte hinnehmen. "Unfair", maulen die Qualmer, "zu lasch", jammern die Genervten. Wenngleich es jedem selbst überlassen sei, sich Schaden zuzufügen, muss blauer Dunst spätestens auf dem Kinderspielplatz tabu sein. Dafür sollte es kein Gesetz geben müssen.Dasselbe gilt für Hundehinterlassenschaften.
Den Gemeinden ist es nicht zuzumuten, die unverbesserlichen Egoisten mit ihren Glimmstängeln von den Kindern fernzuhalten. Zu aufwendig, zu teuer, zu ineffektiv. Da weder Appelle an die Vernunft noch ein Nichtraucherschutzgesetz ausreichen, hilft nur folgendes: Tabakwerbung restlos verbieten und Rauchwaren noch viel teurer machen. Schon löst sich das Kippenproblem in Rauch auf. Auch zum Wohl der Konsumenten selbst.
Dem Kommentar von Stephan Großmann kann ich nur voll und ganz zustimmen! Die vielen Kippen zwischen den Pflastersteinen in den Städten und die brennend weggeworfenen Stummel kann man noch hinzufügen. Die meisten Raucher sind leider sehr verantwortungslos!!!
Charly