... zu Landwirtschaft und Artenschutz: Zu einem der Mahnfeuer wie sie auch im Landkreis brannten, würde er schon mal hingehen, um mit den Landwirten zu reden. "Vielleicht wäre eine Veranstaltung, bei der sich alle an einen Tisch setzen, noch besser. Wenn ich mich mit Landwirten unterhalte, sagen viele, sie setzen auf Regionalität, sie wollen eigentlich das, was sie anbauen in der Region anbieten und verkaufen. Die Spitze des Bauernverbandes redet oft anders. Da geht es um Exportorientierung und ,wir müssen noch größer und noch stärker ...'" Da gebe es "eine große Diskrepanz zwischen dem, was oben verkündet wird und dem, wie es den Bauern unten geht." Die Förderung ökologischer Landwirtschaft sei ein Aspekt des Artenschutzvolksbegehrens.
... zur Wirtschaft und zum Flächenverbrauch: "Die Entwicklung, sich auf wenige große Player zu konzentrieren hat dem Landkreis in der Vergangenheit viel Nutzen gebracht", stellt Sieling fest. "Aber der Landkreis ist ja nicht der, der eine Firma ansiedelt." Für den Landkreis, überhaupt für alle, sei es wichtig zu überlegen: "Wie wollen wir unsere Wirtschaft künftig strukturieren? Brauchen wir nicht eine andere Art des Wirtschaftens?"
Sieling und seine Partei plädieren dafür, dass zum Beispiel öffentliche Unternehmen und Kommunen eine "Gemeinwohlbilanz" aufstellen. Und auch Firmen wie Michelin dürften "nicht aus der Verantwortung gelassen werden". Der Landkreis könne zum Beispiel "eine Bilanz aufstellen, wie ökologisch, wie nachhaltig, wie sozial eine Firma ist". Generell gehe es um die Stärkung des ländlichen Raums und kleiner Gemeinden, um die Stärkung regionaler Kreisläufe.
Um den Flächenfraß durch Gewerbegebiete zu bremsen spricht sich Sieling für eine interkommunale Zusammenarbeit aus. Dabei könne der Landkreis eine wesentliche Rolle übernehmen. Es gebe auch noch viele brachliegende Gewerbeflächen. "Wir müssen Lösungen finden, damit Wirtschaft nicht immer an weiteren Flächenverbrauch gebunden ist."
... zum ÖPNV: Die Stärkung regionaler Kreisläufe bedeute auch, "dass niemand 50 oder 80 Kilometer pendeln muss", sagt Sieling und kommt damit zum Thema öffentlicher Nahverkehr. "Mobilität ist eine Riesenbaustelle." Im Mobilitätskonzept des Landkreises sei einiges angelegt, was etwa die Verzahnung verschiedener Mobilitätsformen betreffe. "Es ist erst mal nur ein Konzept, das noch nicht umgesetzt ist. Wir müssen es noch umsetzen, konkrete Schritte machen." Die Situation mit einem regionalen Omnibusbahnhof erst ab 2031 sei unbefriedigend. "Ich glaube nicht, dass da schon alle Karten auf dem Tisch liegen, dass schon alles ausgereizt ist", sagt Sieling und fordert energischeres Reden und Verhandeln mit Berlin, mit der Bahn. Generell stelle sich beim ÖPNV "die Frage, ob wir in Zukunft mehr Geld in die Hand nehmen". Momentan gehe es dem Landkreis gut, "da könnte man schon einiges stemmen".