Tierische Begegnungen zwischen Geiselwind und Schlüsselfeld

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Fotos: Matthias Hoch
Fotos: Matthias Hoch
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Der letzte Dartpfeil landet in einem Fischweiher nahe der A 3. Hier lernt der Reporter eine Menge über den richtigen Umgang mit Fischen und Pferden.

Unser letzter Dartpfeil hat einen Kopfsprung in einen Fischteich nahe Geiselwind gemacht. Drumherum: kleinere Waldstücke, grüne Wiesen und die Reiche Ebrach, die sich in Richtung Erlangen schlängelt. In Sichtweite schleppen sich auf der A3 Autos und Lkw durch eine Autobahnbaustelle.

Reporter und Fotograf begeben sich auf Entdeckungstour. Nach einer halben Stunde wird ihnen klar: Das wird heute nicht so einfach. Die Fische machen sich rar und von den Menschen fehlt ebenfalls jede Spur. Vom Ausgangsweiher nahe Holzberndorf aus geht es also erst einmal weiter in Richtung Schlüsselfeld.


Der Mann mit dem Kalkmotorboot

Auch abseits der Staatsstraße 2260 reiht sich ein Weiher an den nächsten. Und knapp einen Kilometer vom Ausgangsteich entfernt treffen wir dann endlich auf einen Menschen: Zwischen zwei Maisfeldern tuckert Dirk Borneis mit einer Art Motorboot über das Wasser. Eine Brille schützt ihn vor dem Kalk, den er immer wieder über eine Metalklappe ins Wasser ablässt.

Borneis gehören die Teiche nicht, es gibt aber keinen, der sie besser kennt. Der Fischwirtschaftsmeister kümmert sich das ganze Jahr um die 18 Gewässer zwischen Aschbach und Geiselwind. Besitzer Jürgen Heumüller betreibt in der dritten Generation eine Firma für Holzwolle. Borneis ist einer seiner 40 Angestellten. "Das mit der Fischzucht war ein Hobby meines Vaters. Ich selber habe nicht mehr die Zeit, um mich darum zu kümmern", erklärt Heumüller, der jedes Jahr etwa 3000 Festmeter Holz verarbeitet.


Fischzucht statt Polizei

Dass Dirk Borneis seit mittlerweile 17 Jahren für Heumüller arbeitet, war nicht unbedingt so geplant. Nach dem Abitur will der Untersambacher eigentlich zur Polizei. Doch wegen seiner schlechten Augen wird er ausgemustert. Weil ihn die Fischzucht schon immer interessiert, absolviert Borneis stattdessen eine Ausbildung zum Fischwirt und studiert zwei Semester Fischereibiologie in Erlangen. Als das Fach an der Friedrich-Alexander-Universität eingestampft wird, muss sich der Fischfan entscheiden: Gehe ich nach Hamburg oder sogar nach Norwegen, oder breche ich das Studium ab? Der Freundin wegen wählt Borneis Variante zwei. Über Umwege landet er so bei seinem heutigen Chef.

Die Partnerin von damals gibt es heute nicht mehr, die Liebe zur Fischzucht ist aber geblieben. Und die Erkenntnis, dass er sich richtig entschieden hat. "Ein Traumjob. Man ist den ganzen Tag draußen in der Natur. Ich bin rundum zufrieden."

Wenn Borneis nicht gerade Kalk im Wasser verteilt, füttert er Schleie, Karpfen und Grasfische oder pflegt die Anlage. "Bei 19 Hektar ist auch viel Rasen mit dabei. Und der muss gemäht werden." Im Herbst werden die Jungfische abgefischt, bis zu sechs Tonnen sind es pro Tag. Ein paar Monate später kommen dann Privatkunden, um sie zu kaufen.


Pferde sind "richtig coole Socken"

Von Borneis' Arbeitsplatz aus ist es nur ein Katzensprung nach Hohn am Berg. In dem Schlüsselfelder Stadtteil entdecken wir die Westernreitanlage "King Stables". Mehrere Ställe, eine Turnierhalle, Außenreitplätze, Weiden und Graskoppeln: Das Areal wirkt fast größer als der Ort selbst.

Besitzerin Katharina King, in Erlangen geboren und in Regensburg aufgewachsen, ist eine Expertin auf dem Gebiet des Westernreitens. Schon als Jugendliche hat sie Pferde trainiert, später ein Fernstudium in Pferdepsychologie absolviert.

Die Westernpferde, ursprünglich als Transportmittel in der Rinderzucht eingesetzt, haben es ihr angetan. "Die Tiere sind ruhig, der Umgang entspannt. Das sind richtig coole Socken", lacht King, die seit Jahren in der Disziplin "Reining" auf internationalen Turnieren startet. Auch die beiden Töchter (15 und 17 Jahre) hat sie schon mit dem Westernreit-Virus infiziert.


Zwischen 50 und 70 Pferde werden auf der Anlage betreut

2011 hat die gelernte Schriftenmalerin die 15 Hektar große Anlage im südwestlichen Rand des Landkreises Bamberg übernommen. Neben den acht eigenen Pferden pflegt und trainiert ihr Team die Lieblinge von Besitzern aus ganz Europa. Zwischen 50 und 70 Tiere werden hier betreut, sogar ein Tierarzt lebt auf der Anlage.

Während King ihr Pferd "Hooligan" für eine Übungseinheit sattelt, referiert sie über den richtigen Umgang mit den besonderen Tieren. "Ein Richtig oder Falsch gibt es eigentlich nicht. Ein guter Trainer hat viele Programme auf Lager." Als "Pferdeflüsterer" müsse man sich auf das Tier einlassen und die Körpersprache genau analysieren. "Kein Pferd kommt mit Problemen auf die Welt. Häufig sind die Halter schuld."