Insolvenzplan: Tag der Entscheidung für den FC Eintracht Bamberg

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Vor dem Amtsgericht in Bamberg wird am Donnerstag über den Insolvenzplan des FC Eintracht Bamberg verhandelt.

Am Donnerstag um 10 Uhr ist es soweit: Vor dem Amtsgericht Bamberg entscheidet sich die Zukunft des FC Eintracht Bamberg. Der Verein befindet sich in der Insolvenz. Jetzt müssen die Gläubiger dem Plan von Insolvenzverwalter Volker Böhm zustimmen, damit die Zukunft der Eintracht gesichert ist.

Böhm musste in den vergangenen Monaten viel Rechnungen und Forderungen sichten. Auf der Insolvenzliste des FC Eintracht stehen 1,3 Millionen Euro. Geld, das Gläubiger geltend gemacht haben. Dazu gehören unter anderem Außenstände bei der AOK (insgesamt rund 86 000 Euro), bei einem Getränkelieferanten (knapp 19 000 Euro), Verbindlichkeiten bei der Stadt Bamberg (Stadionmiete etwa 74 000 Euro) sowie Forderungen von Ex-Spielern beziehungsweise Trainern.


Wie viel erhalten die Gläubiger?

Kann das Insolvenzverfahren noch scheitern? Ingo Schorlemmer, Sprecher des Insolvenzverwalters Volker Böhm, erklärt: "Bei der Verhandlung sind alle Gläubiger geladen und werden dort über den Insolvenzplan informiert." Dabei erfahren die Beteiligten auch, welche Forderungen anerkannt wurden und in welcher Größenordnung diese zurückbezahlt werden. Laut Informationen dieser Zeitung soll diese Quote weniger als fünf Prozent betragen. Pro 100 Euro Verbindlichkeiten würden Gläubiger also weniger als fünf Euro erhalten.

Über die Annahme des Insolvenzplans wird abgestimmt. "Die Mehrheit der anerkannten Gläubiger, die den Großteil der Forderungen haben, müssen zustimmen", so Schorlemmer. Eine Ablehnung eines Insolvenzplans bilde die Ausnahme. Schließlich seien institutionelle Gläubiger wie der Staat oder Krankenkassen verpflichtet, sich einen kleinen Teil der Außenstände zu sichern. Scheitert die Annahme, dann drohe, dass Schulden nicht zurückgezahlt werden. "Die Rückzahl-Quote eines Insolvenzplanes ist immer höher als die Summe, die bei einer Abwicklung zur Auszahlung käme."

Der frühere Vorsitzende Mathias Zeck darf im Übrigen nicht abstimmen, obwohl er dem Verein laut eigener Angaben über 500 000 Euro als Darlehen bereitgestellt hat. Insolvenzverwalter Volker Böhm hat diese Forderung bestritten, da Darlehen über 35 000 Euro vom Aufsichtsrat zu genehmigen seien, was hier wohl nicht der Fall war.

Wo lagen die Gründe für die Pleite des Vereins? Im Bericht des Insolvenzverwalters, der dieser Zeitung vorliegt, heißt es: "Zu erneuten Schwierigkeiten kam es im Jahr 2015, nachdem die Ausgaben für die 1. Fußball-Herrenmannschaft die Einnahmen deutlich überstiegen. Anfang März 2016 legte Mathias Zeck das Amt nieder. Nachdem sich der neue Vorstand einen finanziellen Überblick verschafft hatte, stellte er am 29. März einen Insolvenzantrag."

Zu diesem Zeitpunkt hatte der FC Eintracht 20 Mitarbeiter, davon zwei Fußballer der ersten Herrenmannschaft, die sogar hauptberuflich angestellt waren. Monatlich kostete der damalige Bayernliga-Kader rund 27 000 Euro. Die Gehälter seien wohl zuletzt im Dezember 2015 gezahlt worden. Am 13. September 2016 hatte die Eintracht rund 14 800 Euro auf einem Konto.

Der Vorsitzende des FC Eintracht Bamberg, Jörg Schmalfuß, wird bei dem Termin vor dem Amtsgericht vor Ort sein. Der 30-Jährige hofft, dass eine Einigung erzielt wird. "Die formalen Voraussetzungen wurden ja geschaffen", sagt Schmalfuß. Der Insolvenzplan sei insgesamt "schlüssig".

Bei den anderen Bamberger Vereinen sei das Interesse, wie es beim FC Eintracht weitergeht, groß. Das habe er beispielsweise erst kürzlich in Gesprächen bei einer Jubiläumsfeier erfahren.

Nach dem Abschluss des Verfahrens wolle der FC Eintracht auch wieder positive Schlagzeilen schreiben. In diesem Zusammenhang verspricht Schmalfuß den knapp 800 Mitgliedern Offenheit und Transparenz, nimmt jeden einzelnen aber auch in die Pflicht. "Es wurde in der Vergangenheit auch weggeschaut. Wir müssen uns gegenseitig mehr kontrollieren." Dann könne man zusammenwachsen und wieder zu dem werden, was den Verein mit den unterschiedlichen Abteilungen jahrelang ausgemacht habe.
Die Aufbruchstimmung sei trotz einiger Baustellen ungebrochen. "Viele wollen aktiv anpacken und sich einbringen."