Störung: Ampel zeigt in Bamberg 30 Minuten lang Rot

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Die Ampel an der Forchheimer Straße stand am Donnerstag eine halbe Stunde lang auf Rot. Der Grund war eine Störung im Verkehrsrechner. Foto: Matthias Hoch
Die Ampel an der Forchheimer Straße stand am Donnerstag eine halbe Stunde lang auf Rot. Der Grund war eine Störung im Verkehrsrechner.  Foto: Matthias Hoch

Durch einen Stromausfall gerieten am Donnerstag viele der 103 Ampeln in der Stadt aus dem Takt. Vor allem auf dem Berliner Ring kam es zu Problemen.

Es ist schon fast eine halbe Stunde vergangen, doch die Ampel bleibt stur auf Rot stehen. Die Fahrzeugschlange in der Forchheimer Straße wird länger und länger. Der Verkehr staut sich Richtung Brose-Arena und Kaufland zurück. Die Ampel vorne? Völlig unbeeindruckt. Rot. Schnell wurde gestern Vormittag klar: Hier läuft was nicht ganz rund.

"Wir hatten das Kuriosum, dass die Ampel an der Forchheimer Straße in den Baustellenmodus umschaltete", sagte Stadtwerke-Sprecher Jan Giersberg am Donnerstag auf Nachfrage von inFranken.de. Die Fahrbahn des Berliner Rings wird seit vergangenem Jahr saniert. Im Herbst hatte es eine längere Sperrung der Forchheimer Straße gegeben, die in den Berliner Ring mündet. Daran erinnerte sich die Ampel: Während der Bauphase war die Lichtanlage auf Dauer-Rot programmiert. Das Programm ist noch hinterlegt. Und sprang auf einmal an.


Ein Stromausfall im zentralen Verkehrsrechnerraum, der in der Schildstraße liegt, hatte am späten Donnerstagvormittag nicht nur diese Ampel aus dem Takt gebracht. Durch den Ausfall waren laut Angaben der Stadt noch mehr der 103 Lichtanlagen im Stadtgebiet gestört - sie koppelten sich vom System ab und schalteten auf manuellen Betrieb um.

So kam es zwar entgegen einer ersten Meldung nicht zum Totalausfall von 70 Ampeln. Doch zu einer gestörten Programmierung: Das Orchester der Lichtzeichenanlagen harmonierte einfach nicht mehr. "Die Grüne Welle war nicht mehr durchgängig möglich, die Ampeln vom Verkehrsrechner abgekoppelt", erklärt Stadtwerke-Sprecher Giersberg. Das betraf Donnerstagvormittag und -mittag vor allem die Anlagen am Berliner Ring. Wer also auf der meistbefahrenen Straße im Stadtgebiet unterwegs war und Grün bekam, musste möglicherweise dennoch wieder an der nächsten Ampel halten.


Manueller Neustart

Dieses Problem bestätigte sich, als die Stadtwerke-Mitarbeiter nach Bekanntwerden des Rechnerausfalls im Stadtgebiet unterwegs waren. Sie fuhren alle Ampelanlagen nach ihrer Priorität ab. Die Mitarbeiter stellten hierbei fest, dass die zeitliche Steuerung der Rot- und Grünphasen durcheinander geraten war, daraufhin starteten sie die Programmierung neu. Ein Mitarbeiter der Firma Siemens war am Nachmittag damit beschäftigt, die Ampeln wieder an den Verkehrsrechner anzukoppeln, so die Informationen der Stadtwerke.

Bei der Polizei quoll zwischenzeitlich das Faxgerät mit Meldungen über, die der zentrale Rechner bei einer Störung automatisch versendet. So viele Problemmeldungen an den Ampelanlagen hatte es laut Hauptkommissar Holger Dremel von der Polizei Bamberg-Stadt bisher gehäuft noch nicht gegeben. Allerdings sei es im gesamten Stadtgebiet am Donnerstag nicht zu größeren Zwischenfällen gekommen. "Es haben vermutlich sehr viel gar nicht bemerkt", sagt Dremel. Außer an der Forchheimer Straße.


Keine Sonderrechte

Manche Autofahrer versuchten dort, sich selbst zu helfen und tasteten mit ihrem Fahrzeug trotz des Rotlichts langsam in den Berliner Ring hinein. Nachvollziehbar, findet Polizeisprecher Dremel, allerdings nicht im Bereich des Erlaubten: "Es gibt auch in solchen Fällen keine Sonderrechte", betont Dremel. Demnach sei das einzig Richtige in solch einer Situation, an der Ampel zu warten und die 110 zu wählen.

Die Mitarbeiter der Stadtwerke waren es schließlich auch, die den Rotlicht-Fluch der Ampel brachen. Nach gut 30 Minuten funktionierte die Lichtanlage wieder und sprang dann bereitwillig auf Grün um.