Stegaurach stemmt Notunterkunft

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Bauhofchef Egbert Hebendanz (links) und Dritter Bürgermeister Werner Waßmann montieren Betten im Bürgersaal. Fotos: Hans Kurz
Bauhofchef Egbert Hebendanz (links) und Dritter Bürgermeister Werner Waßmann montieren Betten im Bürgersaal. Fotos: Hans Kurz
Mitarbeiter des Bauhofs trennen Stoffbahnen ab, mit denen die Bauzäune verhängt werden.
Mitarbeiter des Bauhofs trennen Stoffbahnen ab, mit denen die Bauzäune verhängt werden.
 

Im Bürgersaal können ab Donnerstag bis zu 50 Flüchtlinge aufgenommen werden. Die Unterkunft ist als Provisorium gedacht, bis die Gemeinde ihre eigene Containerwohnanlage errichtet hat.

Früher und anders als gedacht ist das Thema Flüchtlinge und Asylbewerberunterkunft wieder in den Stegauracher Bürgersaal eingekehrt. Einen Monat nachdem die Gemeinde hier in einer Bürgerversammlung über die Pläne für eine von ihr selbst betriebenes Asylheim in Debring informierte, sind die Mitarbeiter des Bauhofs und andere Gemeindeangestellte im Saal zugange, um eine Notunterkunft für Flüchtlinge zu errichten.

Am vergangenen Mittwoch hatte das Landratsamt der Gemeinde mitgeteilt, dass aufgrund der zugespitzten Lage eine sogenannte Notfallunterkunft benötigt wird. Als einziger Raum steht der Gemeinde dafür der Bürgersaal zur Verfügung. Bereits am heutigen Mittwoch soll er ab den Abendstunden bereits sein für die vorübergehende Aufnahme von bis zu 50 Flüchtlingen.

"Wir wissen nicht wer kommt, wie viele kommen und wann", sagt Hans-Jürgen Uch, der Geschäftsleiter der Gemeindeverwaltung, der am Dienstag selbst zum Akkuschrauber griff, um die aus Altbeständen des Aufseesianums in Bamberg stammenden hölzernen Etagenbetten zu montieren. "Wir haben zusammengekratzt, was zusammenzukratzen war", beschreibt Uch die eilige Beschaffungsaktion. Ziel ist es jedenfalls, ab Mittwochabend bereit zu sein, wenn - vermutlich nur wenige Stunden zuvor angekündigt - der erste Bus voller Flüchtlinge nach Stegaurach kommt.

Die sollen hier erstmals registriert werden, nachdem sie bei der jüngsten Einreisewelle zunächst etwa am Münchner Hauptbahnhof gestrandet sind. Dies ist eine Aufgabe der staatlichen Behörden. Um alles andere, was die Flüchtlinge für ihren voraussichtlich jeweils zwei bis drei Wochen dauernden Aufenthalt in Stegaurach benötigen, muss sich nun erst mal die Gemeinde kümmern.


Mitarbeiter auf Einkaufstour

Das heißt, die Mitarbeiter sind nicht nur bei den Aufbauarbeiten im Bürgersaal zugange. Andere sind unterwegs, etwa in diversen Möbelmärkten, um Lattenroste, Matratzen, Kissen und Bettbezüge oder Leuchten und Geschirr zu kaufen. Das ist nicht immer ganz einfach angesichts der benötigten Mengen.

Im Bürgersaal selbst werden derweil einzelne Abteile für zwei bis sechs Betten mit Bauzäunen abgegrenzt. Diese werden dann mit schwarzem Stoff verhängt, um wenigstens ein Minimum an Privatsphäre zu ermöglichen. Verhängte Bauzäune grenzen auch den Außenbereich um den Bürgersaal ab. "Nicht um die Leute einzusperren, sondern um ein geschütztes Areal darzustellen", betont Uch.

Die Notunterkunft im Bürgersaal soll ein Provisorium sein, bis die Gemeinde ihr eigenes Asylbewerberheim im Ortsteil Debring errichtet. Derweil müssen andere aus dem Bürgersaal ausweichen. Zum Beispiel die Künstlerwerkstatt, die an den kommenden beiden Wochenenden dort Theater spielen wollte. Nun müssen sie in die Turnhalle des Theresianums in Bamberg ausweichen.

Und die dauerhafte Asylbewerberunterkunft, mit der Stegaurach eine Vorreiterrolle im Landkreis Bamberg übernimmt, weil die Gemeinde selbst als Betreiber fungiert, verzögert sich. Denn der Markt für Wohncontainer ist deutschlandweit, ja sogar europaweit leergefegt, stellt Uch fest. "Wir werden jetzt wohl selber welche bauen müssen." Der geplante Eröffnungstermin für die Unterkunft im Oktober wird sich deshalb nicht halten lassen. Es wird wohl mindestens bis zum Jahresende dauern.