Zeck: Richtung beim FCE stimmt

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Stadionatmosphäre, wie sie sich die FCE-Fußballer wünschen: Kampf auf dem grünen Rasen, gerne mit internationaler Note (hier mit dem US-Amerikaner David Najem im Bamberger Trikot) und volle Ränge, für die in diesem Fall die Fans des TSV 1860 München II im Gästeblock sorgen.
Stadionatmosphäre, wie sie sich die FCE-Fußballer wünschen: Kampf auf dem grünen Rasen, gerne mit internationaler Note (hier mit dem US-Amerikaner David Najem im Bamberger Trikot) und volle Ränge, für die in diesem Fall die Fans des TSV 1860 München II im Gästeblock sorgen.
Verabschiedung vom FC Eintracht Bamberg 2010 beim letzten Spiel der Saison im Fuchs-Park-Stadion gegen den TSV 1860 München II, v. l.: Teammanager Marco Müller, Kevin Kühnlein, Christian Beetz, Lukas Görtler, Oliver Scheufens, Tobias Seifert, Trainer Hans-Jürgen Heidenreich, Co-Trainer Bernhard Lorz, Stadionsprecher Günter Blenk Fotos: sportpress
Verabschiedung vom FC Eintracht Bamberg 2010 beim letzten Spiel der Saison im Fuchs-Park-Stadion gegen den TSV 1860 München II, v. l.: Teammanager Marco Müller, Kevin Kühnlein, Christian Beetz, Lukas Görtler, Oliver Scheufens, Tobias Seifert, Trainer Hans-Jürgen Heidenreich, Co-Trainer Bernhard Lorz, Stadionsprecher Günter Blenk Fotos: sportpress
 
FCE-Vorsitzender Mathias Zeck (l.) bei der Präsentation des neuen Trainers Roberto Pätzold
FCE-Vorsitzender Mathias Zeck (l.) bei der Präsentation des neuen Trainers Roberto Pätzold
 

Die Fußballer des FC Eintracht Bamberg 2010 haben sich in der Regionalliga Bayern auf Rang 10 gespielt. Es herrscht Zufriedenheit.

Als turbulent wird sie beschrieben, die Saison, die die Fußballer des FC Eintracht Bamberg 2010 in der Regionalliga Bayern als Zehnter zufriedenstellend hinter sich gebracht haben. Turbulent, weil mit Dieter Kurth im September letzten Jahres schon wieder ein Trainer, ein zudem bei den Fans beliebter, gehen musste. Weil sein Nachfolger Hans-Jürgen Heidenreich nach dem Ende der Saison nicht bleiben wollte. Turbulent vor allem auch, weil mit Joe Bechmann, Alex Deptalla und Christoph Kaiser drei verdiente Kräfte zurücktraten, als sie das Vertrauensverhältnis mit den Verantwortlichen nach Kurths Entlassung als zerstört ansahen.

Die fußballerische Leistung hat offensichtlich nicht gelitten, die Nervenkostüme schon. Längst gilt nicht mehr allein das gedruckte Wort, werden weniger nette Nettigkeiten schnell vergessen, weil zwischen Tür und Angel hinter vorgehaltener Hand geraunt und deshalb nicht belegbar.
"Social media" mit allem, was mittlerweile dazugehört, bestimmt nun die Stimmung - Fuß- und Basketballer in Bamberg können ein Lied davon singen. Die Kritik, meist anonym und auf verschiedenstem Niveau geäußert, ließ und lässt auch die FCE-Verantwortlichen nicht kalt. Wir befragten den Vorsitzenden Mathias Zeck zum Stand der Dinge.

Rang 10 in der Endabrechnung, den angepeilten einstelligen Tabellenplatz nur knapp verfehlt - hat der FCE alles richtig gemacht in dieser Saison?
Mathias Zeck: Ich bin mit dem zehnten Platz sehr zufrieden, denn es war eine im Herbst sehr turbulente Saison. Für mich persönlich die anstrengendste Saison bisher, denn es gab manchmal auch ungerechtfertigte Kritik. Mit den Leistungen gerade im Frühjahr können wir sehr zufrieden sein, unser Trainer Hans-Jürgen Heidenreich hat hier eine verschworene Truppe gebildet, die sehr guten Fußball geboten hat. Wir stellen mit Nic Görtler den besten Torschützen der Liga, und sein Bruder Lukas hat sich mit seiner tollen Leistung einen Vertrag beim FC Bayern erspielt. Dies ist ein tolles Signal für unseren Nachwuchs. Aber der Rückgang der Zuschauer von über 3000 Fans bei besserer Leistung stimmt mich sehr nachdenklich, denn dies ist auch ein wirtschaftlicher Faktor. Hier müssen wir uns etwas einfallen lassen. Insgesamt haben wir jedoch unsere Ziele erreicht, sind zum dritten Mal für die Regionalliga zugelassen, sind die Nummer 3 in Franken hinter dem Club und Fürth, da können wir stolz darauf sein.

Petr Skarabela war letzte Saison der absolute Wunschkandidat, seine Nachfolger Dieter Kurth und Hans-Jürgen Heidenreich genauso. Trotzdem bleiben die Trainer nicht länger als ein paar Monate. Was ist das Problem?
Man muss differenzieren. Die Trennungen von Petr Skarabela und Dieter Kurth waren sportlich richtig, sind aber Vergangenheit. Bei Hans-Jürgen Heidenreich war es seine Entscheidung, die wir zu akzeptieren haben. Ich wünsche ihm viel Erfolg bei seiner Tätigkeit in Memmelsdorf. Aber es stimmt, wir müssen hier zu mehr Kontinuität finden. Und ich hoffe, mit Roberto Pätzold können wir die erreichen.

Der FC Eintracht hat sich in der neuen Regionalliga Bayern etabliert, die 3. Liga als mittelfristiges Ziel, wie gerade erst genannt, soll sicher auch die Sponsoren anlocken. Nach dem Umzug von der Breitenau in den Volkspark ist das Vereinszentrum samt Umgriff am Wachsen, ebenso das Nachwuchsleistungszentrum, das der FCE im Auftrag des Bayerischen Fußball-Verbands betreibt. Entwickelt sich der Verein wie gewünscht?
Die Richtung stimmt, wir wachsen kontinuierlich und sind im Bereich Fußball die Nummer 1 in Oberfranken. In der Jugend haben wir eine tolle Chance mit dem Nachwuchsleistungszentrum des Bayerischen Fußball-Verbands. Die U19 ist in die Landesliga aufgestiegen, die U15 kehrt in die Bayernliga zurück, dies gibt uns Auftrieb. Im Schülerbereich haben wir einen Zulauf wie noch nie, wobei dies auch eine große Verantwortung ist. Wir dürfen nicht übermütig werden, aber wir dürfen insgesamt schon stolz sein. Die Bedingungen werden mit dem neuen Vereinszentrum noch besser, hier entsteht durch die Stiftung des TSV Eintracht eine tolle neue Heimat. Die dritte Liga und der DFB-Pokal sind mittelfristige Ziele, gerade aus wirtschaftlichen Gründen, aber sie sind Chance und Vision - und keine Pflicht. Aber auch Sponsoren wollen Erfolg und Ziele sehen, dies ist ja bekanntlich nicht nur bei uns so. Der Ausbau des Fuchs-Park-Stadions kann ein Thema werden. Ich möchte klarstellen, dass wir hier keinerlei Druck auf die Stadt ausgeübt haben. Vielmehr haben wir signalisiert, dass wir mit unseren Sponsoren bereitstünden, um beim Ausbau des Stadions mitzuhelfen.

Wo sehen Sie den FCE 2020?
Wie gesagt: Übermut ist fehl am Platz. Aber wir sollten uns konsequent weiterentwickeln, die Infrastruktur weiter verbessern, die wirtschaftliche Basis dringend verbreitern und unserem Nachwuchs die notwendige Ausbildung geben. Dann werden wir weiter erfolgreich sein und das Aushängeschild in Sachen Fußball sein.

Sie engagieren sich auch in der Bamberger Kommunalpolitik, sind bekanntlich um ein deutliches Wort nicht verlegen. Schaden sich politisches Tun und Wirken für den FC Eintracht gegenseitig?
Es ist kurios, dass in Bamberg alle Vorsitzenden der großen Vereine nicht in den Stadtrat gewählt wurden. Dies gibt es in anderen Städten nicht. Für mich zählt schon immer das gute Miteinander mit den Verantwortlichen bei der Stadt, und das ist wichtig für den FCE. Meine persönlichen politischen Ambitionen sind nach den letzten Wochen und Monaten sehr zurückgegangen, denn ich brauche diese Turbulenzen nicht mehr. Ich habe mit dem FC Eintracht genug Herausforderungen tagtäglich zu lösen.