Der 28-Jährige verließ den TSV Breitengüßbach und schloss sich dem SKC Victoria Bamberg an. Für die beiden Bundesligisten beginnt am Wochenende die Saison.
Christian Wilke kegelt weiterhin in Gelb-Schwarz, doch trägt er in der neuen Bundesliga-Saison nicht mehr das Trikot des TSV Breitengüßbach, sondern das des SKC Victoria Bamberg. Der 28-Jährige hat den Güßbacher Höhenflug von der Landesliga bis in die höchste deutsche Spielklasse mitgemacht, will auf der Karriereleiter aber jetzt den nächsten Schritt machen. Bei den Bambergern lockt die Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb, während es für die Güßbacher auch in der kommenden Spielzeit wieder um den Klassenerhalt gegangen wäre.
"Ich bin schon seit drei Jahren an ihm dran, weil er einer der Top-Spieler aus dem Kreis Bamberg ist, und freue mich, dass er uns jetzt zugesagt hat", freut sich Markus Habermeyer, Vorsitzender des SKC Victoria, über seinen einzigen Neuzugang. Des einen Freud, des anderen Leid: Mit Wilke verlieren die Breitengüßbacher einen zweiten Leistungsträger, da sich auch Zoltan Hergeth verabschiedet hat. Der Ungar wechselte zum TSV Staffelstein. "Dort hat er ein Angebot bekommen, bei dem wir nicht mithalten konnten", sagt TSV-Kapitän Tobias Stark. Die beiden Abgänge kompensierten die Güßbacher mit zwei Zugängen. Vom tschechischen Erstligisten KK Jihlava kommt Robin Parkan. Der 34-Jährige kennt die Bundesliga bereits aus seiner Zeit in Straubing. Den siebenköpfigen Kader komplettiert Routinier Markus Löhnert, der nach einem Jahr in der zweiten Mannschaft ins Bundesliga-Team zurückkehrt.
Für die Breitengüßbacher zählt auch im zweiten Bundesliga-Jahr nur der Klassenerhalt. "Wir haben einen sehr kleinen Kader. Da darf nicht viel passieren", hofft Stark, dass sein Team von Verletzungspech verschont bleibt. Im Kampf um den Klassenerhalt zählt der Kapitän die beiden Aufsteiger FSV Erlangen-Bruck und Rudolstadt zu den Teams, die es hinter sich zu lassen gilt. "Die Neulinge starten zwar mit viel Euphorie, aber wir haben mehr Erfahrung und kennen bereits alle Bahnen. Das ist unser Vorteil", sagt Stark. Als richtungweisend sieht er bereits das erste Duell. Im offiziellen Eröffnungsspiel der Bundesliga 120 Wurf treffen die Breitengüßbacher an diesem Freitag um 19 Uhr in den heimischen Frankenstuben auf den Aufsteiger aus Erlangen-Bruck.
Platz 3 das Mindestziel
Nicht nur für diese Partie drücken den Breitengüßbachern die Nachbarrivalen aus Bamberg beide Daumen. "Es ist einfach überragend, dass wir mit zwei Vereinen aus unserem Kreis in der Bundesliga vertreten sind. Für die Güßbacher wird es eine ganz schwere Saison, sie müssen schauen, dass sie zu Hause ihre Punkte holen", meint Habermeyer. Mit seinem SKC-Team möchte sich der Victoria-Vorsitzende wieder für einen internationalen Wettbewerb qualifizieren. Dazu ist mindestens Platz 3 nötig. Der Vizemeister startet zudem im Oktober im Europokal, in dem er das Halbfinale erreichen möchte. Dies würde die Qualifikation für die Champions League bedeuten.
Die Bamberger vertrauen dabei auf den Spielerstamm der Vorsaison, der dem Serienmeister aus Zerbst lange Paroli bot. Einziger Abgang ist Manuel Weiß, der nach Zerbst wechselte. Von den Leistungsträgern Nicolae Lupu und Miroslav Jelink erhofft sich Habermeyer, dass sie nach einer durchschnittlichen Vorsaison "an alte Form anknüpfen und wieder die Klasse zeigen wie im Sommer bei der Weltmeisterschaft".
Mit der Vorbereitung auf die am Wochenende beginnende Saison sind sowohl die Bamberger als auch die Breitengüßbacher nicht ganz zufrieden, weil die Teams arbeits- beziehungsweise urlaubsbedingt nicht immer komplett waren. "Aber von den Ergebnissen her haben wir uns in den letzten Wochen gesteigert", sagt TSV-Kapitän Stark. Und auch SKC-Vorsitzender Habermeyer ist zuversichtlich: "Wenn es wieder um Punkte geht, sind die Jungs voll da."
Victoria-Damen hoffen auf drei Titel
Die Ansage ist deutlich: "Zweite Plätze wollen wir nicht mehr. Die hatten wir oft genug", sagt Habermeyer. Diese Aussage des Vorsitzenden des SKC Victoria zu den Zielen der ersten Damenmannschaft mag verwundern, sind die Victoria-Keglerinnen um Mannschaftsführerin Daniela Kicker in Deutschland doch eine Klasse für sich.
In der abgelaufenen Saison haben sie nicht nur ihre 18. deutsche Meisterschaft eingefahren, sondern mit dem Pokalsieg auch das Double geschafft. Habermeyer hofft aber, dass sich die SKClerinnen nun auch international für ihre konstant starken Leistungen belohnen. Noch bitter in Erinnerung ist das verlorene Heim-Finale in der Champions League. Nun wollen die Bambergerinnen erneut nach dem internationalen Titel greifen. Dass der Weg über die deutsche Meisterschaft nur über sie führt, ist Kicker und Co. ohnehin klar - zumal die Mannschaft im Vergleich zur Vorsaison noch einmal verstärkt wurde. Lediglich Beate Fritzmann, die eine Pause einlegt, steht vorerst nicht mehr zur Verfügung.
Dafür sorgen drei Neuzugänge für noch mehr Konkurrenz in den eigenen Reihen. Alina Dollheimer, die schon im Pokalfinale der vergangen Saison für ihr neues Team gespielt hat, wechselte vom SKV Mörfelden zum deutschen Meister. Aus Rijeka kommt Ines Maricic. Die Kroatin spielte dort zuletzt in der 1. Liga, in der früher auch Josipa Geljic-Vilusic aktiv war. Der dritte Neuzugang hat zuletzt aus familiären Gründen pausiert, sucht aber jetzt in Deutschland eine neue sportliche Herausforderung, die sie in Bamberg zu finden hofft. "Die neuen Spielerinnen helfen uns auf internationaler Ebene sicher weiter", meint Habermeyer.
Ähnlich dominant wie die erste Damenmannschaft in der Bundesliga ist das zweite Team in der 2. Liga. Zuletzt zum fünften Mal in Folge Meister geworden, scheint Titel Nr 6. nur Formsache zu sein. Daher hat sich das Team ein weiteres Ziel gesetzt. "Da unsere Spielerinnen der zweiten Mannschaft ja nicht aufsteigen können, wollen sie im Pokalwettbewerb wie im Vorjahr wieder ins Final Four einziehen", erklärt Habermeyer.
Die zweite Herrenmannschaft des SKC Victoria möchte in der 2. Liga unter die Top 3. Mit Thomas Müller (bislang Polizei-SV Bamberg) hat das Team nun einen dritten U23-Nationalspieler in seinen Reihen. Zusammen mit seinen Auswahlkollegen Sebastian Rüger und Christopher Wittke spielen drei starke Talente aus der Region nun für die SKC-"Zweite" und wollen sich dort für höhere Aufgaben empfehlen. Habermeyer ist sich sicher: "Die drei werden unseren etablierten Bundesligakeglern ganz schön Druck machen!"
Die Bundesliga- und Zweitligakader
SKC Victoria Herren I Florian Fritzmann, Julian Hess, Christian Jelitte, Miroslav Jelinek, Nicolae Lupu, Dominik Kunze, Christian Wilke, Uwe Wagner
TSV Breitengüßbach Albert Kirizan, Christoph Kaiser, Markus Löhnert, Mario Nüßlein, Robin Parkan, Melvin Rohn, Tobias Stark
SKC Victoria Damen I Ioana Antal, Sina Beisser, Alina Dollheimer, Josipa Geljic-Vilusic, Sabrina Imbs, Corinna Kastner, Daniela Kicker, Ines Maricic, Beata Wlodardzyk
SKC Victoria Herren II Thomas Müller, Andre Roos, Sebastian Rüger, Tobias Rückner, Christopher Wittke, Dominik Teufel
SKC Victoria Damen II Agota Kovacne-Grapmpsch, Laura Lamprecht, Christina Neundörfer, Sandra Nold, Patricia Roos, Lea Wagner, Vanessa Welker, Anne Tonat