Der Platz ist gemäht, die Beregnungsanlage installiert und das Vereinsheim aufgehübscht: Beim FC Wacker Bamberg sieht es allmählich wieder nach Fußball aus. Das Ende der Leidenszeit ist nah.
Mannshohe Silberdisteln, Sträucher aller Art - aber sicher kein Ort zum Fußballspielen: Der "Rasen" des FC Wacker Bamberg am Margaretendamm glich in den vergangenen Monaten einem immer größer werdenden Urwald, als wolle das Gestrüpp den gesamten Verein verschlingen.
Doch das knapp zweijährige Drama nimmt ein positives Ende, die Arbeiten haben schon begonnen: Ab Juni 2021 möchte der Kreisklassist hier wieder seine Heimspiele austragen. "Wir wollen nichts überstürzen, hoffen aber, den Platz zum Johanni-Feuer mit einem Heimspiel und einer großen Feier eröffnen zu können", sagt Spielleiter Alexander von Stetten. Dann erstrahlt auch das Vereinsheim in neuem Glanz. Der FC Wacker kehrt nach Hause zurück.
Nur ein Platz für vier Mannschaften
Hinter von Stetten und den Verantwortlichen liegt aber eine nervenaufreibende Zeit, in der ein Happy End oft schon nah schien und doch regelmäßig zerplatzte. Das Grundproblem des 1927 gegründeten Vereins: Er hat seit jeher nur einen Platz zur Verfügung - und dieser befindet sich wie das Gelände im Besitz der Stadt. "Mit der Jugend haben wir vier Teams, da wird der Rasen stark beansprucht", sagt der 39-Jährige.
Der "Todesstoß" für den Untergrund folgte im heißen Sommer 2018, als die 30 Jahre alte Beregnungsanlage kapitulierte. "Wenige Wochen danach war der Platz völlig kaputt und nahezu unbespielbar. Wir hatten vor jedem Spiel Angst, dass der Schiedsrichter aufgrund des Zustands nicht anpfeift", sagt von Stetten. Erschwerend kam hinzu: Nahezu gleichzeitig erfuhr der Verein, dass die Stadt die Bewässerungskosten über Leitungswasser ab Januar 2019 nicht mehr übernimmt. Schicksalhafte Tage für den FC Wacker. "Wir sind auf Wasserkosten von etwa 7000 Euro im Jahr gekommen - für uns ist das nicht zu tragen", sagt von Stetten.
Eine Lösung musste her, Stadt und Verein einigten sich also: Der FC Wacker übernimmt den Einbau der Beregnungsanlage sowie die Bohrung eines Brunnens für 30 000 Euro, im Gegenzug finanziert die Stadt die Generalsanierung. "Uns wurde zugesagt, dass der Platz ab Sommer 2020 wieder bespielbar ist, dabei war das zeitlich gar nicht mehr möglich. Damals wurden wir von der Stadt nicht fair informiert, das ist jetzt glücklicherweise anders", sagt der Spielleiter.
Dennoch gab es vor einigen Wochen eine letzte große Hürde zu meistern: Die Generalsanierung musste den Finanzsenat passieren und die Zustimmung des Stadtrats finden - obwohl im Not-Haushalt 2020 keine neuen Maßnahmen gefördert werden sollten. "Unsere Angst war groß, dass es nicht durchgeht, wenn man gesehen hat, was alles gestrichen wurde", sagt von Stetten. Am Ende genehmigte das Gremium die Zuwendung.
Ab Mitte September rollen die Bagger an: Die Oberfläche wird zunächst einige Zentimeter abgetragen, dann das Wurzelwerk entfernt, ein neuer Mutternährboden verlegt und schließlich der Rasen neu angesät. "Das ist ein komplett neuer Platz", sagt von Stetten.