Trinchieri: mehr reden als trainieren

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Brose-Coach Andrea Trinchieri gibt Fabien Causeur beim Spiel in Berlin Anweisungen. Foto: Daniel Löb
Brose-Coach Andrea Trinchieri gibt Fabien Causeur beim Spiel in Berlin Anweisungen. Foto: Daniel Löb

Für den Trainer von Brose Bamberg hat die Terminhatz aufgrund der Euroleague-Reform gravierende Auswirkungen auf seine Arbeit.

Für die Basketballer von Brose Bamberg war das Spiel am Sonntag in Berlin, das sie mit 89:80 gewannen, das vierte innerhalb von neun Tagen. Seit Saisonbeginn am 23. September hat der deutsche Meister in Bundesliga und Euroleague bereits 19 Pflichtspiele absolviert. Im Schnitt stand also binnen 59 Tagen jeden dritten Tag eine Partie an. Für Brose-Trainer Andrea Trinchieri hat die Terminhatz bereits NBA-Ausmaße erreicht, was seiner Meinung nach gravierende Auswirkungen auf die Arbeit der Coaches hat. Ihr Einfluss auf das Spiel sinke.

"Was zurzeit in Europa passiert, ist meiner Meinung nach Folgendes: Die NBA ist eine Players-League, eine Liga der Spieler. Speziell für alle 16 Teams, die in der Euroleague spielen, wird Europa auch zu einer Liga der Spieler. Die Trainer können weniger beeinflussen, weil wir einfach keine Zeit mehr für das Training haben, weil wir nicht mehr genügend Zeit für die Spielvorbereitung haben. Für mich ist jeder Tag neu", sagt Trinchieri.

In der nordamerikanischen Profiliga NBA bestreitet jedes Team in der Vorrunde 82 Partien. Brose Bamberg kommt in Bundesliga, BBL-Pokal und Euroleague bis zum Start in die Play-offs mindestens auf 65 Pflichtspiele. Mit der Reform der Euroleague ist der europäische Basketball für Trinchieri in eine neue Ära gestartet, die den Italiener vor eine große Herausforderung stellt. "Das wichtigste Detail ist, eine Balance zu finden. Ich muss mit meinen Spielern viel mehr reden als trainieren. Wir haben auch viel weniger Energie und Kraft im Training, wenn man wie wir in der letzten Woche immer nur einen Reisen-Spielen-Reisen-Spielen-Rhythmus hat. Die Spieler werden immer wichtiger: Man braucht verantwortungsvolle Spieler, man braucht smarte Spieler."


Nicht beim Allstar-Spiel

Der straffe Terminplan lässt eine Teilnahme von Trinchieri beim Allstar-Spiel der Basketball-Bundesliga (BBL) nicht zu. Nach Mitteilung von Brose Bamberg haben sich die BBL und der Italiener darauf verständigt, dass der Italiener nicht beim Allstar-Spiel am 14. Januar in Bonn an der Seitenlinie stehen muss. Trinchieri hatte der BBL frühzeitig mitgeteilt, dass er, sollte er von den Fans zum Trainer der internationalen Auswahl gewählt werden, nicht zur Verfügung stünde.

Da es sich bei diesem Wochenende um das erste freie des deutschen Meisters nach drei Monaten handelt und Trinchieri wichtige Behördengänge in seiner Heimatstadt Mailand zu tätigen hat, hat die BBL ihn aus der Fanwahl genommen. "Ich habe den letztjährigen Allstar-Day sehr genossen. Vor allem war es eine Wohltat, dass ich als Coach dem Referee ein technisches Foul geben durfte, ohne dafür belangt zu werden. Ich wäre auch diesmal gerne mit dabei, allerdings ist es unumgänglich, dass ich an besagtem Wochenende von Freitag bis einschließlich Montag in Mailand bin", meint Trinchieri.


Miller führt Wertung an

Ganz verzichten müssen Brose-Fans auf ihre Schützlinge wahrscheinlich aber nicht. In der Zwischenwertung liegen Daniel Theis und Patrick Heckmann auf Kurs "Erste Fünf" beim Team "National", Darius Miller führt die Wertung des Teams "International" an. ps/dl