Die Bamberger behalten im Endspiel gegen Bayern München am Schluss die Nerven und versetzen Freak City mit dem 74:71-Erfolg in einen Freudentaumel.
Das Brose-Meisterteam von Erfolgstrainer Andrea Trinchieri hat den Pokalfluch besiegt: Fünf Jahre nach dem letzten Triumph 2012 stemmte am Sonntag Kapitän Elias Harris den "Pott" in die Höhe. Aber es war ein hartes Stück Arbeit, bis der Erfolg in trockenen Tüchern war: "Es war ein Spiel auf Euroleague-Niveau", betonte Trinchieri nach dem 74:71 (45:36)-Erfolg gegen einen nie aufsteckenden FC Bayern München. Und genau diese Erfahrung aus vielen knappen Partien in der Königsklasse hat dem deutschen Meister am Ende geholfen, den Sieg perfekt zu machen.
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Dieses Wochenende hatte aber auch seine Schattenseiten, den Kapitän Elias Harris verletzte sich erneut an seinem ohnehin schon lädierten Knie. Und Scharfschütze Janis Strelnieks muss wohl an der Schulter operiert werden und droht lange auszufallen.
Hallensprecher "Stego" Steger sorgte schon vor dem Sprungball für Gänsehaut-Atmosphäre - und die beiden Teams begeisterten dann von der ersten Sekunde an die Fans. Die Alba-Anhänger hatten sich dabei ins Bamberger Lager geschlagen und unterstützten die 700 Freaks.
Die Münchner - unterstützt von etwa 300 Anhängern - ließen sich davon aber nicht beeindrucken. Beim 11:16 aus Bamberger Sicht stoppte Andrea Trinchieri den Bayern-Lauf. Seine Jungs starteten eine Aufholjagd, die Janis Strelnieks mit zwei Dreiern zum 24:21-Vorsprung nach dem ersten Viertel krönte.
Strelnieks mit Schulterverletzung
Der Schock folgte gleich zu Beginn der zweiten zehn Minuten: Strelnieks musste wegen einer Schulterverletzung in der Kabine behandelt werden. Vor allem Fabien Causeur und Maodo Lo sprangen aber für den Letten in die Bresche. Mit einem viertelübergreifenden 16:4-Lauf zogen die Bamberger bis auf 34:25 davon, weil die Münchner kaum ein Mittel gegen die Bamberger Beton-Abwehr fanden. Nach einem Miller-Dreier sorgte Daniel Theis per Dunking für die erste zweistellige Führung des Meisters, der schließlich mit einem 45:36-Vorsprung in die Pause ging.
Die Bamberger hatten dann allerdings ihren offensiven Rhythmus in der Kabine vergessen, vielleicht waren sie aber auch geschockt von der ersten Diagnose der Strelnieks-Verletzung: Schulter ausgekugelt und Bänderriss lautete die Vermutung. Fast fünf Minuten blieb der Meister ohne Punkte aus dem Feld, führte aber immer noch mit 49:46, weil auch die Würfe der Bayern nur selten fielen. Bambergs Turm in der Schlacht war in dieser schwierigen Phase Daniel Theis, der an beiden Brettern die Rebounds einsammelte und die Münchner mit sechs Punkten in Folge auf Distanz hielt. Die Freaks atmeten dann förmlich auf, als Lo endlich einmal einen Dreier zum 55:46 traf.
Spannung bis zur letzten Sekunde
Die Spannung stieg, denn Anton Gavel brachte die Münchner bis auf 56:57 heran, doch Patrick Heckmann konterte per Dreier. Wer würde im Endspurt mehr Kraft und die besseren Nerven besitzen? Vor allem Fabien Causeur punktete jetzt für das Brose-Team, das zweieinhalb Minuten vor dem Ende mit 68:60 vorne lag.
Melli mit Monsterblock
Doch das war's noch lange nicht: Vor allem durch sicher verwandelte Freiwürfe waren die Münchner 24,5 Sekunden vor dem Ende bis auf einen Zähler dran. Doch dann kam der Auftritt von Nicolo Melli, der in dieser Partie zuvor nie sein gewohntes Händchen gefunden hatte: Erst verwandelte er zwei Freiwürfe nervenstark, dann gelang ihm auf der anderen Seite ein Monsterblock gegen Nick Johnson. Die beiden Freiwurf-Treffer von Darius Miller bescherten dann den Sieg, denn der letzte Dreier von Bryce Taylor sprang vom Ring in die Hände der überglücklichen Bamberger. "Hey, das geht ab, wir feiern die ganze Nacht" schallte es aus den Lautsprechern und war zugleich das Motto für die mitgereisten Fans.
Strelnieks-Verletzung ist der Wermutstropfen bei diesem Triumph. Es ist einfach Klasse was diese Mannschaft in diesem Jahr schon für Superleistung gebracht hat. Jetzt hoffen wir noch auf die Meisterschaft, um 2010, 2011 und 2012 zu wiederholen. Alles Gute den Verletzten Spielern und dem gesamten Team.