Der FC Eintracht gewinnt das Bamberger Stadtduell bei der DJK Don Bosco mit 2:1. Knapp 1300 Zuschauer sehen das Bayernliga-Derby in Wildensorg.
Diese Gelbe Karte nahm Lucas Schraufstetter gerne in Kauf. Nachdem er in der Nachspielzeit zum Siegtreffer eingeköpft hatte, drehte er jubelnd ab und riss sich das Trikot vom Leib: " Ich sehe den Ball, steige hoch und nicke ihn ein. Das danach war Freude pur", beschrieb der Neuzugang des FC Eintracht die Szene, die seinem Team den 2:1 (1:0)-Sieg im spannenden Bamberger Lokalderby der Fußball-Bayernliga Nord bei der DJK Don Bosco beschert hatte.
Dank eines frühen und eines späten Tores setzte sich der Regionalliga-Absteiger beim Landesliga-Aufsteiger am Ende durch. Alassane Kane hatte die "Violetten" bereits in der 3. Minute mit einem Heber, bei dem DJK-Torwart Matthias Kühhorn eine unglückliche Figur machte, in Führung gebracht. Durch ein Eigentor von Mirza Mekic, der einen Flankenball von Johannes Wolfschmidt ins Tor abfälschte, kam die Heimelf nach 80 Minuten zum Ausgleich, ehe Schraufstetter mit seinem Last-Minute-Tor (90.+1) für die Entscheidung sorgte.
"Am Ende war der Sieg ein bisschen glücklich. Trotz des frühen Tores haben wir nicht die Sicherheit bekommen, die ich mir gewünscht hätte. Natürlich gewinnt man das Derby gerne, aber es sind auch nur drei Punkte", meinte FCE-Coach Norbert Schlegel. Er hatte mit seinen Einwechslungen ein glückliches Händchen. Denn Schraufstetter kam ebenso erst spät zum Einsatz wie Nicolas Görtler. Der Angreifer, der nach seinem Anfang Mai erlittenen Kreuzbandriss ein Kurz-Comeback feierte, wurde zwei Minuten vor Spiel ende von Johannes Jessen von den Beinen geholt. Der DJK-Verteidiger wurde dafür mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen, was Folgen hatte. In Unterzahl fehlte bei den Gastgebern in der Abwehr die Zuordnung, was Schraufstetter letztlich ausnutzte.
Gerd Schimmer war nach der unglücklichen Niederlage bedient: "Wir haben beim zweiten Tor in 30 Sekunden drei Fehler gemacht. Das war natürlich bitter, weil auch dem ersten Tor ein individueller Fehler vorausgegangen war", meinte der DJK-Trainer, der für das nächste Spiel personelle Konsequenzen nicht ausschloss. Allerdings muss man dem Aufsteiger attestieren, dass er sich von dem frühen Gegentor nicht aus dem Konzept bringen ließ. Die DJK hatte im ersten Abschnitt mehr Ballbesitz, alleine im Abschluss haperte es. Der FCE wiederum nahm in der zweiten Halbzeit Fahrt auf, verpasste es aber, das Stadtduell früher zu seinen Gunsten zu entscheiden.
Dass der erste Punktspiel-Vergleich zwischen der DJK Don Bosco und dem FC Eintracht kein spielerischer Leckerbissen sein würde, war angesichts der Leistungen beider Teams in dieser Saison von vorne herein klar. Es war aber auch nicht so, dass beide Kontrahenten verbissen um jeden Millimeter Boden gekämpft hätten. So kam es bei bestem Fußball-Wetter vor einer imposanten Kulisse immerhin zu einem ansehnlichen Duell, in dem beide Teams die Entscheidung suchten und das bis zum Schlusspfiff spannend war. "Meine Mannschaft ist bei weitem noch nicht da, wo ich sie gerne hätte", sagte Schlegel, der mit seiner Truppe den Lokalrivalen in der Tabelle wieder überflügelt hat.
Ob das von Dauer ist, ist aber fraglich, denn die "Violetten" haben drei weitere Auswärtsspiele in Folge in Großbardorf, Sand und Eichstätt vor sich. Mit der Rückkehr von Görtler und Kapitän Victor Gradl, der nach seinem Ellenbruch im Derby wieder mit von der Partie war, hat sich aber zumindest die Personalsituation etwas entspannt. Für Schimmer gilt es, die bittere Derbyniederlage schnell aus den Köpfen seiner Spieler zu bekommen, denn: "An der Leistung und am Engagement lag es sicher nicht, dass wir heute verloren haben."
Stimmen zum Spiel
Christoph Kaiser (DJK-Spieler): "Es ist immer bitter, zu verlieren, egal ob Derby oder nicht. Wir dürfen schon die Gelb-Rote Karte nicht machen, dann kommt ein langer Ball und bei uns ein paar individuelle Fehler. Das darfst du dir halt nicht erlauben. Ein Unentschieden wäre gerecht gewesen. Beide Mannschaften hatten gute und schlechte Phasen und ihre Chancen. Unser Problem ist, dass uns im Moment ein Knipser fehlt. Wir müssen schauen, dass wir dieses Problem schnell lösen."
Lucas Schraufstetter (Siegtorschütze für den FCE): "In der ersten Halbzeit haben wir das Spiel aus der Hand gegeben, in der zweiten aber klar dominiert. Es war ein echtes Derby. Gelbe Karten, rote Karten, Tore - alles, was dazugehört. Ein bisschen Härte war schon drin, aber es war nie unfair. Das lag daran, dass beide Mannschaften nicht übertrieben aggressiv spielen."
Mathias Zeck (FCE-Vorsitzender): " Wir hatten schon gegen Seligenporten und in Forchheim die Chance, einen Last-Minute-Sieg zu schaffen. Jetzt war der einfach mal fällig. Über die gesamten 90 Minuten haben wir schon den Sieg verdient gehabt, weil wir gerade in der zweiten Halbzeit auch gute Chancen hatten. Don Bosco hat wie wir alles reingeworfen, ohne dass es zu bösen Situationen kam. Von daher war es echt ein schönes Derby."
Rainer Schmidt (DJK-Abteilungsleiter): "Mit der Einstellung unserer Mannschaft war ich absolut zufrieden. Aber wir haben uns selbst um den Lohn unserer Mühen gebracht. Eine Schlüsselzene war für mich die Fußabwehr von Benedikt Hoh beim Schuss von Dominik Schütz kurz vor Schluss. Wenn dieser Ball reingegangen wäre, hätten wir das Derby gewonnen."