Don Bosco erhält NLZ-Zuschlag

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Ab der kommenden Saison befindet sich das NLZ in Wildensorg: Die DJK Don Bosco Bamberg hat den Zuschlag bekommen, die C-Junioren der DJK (in grün-gelb) spielen derzeit in der Bayernliga. sportpress
Ab der kommenden Saison befindet sich das NLZ in Wildensorg: Die DJK Don Bosco Bamberg hat den Zuschlag bekommen, die C-Junioren der DJK (in grün-gelb) spielen derzeit in der Bayernliga. sportpress

Bamberg erhält zur kommenden Saison wieder ein Nachwuchsleistungszentrum: Die DJK Don Bosco darf sich freuen, der FC Eintracht schaut in die Röhre.

Sie haben es beide mit großem Nachdruck gewollt, am Ende fiel die Entscheidung aber zugunsten der DJK Don Bosco Bamberg aus: Der Fußball-Verein aus Wildensorg hat vom Bayerischen Fußball-Verband (BFV) den Zuschlag für das begehrte Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) zur Saison 2019/20 erhalten. Leer ausgegangen ist dagegen der FC Eintracht Bamberg, der bis zur Insolvenz 2016 das NLZ inne hatte. Seither kämpften die Stadt-Rivalen leidenschaftlich um die neue Erteilung - mit dem besseren Ende für die DJK Don Bosco, die sich erstmals mit dem NLZ-Titel schmücken darf.

Wichtig für die Stadt Bamberg

Für Bürgermeister und Sportreferent Christian Lange ist die Entscheidung vor allem für Bamberg und die fußballspielende Jugend ein Gewinn. "Ich freue mich, dass es ein neues NLZ in der Stadt gibt, und gratuliere der DJK Don Bosco zum Zuschlag. Ich hoffe, dass es nun ein gutes Miteinander der Vereine geben wird. Nachdem sich zwei Vereine beworben haben, war klar, dass es einen Gewinner und einen Verlierer geben wird. Deshalb hatten wir von städtischer Seite versucht, einen Kompromiss zu erzielen und eine gemeinsame Bewerbung hinzubekommen - leider vergeblich." In der Tat gab es Überlegungen, das NLZ in Kooperation zu betreiben, es womöglich in einem dritten Verein aufgehen zu lassen. Über ein erstes Sondierungsgespräch ist dieser Plan aber nicht hinausgekommen.

Bessere Infrastruktur

Dass die Entscheidung zugunsten der DJK ausgefallen ist, begründet der Verband in den besseren infrastrukturellen Rahmenbedingungen der Wildensorger: Die Plätze sind im Vergleich zum FCE durchgehend in Vereinsbesitz, ein Trainingsbetrieb sei dort ohne Einschränkungen möglich - erst recht, nachdem die DJK kürzlich von drei auf vier Plätze aufgestockt hat. "Das sehe ich als einen Hauptgrund für die Entscheidung an", sagt Mario Zukolo.

Der Jugendkoordinator der DJK wurde von der Nachricht am Mittwochmorgen ebenso überrascht wie die anderen Beteiligten. "Wir wussten zwar, dass im Januar eine Entscheidung fällt und haben uns auch gute Chancen ausgerechnet. Es aber tatsächlich schwarz auf weiß bestätigt zu bekommen, ist eine tolle Sache für alle im Verein. Wir freuen uns riesig, müssen es aber erstmal sacken lassen. Es kommt viel auf uns zu, aber genau das wollten wir ja."

Zwar wird der NLZ-Status jedes Jahr überprüft, dass die DJK ihn aber wieder verlieren könnte, ist nahezu ausgeschlossen und nur bei gravierenden Verstößen denkbar. Das ist sowieso nicht im Interesse der Handelnden. "Das Projekt ist auf Nachhaltigkeit angelegt. Wir wollen bei uns Großes entstehen lassen und auf Dauer zum fußballerischen Aushängeschild der Region werden. Das Potenzial in dieser Gegend ist enorm", sagt Zukolo. Nun müsse es nur noch ausgeschöpft werden.

Enttäuschung beim FC Eintracht

So groß die Freude über den positiven Bescheid bei der DJK ist, so tief sitzt beim FC Eintracht die Enttäuschung über den wohl endgültigen Verlust des NLZ-Status. "Wir sind natürlich nicht glücklich über die getroffene Entscheidung, haben es aber befürchtet", sagte FCE-Vorsitzender Jörg Schmalfuß in einer ersten Reaktion. "Alle im Verein haben die vergangenen Jahre sehr viel Zeit und Kraft investiert, um die Bedingungen zu verbessern. Das ist uns gelungen, auch in den drei Jahren ohne ein NLZ haben wir Jugendfußball auf hohem Niveau geboten. Das werden wir auch weiterhin." Die Gründe des Verbands kann Schmalfuß in Teilen nachvollziehen, besonders die Situation der Plätze spräche für die DJK. "Sie haben eine tolle Anlage und leisten gute Arbeit, das muss man anerkennen. Andererseits sollte die NLZ-Vergabe auch eine sportliche Entscheidung sein. In den betreffenden Jahrgängen von der U12 bis zur U17 stellen wir in vier Altersklassen die höherklassigere Mannschaft, die DJK ist nur mit zwei unserer Teams auf Augenhöhe", sagt Schmalfuß, der allerdings einräumt, dass Don Bosco "stark aufgeholt habe".

Ein weiterer Faktor, der gegen den FCE gesprochen habe, seien die Baumängel am Vereinsheim. "Das kann ich nicht verstehen. Zwar ist Wasser in die Kegelbahn eingedrungen, der Fußball-Trakt ist davon aber nicht betroffen", so Schmalfuß.

Dass sich die Kräfteverhältnisse im anspruchsvollen Jugendfußball gänzlich auf die Seite der DJK verlagern, glaubt Schmalfuß nicht. "Wir werden unseren erfolgreichen Weg fortsetzen und weiterhin leistungsorientierten Jugendfußball anbieten. Unsere Trainer fühlen sich hier wohl und sind eng mit dem Verein verbunden. Vor der Zukunft ist uns nicht bange."

Was ist ein NLZ?

Die 19 Nachwuchsleistungszentren bilden eine Schnittstelle zwischen den bayernweit 64 DFB-Stützpunkten und den Nachwuchsleistungszentren der Profivereine. Ziel ist eine flächendeckende, hochqualifizierte Eliteförderung von Talenten in ganz Bayern, ohne dass die Jugendlichen ihr soziales Umfeld verlassen und lange Fahrtstrecken auf sich nehmen müssen.