Das Bamberger Brose-Team präsentierte sich bei der 73:76-Niederlage im Frankenderby in Würzburg ohne Struktur.
Während die Würzburger ausgelassen tanzten und mit ihren begeisterten Anhängern feierten, schlichen die Brose-Spieler nach der Auftaktpleite beim fränkischen Nachbarn enttäuscht und mit hängenden Köpfen vom Parkett. Der am Ende knappe 76:73-Erfolg der Mannschaft von Dirk Bauermann war verdient und auch ein wenig Genugtuung für die zuvor 13 Niederlagen gegen den deutschen Serienmeister in Folge.
"Wir haben drei Viertel lang sehr schlecht gespielt. Dann gelang uns das Comeback, aber in der Schlussphase trafen wir schlechte Entscheidungen", fasste Bambergs Meistertrainer Andrea Trinchieri die Partie ernüchtert zusammen. Nach einem ausgeglichenen ersten Viertel drehten die Hausherren, angeführt von Routinier Kresimir Loncar (20 Punkte) und einem bärenstarken Robin Benzing (23), auf und bestimmten klar das Geschehen. Und immer wenn Bryce Taylor (10), Maodo Lo (16) oder Daniel Hackett (16) zur Aufholjagd bliesen, hatten die Unterfranken die passende Antwort.
Trotzdem wurde es am Ende noch einmal spannend. Neuzugang Augustin Rubit brachte den Gast eineinhalb Minuten vor dem Ende auf 68:72 heran, 16 Sekunden vor Schluss traf Lucca Staiger per Dreier zum 73:74, doch Benzing blieb auch in der Schlussphase eiskalt an der Freiwurflinie (13 von 13) und sicherte den Sieg gegen den Meister.
Auf der anderen Seite ließ der Favorit an der Freiwurflinie (16 von 25/Würzburg 22 von 25) neun Punkte liegen und verlor erstmals seit 2009 wieder ein Auftaktspiel.
"Für uns ist das ein großartiger Erfolg, den wir uns verdient haben, weil wir über weite Strecken mit einer Euroleague-Mannschaft auf Augenhöhe waren. Am Ende gaben Kleinigkeiten den Ausschlag", resümierte Dirk Bauermann, der mit den Meistertiteln 2005 und 2007 die ersten Kapitel der Bamberger Erfolgsgeschichte geschrieben hatte.
"Die Verteidigung war heute unser größtes Problem. Entweder haben wir gefoult oder einfache Körbe zugelassen. Wir konnten die Würzburger nicht stoppen", konstatierte Bambergs Topwerfer Maodo Lo (16) und ergänzte: "Der Angriff war oftmals ein bisschen zu wild, ohne Struktur. Man hat gesehen, dass wir gerade erst zusammengekommen sind."
Der große Unterschied lag allerdings im Abwehrverhalten, das sah auch Würzburgs Stareinkauf Robin Benzing so: "Unsere Defensive war der Schlüssel zum Erfolg. Den Meister unter 75 Punkten zu halten, das war schon extrem gut. Unsere Mannschaft ist immer cool geblieben, egal, was passiert ist."
Trinchieri meinte nach der ernüchternden Niederlage: "Es war ein schwieriges Auswärtsspiel. Unsere Mannschaft ist noch nicht bereit. Trotzdem hätten wir das am Ende besser machen müssen. Wir haben noch viel Arbeit vor uns."
Der Italiener wird seinen Jungs jetzt die Fehler schonungslos aufzeigen, denn am Dienstag (15 Uhr) ist für den Meister im ersten Heimspiel gegen Gießen ein Sieg Pflicht.