Zehn Spiele, zehn Siege: Die Fußballer der DJK Don Bosco Bamberg führen souverän die Tabelle der Landesliga Nordwest an. Die Bayernliga ist für Trainer Gerd Schimmer (noch) kein Thema.
Nach neun Jahren unter Trainer Georg Lunz mit dem Durchmarsch von der Kreisliga bis in die Bayernliga hatte es so ausgesehen, als würde bei den Fußballern der DJK Don Bosco Bamberg erst einmal gar nichts mehr gehen. Nach dem sofortigen Wieder-Abstieg in die Landesliga Nordwest lief die Suche nach einem neuen Trainer, der Heiner Dumpert und Interimscoach Georg Hoydem nachfolgen sollte, zunächst zäh. Dann gelang Rainer Schmidt und seinen Mitstreitern in der Spielleitung der Glücksgriff: In der Saison 2013/14 führte Neu-Coach Gerd Schimmer die mitunter totgesagten DJK-Fußballer auf Rang 6. Auch für die aktuelle Runde gelang es Schimmer, in Wildensorg ein leistungsstarkes Team zusammenzustellen. Seine Trainingsarbeit zahlt sich aus: Zehn Punktspiele bislang, zehn Siege - natürlich Platz 1 in der Landesliga Nordwest.
Wir unterhielten uns mit Schimmer.
Zehn Spiele, zehn Siege: Sind Sie überrascht oder sehen Sie das bisher überragende Wirken der DJK-Fußballer in dieser Saison der Landesliga Nordwest als erwartetes Ergebnis einer gut gelungenen Zusammenstellung der Mannschaft und akribischer Trainingsarbeit?
Gerd Schimmer: Egal, wie gut man im Vorfeld und im Training arbeitet: Zehn Siege in zehn Spielen kann kein Verein in irgendeiner Liga erwarten, also auch wir natürlich nicht. Aber wir freuen uns selbstverständlich sehr über den außergewöhnlichen Start und sehen ihn als zusätzliche Motivation für die nächsten Wochen.
Vor allem das 2:0 gegen den Titelfavoriten aus Sand ließ bei den Fans sicher Hoffnungen auf Bayernliga-Fußball in Wildensorg aufkommen.
Sind die berechtigt?
Solche Gedanken dürfen uns Anfang September gar nicht beschäftigen, und wenn überhaupt, dann können wir diese Frage nur Woche für Woche auf dem Platz beantworten. Das Sand-Spiel war für unseren Verein und die Fans aber schon ein besonderes Highlight: 800 Zuschauer, Sonnenschein, ein klasse Spiel, drei Punkte und Sandkerwa - mehr geht für einen Bamberger Fußballer nicht.
Es scheinen nicht nur die erfahrenen, gestandenen Kräfte zu sein, die für den Erfolg sorgen.
Natürlich sind erfahrene Spieler wie Christoph Kaiser, Roland Kropf, Matthias Hoff, Markus Schnitzer oder die DJK-Urgesteine Nico Wunder und Felix Strobler unentbehrlich für das Team, aber sie herauszuheben wäre falsch. Auch alle anderen leisten einen genauso großen sportlichen Beitrag und sorgen für eine super Stimmung im Team.
Verletzungen, Urlaube und berufliche Zwänge haben auch bei uns dazu geführt, dass bereits 23 Spieler eingesetzt wurden.
Was fehlt dem Team zur Bayernliga-Reife? Bringt die DJK Don Bosco die entsprechenden Strukturen mit, zumal sie schon in der Spielzeit 2012/13 in der Bayernliga Nord zu Hause war?
Es fehlen vor allem noch ungefähr 45 Punkte. Aber Spaß beiseite: Wir denken nicht an die Bayernliga, sondern an unser nächstes Spiel am Sonntag in Rimpar, und wie wir dort gewinnen können. Nichtsdestotrotz haben Rudi Ziegler, die Vorstandschaft, die Spielleitung und viele Ehrenamtliche für uns Fußballer von der ,Ersten‘ bis zu den G-Schülern wirklich absolut ideale Bedingungen und Strukturen bei der DJK Don Bosco geschaffen.
Der Amateurfußball hat es in den letzten Jahren immer schwerer, spürt man dies auch als Trainer?
Ein wenig schon.
Viele Fans schauen auch gerne mal Bundesliga bei Sky und fehlen den Amateuren als Zuschauer, das geht mir ja genauso. Ligareformen, Verkürzen der Sommerpause, Einführung von Futsal und Live-Ticker oder auch die Flut von Relegationsspielen waren Maßnahmen des Verbandes, die den Amateurfußball attraktiver machen sollten. Meist wurde aber das Gegenteil bewirkt und die Vereins- und Trainerarbeit erschwert. Umso wichtiger ist es der DJK, dass sich die Besucher unserer Spiele mit dem Team identifizieren können. Wir sind der einzige höherklassig spielende Bamberger Verein, für den zum Großteil Bamberger spielen. Und das wird auch so bleiben!