Der SV Frensdorf wird seiner Favoritenstellung in der Landesliga Nord voll gerecht.
Im Vereinsheim am Failsberg gingen erst im Morgengrauen die Lichter aus. Es galt schließlich, den größten Erfolg in der Geschichte des Frensdorfer Frauenfußballs gebührend zu feiern. Der Gewinn der Meisterschaft in der Landesliga Nord ist für den SV Frensdorf ein historischer Erfolg. Mit ihm verbunden ist der erstmalige Sprung in die Bayernliga.
Der Aufstieg in die vierthöchste deutsche Spielklasse war einer mit Ansage. Nachdem die Frensdorferinnen in der vorherigen Saison als Tabellenzweiter im Relegationsspiel durch eine unglückliche Niederlage im Elfmeterschießen gegen den MTV Diessen am Ammersee knapp die Qualifikation für die Bayernliga verpasst hatten, wollten sie es in diesem Jahr unbedingt packen. Schließlich galt es auch, die positive Bilanz fortzusetzen. Seit dem Aufstieg in die Landesliga haben sich die SFV-Damen stets verbessert. Von Platz 8 in der Abschlusstabelle der Saison 2013/14 ging es Jahr für Jahr immer weiter nach oben - und jetzt sogar ganz an die Spitze.
Großer Kader
Dass in dieser Saison der große Wurf gelang, hat mehrere Gründe. Einer ist das große Reservoir an Spielerinnnen, auf das Trainer Hubert Richter zurückgreifen kann. "Wir hatten vor dieser Saison zwölf Neuzugänge. Das habe ich in den vielen Jahren, in denen ich für den Verein tätig bin, noch nicht erlebt", sagt Heike Daun, Abteilungsleiterin Frauenfußball beim SV Frensdorf. Daher hat der Verein auch eine zweite Mannschaft gemeldet, um allen Spielerinnen Einsatzmöglichkeiten zu bieten.
"Kein Anhängsel des Vereins"
30 Fußballerinnen gehen nun in zwei Teams auf Torjagd, wobei Akteurinnen aus dem Landesligakader immer wieder auch im zweiten Team, Tabellenführer der Kreisklasse Süd mit einem Torverhältnis von 169:1, zum Einsatz kommen - und umgekehrt. "Es hat sich herumgesprochen, dass unser Verein den Frauenfußball sehr unterstützt. Wir sind kein Anhängsel, sondern waren von Anfang an voll akzeptiert", erklärt Daun den großen Zulauf, obwohl man den Spielerinnen kein Geld zahle und auch niemanden von anderen Vereinen abgeworben habe.
Ein weiterer Vater des Erfolgs ist Trainer Hubert Richter, der nach dem Rücktritt des langjährigen Coaches Markus Spielberger die SVF-Frauen in der vergangenen Saison übernommen hat. Der als erfolgreicher und engagierter Jugendtrainer bekannte Richter erwies sich als Glücksgriff. "Frauenfußball ist ja eine eigene Sportart, aber ich war mir von Anfang an sicher, dass er uns weiterhelfen kann", meint Daun.
Nicht mehr so fahrig
Was der 60-Jährige dann auch tat. Die Qualität im Spiel hat sich nach Angaben der Abteilungsleiterin extrem verbessert. "Passspiel, Standards, Spielverständnis, Laufwege - alles ist besser. Früher waren wir etwas fahrig, jetzt sind die Spielerinnen mit mehr Ruhe am Ball", so Daun, die auch die charakterlichen Vorzüge Richters hervorhebt:"Er ist ein väterlicher Typ und findet die richtigen Worte. Und vor allem: Er ist ehrlich zu den Spielerinnen und macht ihnen keine falschen Versprechungen."
Vier Spiele haben die Frensdorferinnen noch zu bestreiten. Am 26. Mai geht die Meistersaison mit dem Heimspiel gegen den Aufsteiger SV Veitshöchheim, bei dem sie vom Bayerischen Fußball-Verband offiziell als Meister geehrt werden, zu Ende. Doch die Planungen für die erste Spielzeit in der Bayernliga laufen bereits.
Aufwand wird größer
Ob sich der Kader groß verändert, wird sich erst in den kommenden Wochen zeigen. In der eingleisigen Bayernliga ist der zeitliche Aufwand für die Spielerinnen wesentlich größer. Es stehen teils weite Auswärtsfahrten bis ins fast 400 Kilometer entfernte Saaldorf im Berchtesgadener Land an. Sportlich sehen sich die Frensdorferinnen in der höheren Liga aber konkurrenzfähig. "Die Bayernliga ist schon wesentlich stärker. Eicha hat beispielsweise viel Qualität im Kader, spielt aber gegenwärtig gegen den Abstieg. Es wird für uns schon schwer, in der Bayernliga zu bestehen. Sicher spielen wir erst einmal gegen den Abstieg, aber untergehen werden wir nicht", meint Daun.
Die Meister-Saison in Zahlen
Tabellenführung Seit dem siebten Spieltag sind die Frensdorferinnen Spitzenreiter und stehen bereits vier Spieltage vor Saisonende als Meister fest.
Siegesserie Nur einmal verlor das Team von Hubert Richter: am zweiten Spieltag mit 0:1 beim 1. FC Nürnberg II. Es folgten 14 Siege hintereinander.
Torverhältnis Mit 57:10 Toren stellt der SV Frensdorf sowohl den besten Sturm als auch die beste Abwehr der Landesliga Nord.
Torjägerin Denis Müller hat in den bisherigen 16 Spielen bereits 19 Mal getroffen und führt damit die Torschützenliste der Landesliga Nord an.
Zuschauer 116 Besucher kommen im Schnitt zu den Heimspielen auf den Failsberg. Auch damit ist der SVF Ligaspitze.