Für rund 1,5 Millionen Euro ist in Scheßlitz die neue Kinderkrippe "Kletterzwerge" entstanden. Sie suche Ihresgleichen, finden Personal und Bürgermeister. Am Sonntag kann sich die Bevölkerung selbst ein Bild machen.
Die Kolleginnen, die andernorts streiken, kann Veronika Arnold nur zu gut verstehen. Aber selbst mitmachen? Das geht für die Leiterin des Kindergartens "Schäätzer Zwoggala" und der Krippe "Schäätzer Kletterzwerge" überhaupt nicht. "Wir haben doch jetzt Einweihung", sagt sie und die Stadt als Träger der Einrichtungen habe immer Verständnis für ihre Anliegen. Das Personal habe sich und seine Vorstellungen bei der neuen Einrichtung optimal einbringen können. "Generalsanierter Kindergarten und neue Krippe", so gut stehe keine Kollegin im gesamten Landkreis da, erklärt die Leiterin ihre Ausnahmesituation.
Sie und die pädagogische Leiterin der Krippe, Lisa Reinlein, schwärmen nur so.
Ein Jahr lang hatte man im Kindergarten mit drei Krippen unter äußerst beengten Bedingungen arbeiten müssen: drei Krippen-Gruppen, wo nur für eine geplant war, und jetzt, rund 500 Meter nördlich, geradezu paradiesische Bedingungen für die bis zu dreijährigen "Frösche", "Igel" und "Spatzen" - so heißen die drei Gruppen.
Anfang Mai hat die Krippe ihren Betrieb aufgenommen mit 32 Kindern. Bereits diese Woche wurden drei weitere angemeldet. Um die Gruppen kümmert sich ein Team mit vier Erzieherinnen, vier Kinderpflegerinnen, einer Vorpraktikantin, einer hauswirtschaftlichen Kraft und einer Reinigungskraft. Zusätzlich stehen zwei ehrenamtliche Omas zur Verfügung. Derzeit, so gibt sich Bürgermeister Roland Kauper stolz, habe Scheßlitz auch bei den Gebühren und Buchungszeiten die Nase vorn.
Mindestens zehn Stunden wöchentlich kosten die Eltern im Monat 90 Euro, fünf Tage mit bis zu zehn Stunden täglich (Öffnungszeit: 7 bis 16 Uhr) kosten 216 Euro.
Dafür, dass die Eltern ihre Jüngsten wirklich gut untergebracht wissen, hat Architekt Dieter Nitsche in Absprache mit der Leitung Weichen gestellt.
Für ein Alleinstellungsmerkmal der Scheßlitzer Krippe sorgt unter anderem die besondere Berücksichtigung ökologischer Gesichtspunkte und die auf Bewegung ausgerichtete Pädagogik. "Bewegung fördert die geistige Entwicklung", bringt Leiterin Arnold den Ansatz der "Bewegten Kinderkrippe" vereinfacht auf den Punkt. Auf dem gut 1900 Quadratmeter großen Areal ist nach Fertigstellung der Außenanlagen dem Bewegungsdrang jede Menge Raum gegeben.
550 Quadratmeter Im Gebäude mit seinen etwa 550 Quadratmetern Nutzfläche können die Kleinen sich bis zu 4,50 Meter in der Höhe erproben: "Spielen vom Boden bis zur Decke", strahlt die Leiterin. Jeder der drei Gruppenräume verfügt über eine individuelle Klettereinrichtung. Diese Einzigartigkeit hat letztlich auch in dem von Eltern gewählten Krippen-Namen ("Kletterzwerge") Ausdruck gefunden.
Nicht nur darüber freuen sich Arnold und Reinlein. Auch über architektonische Details, welche die Arbeit des Teams erleichtern. Um nur ein Beispiel zu nennen: Jede Gruppe hat ihren eigenen Sanitärraum und zwar gleich neben dem Gruppenraum. Kurze Wege also und Kinder können auch mal alleine aufs Örtchen, wobei man durch ein Fenster schnell sieht, was sich innen tut.
Die Kreativität der Kletterzwerge wird im Intensivraum, wo selbst Spielen im Matsch möglich ist, gefördert. Leiterin Arnold schwärmt nur so: "In diese Krippe würde ich meine Enkelkinder auch gerne geben." Warum? Davon können sich Besucher bei der Einweihungsfeier am morgigen Sonntag, 17. Mai, ab 10.30 Uhr selbst ein Bild machen.