Spielen und sparen mit dem Bamberger Kneipen-Quartett

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Daniel Pohl, Thomas Krapp und Markus Weber sorgen dafür, dass nun auch Bamberger bei ihrer fränkischen Kneipen-Quartett-Offensive mit von der Partie sind. Fotos: Daniel Pohl
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17 Meter: Für die längste Theke steht unter den Quartett-Kneipen das Luitpold.
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266 Getränke. Die Vielfalt des Cadors ist unter den Quartett-Kneipen in dieser Hinsicht nicht zu toppen.
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1405 eröffnet: Das Schlenkerla punktet als ältestes Lokal des Kneipen-Quartetts.
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Welches Lokal trumpft beim Bierpreis auf? Mit welchem sticht man bei der Getränke-Vielfalt? Interessante Tipps bietet ein Kneipen-Quartett mit 32 Bamberger Locations. Als Nostalgiker ersannen zwei Nürnberger die Bamberger Variante des beliebten Kartenspiels.

Mischen, verteilen - Los geht's: Schon beginnt Daniels, Markus' und Thomas' Trip durch die Bamberger Kneipenszene - locker vom Hocker. So muss das Trio bei eisigem Schmuddelwetter nicht das Haus verlassen, um sich Offerten der Gastronomie von A wie "Ambräusianum" bis Z wie "Zum Sternla" zu widmen.

Thomas setzt auf das "Dude", um mit einem Bierpreis von 2,40 Euro seine Kontrahenten zu unterbieten? Ein leises Schmunzeln von Markus, der mit dem "Cuatro Gatos" auftrumpft: 2 Euro - ein stichhaltiges Argument, der Holzbackofenpizzeria bei nächster Gelegenheit einen Besuch abzustatten. Oder gibt's Seidla an anderer Stelle noch günstiger? Antworten liefert das Bamberger Kneipen-Quartett, dessen Erfinder nach Erfahrungen in Nürnberg, Fürth und Erlangen 2013 Richtung Nordost und Nordwest expandieren, um auch Bayreuth, Würzburg und darüber hinaus eben Bamberg für Szenegänger via Karte(n) zu erschließen.

Start 2009

Markus Weber und Daniel Pohl stehen hinter der fränkischen Kneipen-Quartett-Offensive, die sie Ende 2009 in Nürnberg starteten: Im Brotberuf Werbegrafiker und Jurist, verband beide in ihrer Freizeit von jeher die Liebe zum Kartenspiel. "Mit Auto- und Motorrad-Quartetten wuchsen wir als Kinder der 80er Jahre auf und beschwören seit 2009 somit nostalgische Jugenderinnerungen", meint Weber. Schon zu Studienzeiten sei die Idee entstanden, "die wir damals allerdings nicht finanzieren konnten." Noch andere Varianten diskutierten die Nürnberger kurzfristig - "ein Fußballvereinsquartett dachten wir an, ein Ex-Freundinnen-Quartett, nein, das ließen wir doch lieber sein."

Hinter der Idee, die Kneipenszene diverser Städte spielend zu erforschen, standen natürlich auch Studienerfahrungen. So kennen Weber und Pohl das Erstsemester-Dilemma: Sich in der Fremde neben Wohnungssuche und (gewissen) universitären Herausforderungen noch im Kneipen-Dschungel zurechtfinden zu müssen. Und in dieser Hinsicht bieten die Franken Interessenten nun auch in Bamberg entscheidende Orientierungshilfen: Vom Bierpreis übers Fassungsvermögen einer Kneipe (wie viele Gäste verträgt die Location) und die Getränkevielfalt bis hin zum Eröffnungsjahr und der Entfernung zum Dom. Wobei letztere Kriterien bei Touristen sicher stärkere Argumente als bei Erstsemestern sind.

Tipps vom Bamberger Insider

Als Insider "betreute" die Mittelfranken in Bamberg Thomas Krapp. Im Schlepptau des Lehrers ging's los - mit Kamera, Notizblock und Zollstock, nachdem auch die Thekenlänge jedes Lokals ins Spiel einfließt (auf ganze 17 Meter bringt's übrigens das "Luitpold").

Nürnberg, Fürth, Erlangen, Würzburg, Bayreuth und nun die Domstadt: Wie schlägt sich die hiesige Kneipenszene im Städtevergleich? "In Bamberg gibt's diese heimelige Atmosphäre, die ich schätzen lernte", sagt Weber. Dieser Kuschelfaktor sei kaum zu toppen. "In Nürnberg hast du in einer Ecke Schnöselkneipen, in einer anderen Alki-Absteigen - alles ist irgendwie definiert und deklariert", so der 42-Jährige. Während man in Bamberg meist auf ein breit gefächertes Publikum trifft, das einen nicht befremdet und auf dem Absatz prompt kehrtmachen lässt.

Bisher 300 verkauft

Rund 300 Exemplare des Kartenspiels haben die kreativen Köpfe in der Domstadt bislang verkauft. Ein Anfang. Auch Harald Kurz-Brauner sicherte sich ein Exemplar und versuchte bei einem Team-Meeting sein Glück. Welches Fazit zog der Betreiber des Hofcafés, das unter den 32 Kneipen ja ebenfalls vertreten ist: "Eigentlich sind Quartett-Spiele out. Diese Variante aber ist witzig. Für mich war's zudem interessant zu sehen, wie viel Wissen jeder Einzelne über die Kneipenszene mitbrachte."

An abgefahrenen Ideen mangelt es Quartett-Fans übrigens nicht, die auch die Bilder von Päpsten neben Fußballspielern und anderer Prominenz in die Spiel-Motive aufnahmen. Weitere Kuriosa: ein Bierquartett, Dönerbuden-Quartett, Serienmörder-Quartett und sogar Hundehaufen-Quartett. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.