Bambergs Kripo-Chef ist überzeugt davon, dass die Täter des spektakulären Einbruchs in ein Juweliergeschäft geschnappt werden können. Er skizziert, wo solches Diebesgut wieder auftauchen könnte.
Der filmreife Einbruch in ein Juweliergeschäft am Grünen Markt vor gut zwei Wochen lässt selbst erfahrene Ermittler wie Ralf Popp nicht unberührt. "So einen Einbruch hatten wir lange nicht", sagt der Leiter der Kriminalpolizei Bamberg im Gespräch mit unserer Redaktion. Es habe mal eine Phase gegeben, als mit brachialer Gewalt in Schmuckgeschäfte in Oberfranken eingebrochen worden war, erklärt der 57-Jährige - doch das sei Jahre her.
Die weiterhin flüchtigen Juwelendiebe scheuten das Risiko offenbar nicht: Bei dem Einbruch am 14. Januar um 4 Uhr morgens waren die vier unbekannten Täter mit einem zuvor in Strullendorf gestohlenen Mazda CX5-Geländewagen rückwärts in das Schaufenster des Geschäfts gefahren und hatten Schmuck und Uhren mit einem Wert im sechs- bis siebenstelligen Bereich erbeutet - und das mitten in Bamberg.
Wo geht die Beute hin?
Der Weg, den Diebesgut nehme, sei von Fall zu Fall unterschiedlich, erklärt der Kripo-Chef. Doch deutet er an, dass solch teure Ware meist wieder im Ausland auftaucht: "Die gestohlenen Uhren sind in Deutschland nicht loszubekommen." Spätestens wenn ein Juwelier eine Uhr öffne, könne er sie anhand der individuellen Merkmale identifizieren. Juweliere hätten auch ihren eigenen Meldedienst.
Teure Ware gehe deshalb sogar oftmals bis in den mittleren Osten und den arabischen Raum oder nach Russland. So sei dies etwa auch bei geklauten Luxus-Autos der Fall. "Je weiter im Osten, desto weniger ist eine politische und polizeiliche Zusammenarbeit vorhanden." Die Täter machen sich zunutze, dass deutsche Ermittlungsbehörden in manchen Ländern keinen Einfluss mehr haben.
In Europa funktioniere die Zusammenarbeit: So sei auffälliges sakrales Diebesgut schon mal in Schweden aufgetaucht. Selbst in den Balkanstaaten ist es laut dem Kriminaldirektor auch nach Jahren noch möglich, gesuchte Täter zu schnappen.
Auch deshalb steh für die Ermittler im aktuellen Fall fest, dass es sich um Profis handelt, die genau wissen, wo sie die Ware anbringen können. "Wir gehen davon aus, dass es keine regionalen Täter waren." Anders als das Gros der Täter, mit denen die Kripo meist zu tun hat - Täter also, die kleineres Diebesgut loswerden wollen, etwa in Pfandhäusern.
"Ebay ist auch ein Vertriebsweg", erklärt Popp, allerdings wiederum nicht für Luxus-Ware: Dagegen tauche Diebesgut aus Wohnungs- oder Geschäftseinbrüchen im Internet auf. "Mit Werkzeugen oder Autoteilen geht viel über Ebay oder Facebook." Wenn teure Produkte sehr billig angeboten werden, sollte man stutzig sein. Auch die Polizei könne gebeten werden, diese zu überprüfen, so der Kripo-Chef.
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