Die SPD nominierte in Stegaurach ihre Kandidaten für die Landrats- und Kreistagswahl am 16. März. Den Chefsessel im Bamberger Landratsamt strebt der parteilose Heinz Jung an. Fotos von der Aufstellungskonferenz finden Sie hier im Artikel auf infranken.de.
Sie haben einen Kandidaten gesucht, gefunden und nun auch offiziell bestätigt: Die SPD schickt am 16. März Heinz Jung ins Rennen um das Amt des Landrates. Der Kreisvorsitzende des Bund Naturschutz und Rektor der Hans-Schüller-Schule in Hallstadt ist kein Parteimitglied. Von den Delegierten der Aufstellungskonferenz der SPD Bamberg-Land für die Landrats- und Kreistagswahl erhielt er dennoch 49 von 53 Stimmen. 51 bestätigten ihn gar auf Platz 1 der Kreistagsliste der Sozialdemokraten, die ebenfalls am Samstag im Gasthof Windfelder in Stegaurach beschlossen wurde.
"Es tut sich was in der Partei", stellte Kreisvorsitzender Andreas Schwarz in seiner Einführungsrede fest. Der frischgewählte Bundestagsabgeordnete steht selbst auf Platz 3 der SPD-Liste. Seit der Bundestagswahl und vor allem seit dem Mitgliedervotum zur Großen Koalition sei das Interesse spürbar gestiegen. So zähle die SPD vor Ort 40 neue Mitglieder.
Und mit der Beteiligung der Bürger bei der Kandidatenfindung zur Landratswahl habe man demokratische Beteiligungsverfahren auch auf die Ebene der Kommunalpolitik geholt, ihnen sozusagen das i-Tüpfelchen aufgesetzt.
Das Ergebnis, so Schwarz, sei "ein Kandidat, der Landrat kann, und eine gedankliche Jung-Kur für den Landkreis" sein werde. Heinz Jung stellte sich den Delegierten nicht nur als "Quereinsteiger, sondern auch Querdenker" vor. Den Genossen versprach er: "Wenn ich etwas anpacke, dann mit ganzer Kraft und voller Überzeugung." Gemeinsam wolle man "die SPD im Kreistag so stark machen wie nie zuvor". Nicht nur für sein abschließendes "Glückauf für 2014" erhielt Jung viel Applaus.
Gemeinsame Anstrengungen bei den anstehenden Wahlen forderte auch Schwarz. "Wir haben in den letzten Jahren unwahrscheinlich viel gesät und viele Felder beackert - am 16.
März müssen wir ernten." Das Personal für die Ernte stehe. Es brauche nun ein "starkes Signal der Geschlossenheit" sowie Zuversicht, Mut und vor allem die alte sozialdemokratische Tugend der Solidarität.
Das klare Signal erkannte Schwarz dann auch in den Abstimmungsergebnissen, nicht nur in dem für Jung. Die 60 Kreistagskandidaten erhielten durchgehend um die 50 Ja-Stimmen, 45 waren das Minimum. Weit vorne auf der Kreistagsliste finden sich amtierende SPD-Bürgermeister und Kreisräte. Es sind aber auch einige neue Gesichter darunter, vor allem bei den Frauen. Denn es gilt die in der letzten Wahlperiode ausgeschiedenen SPD-Kreisrätinnen Gudrun Stößel und Marga Söhnlein zu ersetzen, zum Beispiel durch die Schlüsselfelderin Patricia Hanika (Platz 2), die Hallstadterin Yasmin Birk (Platz 6) oder die Litzendorferin Susanne Bonora (Platz 8). Noch in der zweiten Reihe stehen die meisten der neuen Bürgermeisterkandidaten der SPD, von denen Schwarz gleich sieben aufzählte, die zu den fünf amtierenden dazukommen sollen.
Herr Jung und damit auch die SPD wird genauso ein Desaster erleben wie Hans Fell von den Grünen bei der Bundestagswahl, diesem wurde sein Fell kräftig über die Ohren gezogen. Die Wähler werden sich sicher nicht hinter die Fichte führen lassen von diesem Pseudo-Naturschützer, der einen Verein vertritt, welcher unsere Natur und Wälder mit Windrädern im Hunderterpack auf Kosten der Gesundheit der betroffenen Anwohner vollpflastern will.
Zunächst: Meine Kritik bezieht sich auf den Interessenkonflikt, dem Herr Jung ausgesetzt sein wird, nicht auf die Integrität seiner Person, die an dieser Stelle nicht Thema ist. Die SPD hat bislang Umwelt- und Naturschutz nur dann vertreten, wenn er ihr taktisch ins Kalkül paßte. Neben der bereits erwähnten Verkehrspolitik (es war der damalige Verkehrsminister Georg Leber, der die flächendeckende Asphaltierung der Bundesrepublik zum Staatsziel erhoben hatte; Bundeskanzler Brandt hatte den Autoabgaskatalysator als überflüssig bezeichnet; über Wirtschaftsminister Clement und Bundeskanzler Schröder brauche ich wohl nicht gesondert berichten; ...) wären u. a. zu nennen: die gerade in der GroKo anlaufende Eneergiewendewende, der in Nordrhein-Westfalen favorisierte Braunkohleabbau u. a. mehr.
Damit wären wir beim Thema: Sicherlich kann über den einen oder anderen Standort gestritten werden. Aber das rücksichtslose Zubauen der Landschaft mit Windrädern ist eben nicht die Politik des Bund Naturschutz. Kompromisse aber werden nötig sein - die Alternative wären riesige Braunkohletagebaue, großflächig absinkende Untertagebaue (große Teile des Ruhrgebiets benötigen auf Jahrhunderte laufende Pumpen, um nicht überflutet zu werden), weiträumig verstrahlte Gebiete um die Uranminen herum, ... .
St. Florian ist auch in der Energiepolitik kein guter Ratgeber.
Heinz Jung wird sich nicht verbiegen, er wird die relevanten Themen setzen. Die Freunde und MItglieder des Bund Naturschutzes können in meinen Augen zufrieden sein, dass Heinz Jung an dieser Stelle Akzente setzen kann und wird. Er hat bereits seit längerem zu einer Sitzung am heutigen Tag, Montag (13. Januar 2014, somit am nächstmöglichen Termin nach der Nominierung) die Kreisvorstandschaft des Bund Naturschutzes zu einer Sitzung eingeladen, um das weitere Vorgehen ausführlich und in Ruhe zu besprechen. Dabei wird er auch sicherlich von seinen Gesprächen mit vielen BN-Mitgliedern in den letzten Tagen berichten.
Heinz Jung bringt zwei Themen zusammen: Wirtschaft und Umwelt!
Er wurde von den Bürgerinnen und Bürgern in Frensdorf bei Bürgerkonvent gewählt. Alle Wahlbrechtigen im Landkreis Bamberg hatten Wahl- und Rederecht. Eine einmalige Sache in Deutschland. Mit den Bürgern, Für die Bürger.
Natürlich sollen sich aktive Umwelt- und Naturschützer politisch engagieren - auch in und für Parteien, um ihre Anliegen mehrheitsfähig zu machen.
Doch darf die Überparteilichkeit der entsprechenden Verbände nicht in Frage gestellt werden, denn sie ist wesentlicher Kernbestandteil ihrer Glaubwürdigkeit. Die Kampfkandidatur auf der Liste oder namens einer Partei für ein öffentliches Amt verträgt sich nicht mit einer führenden Position wie dem Kreisvorsitz im Bund Naturschutz. Und schon gar nicht darf dieser Kreisvorsitz als werbendes Argument für den Wahlkampf mißbraucht werden.
Ob der Kandidat selbst Parteimitglied ist, spielt hierfür keine Rolle. Er sammelt Stimmen, macht Stimmung für die Partei - in diesem Fall für eine Partei, deren (Ober)Bürgermeister beispielsweise für eine überholte, autoorientierte, umwelt- und menschenfeindliche Verkehrspolitik stehen (Bamberg, Hallstadt).
Herr Jung sollte schleunigst die Konsequenzen ziehen und den Kreisvorsitz im Bund Naturschutz unverzüglich zur Verfügung stellen.