Nutzern des Bussteigs P fehlt seit der Eröffnung des Rathauses am Zob ein überdachter Warteplatz. Ilse Hertrich setzt sich dafür ein. Die Stadt sieht nur um die Ecke eine Möglichkeit, doch für einige Senioren kommt das nicht in Betracht.
13.30 Uhr am Zentralen Omnibusbahnhof (Zob): Um den Bussteig P tummeln sich Schulranzen tragende Schüler, mit Einkaufstüten beladene Erwachsene und Eltern mit Kinderwägen. Um die Ecke stehen Ilse Hertrich, ihr Mann Fritz und Helga Schmitt mit ihren Rollatoren, alle über 80 Jahre alt und gehbehindert. Hertrich zeigt auf das Gewusel: "Und da sollen wir durch? Unter Zeitdruck?"
Denn für das zuständige städtische Immobilien-Management kommt nur in der Willy-Lessing-Straße ein neues Bushäuschen in Betracht. Die Linie 911, die die Senioren nutzen, fährt aber in der Franz-Ludwig-Straße ab. "Aber wir können ja nicht um die Ecke schauen", sagt Hertrich.
Für die Nutzer des Bussteigs gibt es seit der Eröffnung des "Ratzen-Rathauses", wie Hertrich das neue Rathaus am Zob (Raz) nennt, keine überdachte Wartebank mehr. "Wenn es regnet, werden wir patschnass und im Sommer brennt die Sonne runter", klagt die 85-Jährige. Die drei Senioren fahren nahezu täglich mit der Linie 911. "Der Elfer ist meine Lebensader", beschreibt die seit ihrer Kindheit in Bamberg-Ost lebende Hertrich. Und seit der Eröffnung des Raz Anfang des Jahres kämpft sie für ihr "Häusla". Das stand vor der Sanierung direkt gegenüber, wo auch ihr Bus einst hielt. Heute ist dort ein Drogeriemarkt. "Da stand ein einfaches Häusla und eine ordinäre Bank - mehr wollen wir ja gar nicht."
Hertrich schätzt etwa 50 Betroffene hinter sich. Weil sie als eine der wenigen trotz hohen Alters noch schreiben und sich einsetzen könne, habe sie sich der Sache angenommen. "Es passiert ja erst was, wenn man den Verantwortlichen Feuer unterm Hintern macht."
Und das hat sie gemacht - mit Telefonanrufen und Briefen an Stadtwerke, Stadtverwaltung, und auch Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD). Der habe ihr zunächst Verständnis entgegengebracht, das Thema dann aber "abdelegiert", wie Hertrich sagt - an eine Architektin des städtischen Immobilien-Managements. Mitte Januar kam es zu einem Treffen.
Der Termin lief aus Sicht der Stadt gut, aus Hertrichs Sicht allerdings nicht. Wie die Stadtverwaltung auf Nachfrage mitteilt, komme ein Bushäuschen an den von den Senioren gewünschten Stelle links vom Raz aus mehreren Gründen nicht in Betracht: Zum einen sind dort "baurechtlich geforderte Fahrradstellpläzte" und der Zugang wäre durch ein Häuschen nicht mehr gewährt. Zum anderen würde das Dach auf Höhe der Fenster des Rathauses liegen.
Hertrich lässt diese Argumente allerdings nicht gelten: "Die Räder könnte man doch auf der anderen Seite des Rathauses abstellen", sagt sie. "Und die Fenster sind in der Willy-Lessing-Straße noch viel niedriger." Dass das Bushäuschen nun dort untergebracht werden soll, wurde gestern laut Stadtsprecher Steffen Schützwohl in einem Treffen der Verantwortlichen beschlossen. "Dort ist genügend Platz und es gibt keine Einschränkungen für Fußgänger und Radfahrer/-parker", begründet die Stadt. Zu den Fenstern sei größerer Abstand möglich. Es soll auch ein Spiegel angebracht werden, "so dass die dort Wartenden den ankommenden Bus auch an den Bussteigen ums Eck rechtzeitig sehen". Außerdem werde die Idee einer digitalen Anzeigetafel ("Bus kommt in x Minuten...") geprüft. Doch ob Spiegel oder Anzeigetafel, "für uns ist das ein weiter Weg", klagt Hertrich. Aus diesem Grund hält sie auch die alternativen Unterstellmöglichkeiten nicht für sinnvoll, die die Stadt unter anderem in der Promenadenstraße und im Wartebereich am Zob angibt.
da stand doch schon eins, beider planung mal wieder gepennt.
man kann an der stelle auch wieder eins hinstellen.
bitte keine fadenscheinige ausreden mehr.
Tja, es kommt halt auf die Prioritäten an. Wenn einem die heutige Entwicklung unserer Stadt nicht gefällt:
ab jetzt bis zum 15. März können alle Bamberger ihre Stimmen abgeben, 44 für das neue Stadtratsteam und eine für die neue Führungsperson. Per Brief, persönlich oder per QR Code...
Das neue Team muss sich dann demokratisch "zusammenraufen" und Verantwortung übernehmen
mei emi ihr leut, a mal a bisserl mehr biss, nix mundgerecht, nix analog, mal digital um die ecken gschaut, und noch was, es regnet net ständig und des mit dem sommä iss a so a sach
Wo kämen wir denn da hin, etwas Vernünftiges und Pragmatisches für unsere Senioren zu machen - ein simpler Unterstand standortnah, wo die Damen und Herren den Bus sehen können. Anbringen eines Spiegels, digitale Anzeigen - Leute, denkt doch mal nach, dass die Senioren gesundheitlich, sprich in ihrer Bewegungsfähigkeit eingeschränkt sind. Wir werden alle mal älter und werden uns über entsprechende Rücksicht freuen.