Dirk Friesen lenkt als neuer Bürgermeister die Geschicke Schönbrunns. Das hält ihn nicht davon ab, mit Gästen zu so mancher Bustour aufzubrechen, mit dabei - seine Familie.
"Gemeinsam in die Zukunft steuern." So lautete der Slogan im Kommunalwahlkampf. Die Schönbrunner sicher zum Ziel zu bringen und unterwegs so manche Highlights erleben zu lassen. Ganz so, wie er es als passionierter Reisebusfahrer so oft getan hat. Auf jeden Fall sitzt Dirk Friesen jetzt in Sachen Gemeinde "am Steuer": als neuer Bürgermeister.
Eigentlich zu seiner eigenen Überraschung. Dass es knapp werden könnte, hätte er schon gedacht, aber eher für ihn persönlich. 61 Prozent der Stimmen gingen dann jedenfalls an den Marktleiter, der den Amtsinhaber auf Anhieb ablöste. Auch ohne, dass er zuvor dem Gemeinderat angehört hätte. Dafür der CSU, zuletzt als stellvertretender Ortsvorsitzender. So hatte der 40-Jährige Kontakt mit Kommunalpolitik und fand, bei der Bürgermeisterwahl sollte Georg Hollet einen Konkurrenten haben.
Freilich hatte der Marktleiter zuvor erst alles mit seiner Gattin Tanja abgesprochen und bei den insgesamt 34 Angestellten der Einkaufsmärkte in Trabelsdorf und Gundelsheim ausgelotet, ob sie für Mehrarbeit und Umverteilung von Aufgaben offen wären.
Zweiter Markt kam dazu
Ehefrau Tanja ist Handelsfachwirtin und hat gemeinsam mit ihrem Ehemann das Geschäft der Eltern in Trabelsdorf 2014 übernommen. 2017 kam dann der Markt in Gundelsheim dazu. Vor sechs Jahren hatte Dirk Friesen den Job bei Omnibus Spörlein als Disponent und Fahrer aufgegeben, den er zwölf Jahre ausübte, um gemeinsam mit seiner Frau in Sachen Nahversorgung tätig zu werden.
Davor hatte er praktisch über der Straße bei Elektro Ludwig als Bürokaufmann gearbeitet. Mit diesen Vorkenntnissen falle ihm die Einarbeitung in die Verwaltung nicht schwer, sagt Friesen. Zumal alle Abteilungen der Verwaltungsgemeinschaft Burgebrach, zu der auch die 1835-Einwohner-Gemeinde Schönbrunn gehört, "sehr gut aufgestellt sind". Friesen verfüge seinerseits über sehr gute PC-Kenntnisse.
Freilich entfalle nun die Hälfte seiner Arbeitszeit auf die Tätigkeiten des ehrenamtlichen Bürgermeisters. Für den Markt in Gundelsheim habe man einen sehr guten Marktleiter einstellen können. Schließlich wolle er auch Zeit für die Familie mit den Kinder Klara und Lars haben.
Ein Herz für Kinder
Schon in den Märkten hat Familie Friesen ein Herz für Kinder gezeigt. Was diverse spezielle Aktionen unter Beweis stellen. Für die Jüngsten in Schönbrunn ein neues Projekt in der Gemeinde: Im Herbst wird eine Streuobstwiese hinter dem Kindergarten angelegt: Die Gemeinde spendiert für jedes neu geborene Kind wahlweise einen Apfel- oder Birnbaum. Es soll eine Neugeborenenwiese entstehen. Die Zahl der seit März Geborenen stimmt Friesen da sehr zuversichtlich. "Wir werden im Jahr wohl zehn bis 15 Bäume brauchen. Wenn im Wald schon die Bäume sterben."