Freilich erlaube es das Jagdgesetz dem Jäger, einen wildernden Hund zu erschießen. Davon scheuten sich die Kollegen jedoch, meinen Götz und Schunk. Ihnen sei niemand bekannt, der das gemacht habe. Hingegen nutze man man jede Gelegenheit, um an die Vernunft der Hundebesitzer zu appellieren. Ein krasses Mittel sei eben das Bild der toten Rehe. Freilich arbeite man auch mit Hinweisschildern, die auf Bereiche aufmerksam machen, in die sich Wildtiere zurückziehen, um Ruhe zu finden. In einer Kooperation mit Schulkindern sind bunte Werke entstanden.
Man setze auch darauf, dass Nichthundebesitzer für die Thematik sensibilisiert werden und ihrerseits Hundehalter ansprechen, wenn sie derartiges beobachten. Zur Erläuterung des Schockbildes gibt es in der Zwischenzeit als Ergänzung einen erläuternden Text.
Wie sehen Hundehalter die Problematik? Der Fränkische Tag hat bei Rita Scherer nachgefragt. Sie hat 1994 den Verein Hundefreunde Bamberg und Umgebung mitgegründet, der inzwischen gut 100 Mitglieder zählt und Kurse für Hunde aller Art anbietet. Rita Scherer ist zertifizierte Hundetrainerin und zudem Züchterin. "Ich kann den Scheßlitzer Jägern nur Recht geben" sagt sie unumwunden. "Ein Hund, der Jagen geht, der also wildert, ist nicht in Ordnung."
Egal wo ein Hund, der nicht gehorche unterwegs sei, "ist er eineine Belästigung für andere, wobei das Problem nicht bei dem Tier, sondern bei dessen Halter liegt". Freilich fordert sie keine generelle Leinenpflicht außerorts. Vorausgesetzt, der Hund sei gut ausgebildet und gehorche. Freilich betont Scherer ihre Auffassung, wonach Hunde da zu laufen hätten, wo ihre Besitzer sich bewegen - im Wald und in der Flur auf den dortigen Wegen. Wenn man sich daran halte, gebe es keine Probleme steht für sie fest.
KOMMENTAR:
Einen Ausgleich schaffen
Zuallererst gehört der Wald denen, die schon immer da waren und hoffentlich dauerhaft bleiben werden, den Wildtieren. Selbstverständlich gehört er auch uns allen, obwohl es nicht unser ureigenster Lebensraum ist. Zwar gibt es ein verbrieftes Betretungsrecht, das bedeutet jedoch keinen Freibrief dafür, dass sich unsereiner hier nach Belieben austoben dürfte. Das gilt ohne Ausnahme für alle Gruppen, die im Wald unterwegs sind. Für den Jäger ebenso wie für den Biker, den Reiter, den Jogger und auch für den Hundebesitzer.
Als einer von ihnen weiß ich, wie schön es ist, zu sehen wie der treue Kamerad sich nach Herzenslust austobt. Die Freude daran endet jedoch , wo das Vergnügen des Hundes Leid, Stress oder gar Tod eines anderen Lebewesens zur Folge hat. Für jeden echten Tierfreund sollte das Selbstverständlichkeit sein.
Wenn nun jeder im Wald ein bisschen darüber nachdenkt, was vom eigenen Tun anderen zum Schaden gereichen könnte, würden am Ende alle profitieren - das Walderlebnis konflikt- und stressfreier. So drastisch die Fotoaktion auch war, so richtig ist sie in dem Sinn, dass sie zum Nachdenken anregt und hoffentlich Bewusstsein für Rücksichtnahme geschaffen hat.
Im Übrigen steht es Jägern frei, stoßen sie auf einen wildernden Hund, dessen Halter anzuzeigen. Der kann mindestens wegen einer Ordnungswidrigkeit belangt werden.
Wenn der Jäger schießt ...
das ist dann aber auch "ziemlicher Stress" fürs Wildtier, oder?