Franz Knauer baut seit einigen Jahren etwas andere Schneefiguren vor seinem Haus. Inzwischen erwartet der Ort jeden Winter eine Skulptur von dem Freizeitkünstler.
Sein neuester Streich: Ein rund zwei Meter großer
Feuerwehrmann inklusive Schlauch. Die Schneefigur kann momentan jeder (so lange es nicht wärmer wird) mitten in Scheßlitz neben der Marienkapelle bewundern: Ein Gruß von Franz Knauer an die Freiwillige Feuerwehr Scheßlitz, die nun 150 Jahre alt wird. Die Feuerwehr findet Knauer spitze. Und das Männchen, das vor seinem Haus steht, ist sein Dank.
Franz Knauer hat sich wie jedes Jahr überlegt, welche Figur er denn nun, da in diesem Winter endlich Schnee gefallen ist, modellieren könnte - oder müsste: Schließlich erwartet jeder in Scheßlitz inzwischen, dass der "Künstler", der sich selber so nie bezeichnen würde, im Winter einen etwas anderen Schneemann baut.
Nachts um halb drei Doch das ist nicht immer so einfach. "Man muss den richtigen Zeitpunkt erwischen", sagt Knauer. Als er einmal eine Figur gebaut hat, war es deshalb mitten in der Nacht. Der Familienvater kam gerade vom TSV-Sportgelände, wo er inzwischen als "Obereismeister" den Hartplatz jeden Winter in eine Eisfläche für die Kinder im Ort verwandelt. Die Feuerwehr pumpt dazu Wasser auf den Platz. Und Knauer kümmert sich um die richtige Oberfläche.
Auch damals vor vier, fünf Jahren war das so. Knauer wollte wieder eine Figur bauen. Der Schnee war jedoch viel zu hart. Erst als er nachts nach Hause kam, merkte er: Jetzt passt's! Also legte er um halb drei Uhr morgens los. "Der Bäcker, der mich damals gesehen hat, hat sich wohl auch gedacht: total Banane", sagt Knauer und lacht. Aber so ist das halt, wenn man etwas richtig machen will.
Schnee liegt rund um das Haus genug. Die Frage war, als Franz Knauer zum ersten Mal einen etwas anderen Schneemann baute: "Wo tue ich den Schnee hin?" Dann kam die Idee. Einfach so. Knauer ist so ein Typ, der sich denkt: Einfach mal anfangen. Bei Schnee kann man nichts kaputt machen.
Jeder lächelt Also legte er los. Bei der ersten Figur im Jahr 2007 war er noch nicht so recht zufrieden, dann wollte er als nächstes für seine Töchter eine Meerjungfrau modellieren - und die kam an. "Ich hab' immer Angst gehabt, die Leute würden das kaputt machen." Er konnte beruhigt sein: Es ist nie etwas passiert. Im Gegenteil, die Menschen hielten an, fotografierten die kunstvollen Figuren - das tun sie jetzt jedes Jahr.
Beim Feuerwehrmann hat auch seine jüngste Tochter Lilly mitgeholfen. Zwischendrin gab es noch Zeit für eine Schneeballschlacht. Nach vier Stunden war das Werk fertig.
In diesen Tagen halten wieder viele an: "Mein Lohn: Jeder, der vorbei läuft, hat ein Lächeln auf dem Gesicht", sagt Franz Knauer und kann sich selbst das Grinsen nicht verkneifen.
Und vielleicht schnitzt er bald mal was aus einem Eisblock. Das wäre etwas, was sich Franz Knauer noch gut vorstellen könnte. "Da müsste ich mal beim Freibad nachfragen...", sagt er. Seine Ideen gehen nie aus.