Der 4. Spätaufsteher-Flohmarkt lockte in Bamberg Besucherströme auf das Gelände der Mediengruppe Oberfranken an der Gutenbergstraße. Bummeln, schauen und kaufen war angesagt.
Benötigt jemand ganz dringend ein Glas-Schachspiel? Oder Rehgeweihe fürs Wohnzimmer? Oder ein Pelzjäckchen im Sommer? Dutzende Bierdeckel? Omas gehäkelte Deckchen? "Hier gibt es alles Dinge, die man wirklich nicht braucht", lacht Christine Schmitt. Gleichwohl "kaufe ich Schnäppchen ohne Ende", fügt die Besucherin des Spätaufsteher-Flohmarktes hinzu und zeigt ihre errungenen Schätze: eine Porzellanschale, ein rosa Kleidchen und Spielzeug für die Enkelin. Sie lasse sich einfach über das Gelände treiben, erzählt Christine Schmitt. Und was ihr ins Auge falle, werde erstanden. Erhandelt natürlich. Denn feilschen gehört zu einem zünftigen Flohmarkt einfach dazu.
Gut 250 Stände sind rund um das Medienhaus an der Gutenbergstraße aufgebaut: allesamt von privaten Ausstellern, die ihre Dachböden und Keller nach Verwertbarem durchgeforstet haben.
"Vor 18 Jahren bin ich umgezogen und habe Kisten bis jetzt nicht mehr ausgepackt", sagt Ausstellerin Heide Jeschke, die mit ihrer Freundin Betty Schmidt ein schattiges Plätzchen ergattert hat. Die beiden Bambergerinnen bieten kunterbunten Hausrat aus verschiedenen Jahrzehnten an. Prunkstück ist eine über hundert Jahre alte Kaffeemühle, die 25 Euro einbringen soll. Dieses schon fast antike Stück findet noch keinen Abnehmer, dafür gehen Blumenvasen, handgemalte Seidentücher und Schnapsgläser gegen einen geringen Obolus über Jeschkes Ladentisch.
Ein paar Stände weiter wartet eine komplette Mäusefamilie auf Interessenten: lustige Nager, die einmal als Dekoartikel im Second-Hand-Shop für Kinderkleidung von Verena Alexander gedient haben. Die Hallstadterin freut sich darüber, dass sie schon einige Mäuse losbringen konnte.
Wundert sich aber, "was es hier alles so auf einem Haufen gibt, was kein Mensch braucht!" Um dann ganz pragmatisch zu ergänzen, "dass man sich irgendwann auch von Dingen trennen können muss".
Ein Musterbeispiel für diese Fähigkeit ist der neunjährige Nik, der mit seinem Papa über einen wahren Berg aus Spielzeug und Brettspielen thront. "Hab kein Problem damit", meint der Bub, als seine Ritterausrüstung einen neuen Besitzer findet. Auch Sabine Endres trennt sich völlig leidenschaftslos von putzigen "cherished Teddies": "Ich sammle nicht mehr", also könnten diese Kultobjekte genauso gut weg aus ihrem Haus. Die Frensdorferin lockt mit Zertifikaten und Originalkartons - bislang vergebens.
Ähnlich ergeht es der Memmelsdorferin Dagmar Schöler, die mit einem echten Liebhaberstück aufwartet: einen gerahmten "Bamberger Reiter" in Öl, quietschbunt und mit fantasievollen Proportionen.
"Originell ist er schon, gell?", meint Dagmar Schöler, die für das gute Stück 35 Euro einstreichen möchte. Nun denn: "Verhandlungsbasis" räumt sie lächelnd ein und hält nach einem Käufer Ausschau. Der kommt wohl so schnell nicht.
Dafür waren etliche Aussteller blitzartig dabei, als es um die Platzverteilung ging. "Gefühlt haben die Leute hier schon übernachtet", frotzelt Heike Kisser, die als Leiterin der Abteilung "Zusatzgeschäft" der Mediengruppe bereits Sonntagfrüh um sechs Uhr mit der organisatorischen Arbeit für den Flohmarkt begann. Acht Uhr war der offizielle Startschuss für den Aufbau der Stände, zehn Uhr für die Besucher. Und die strömten in Scharen, parkten jede Lücke in der Umgebung zu. "Es läuft sehr gut", bilanziert Heike Kisser in der Halbzeit. "Die Leute kommen zum Bummeln, Schauen und Kaufen." Und "es werden jedes Jahr mehr, Wahnsinn!" Da lässt der fünfte Spätaufsteher-Flohmarkt sicher nicht allzu lange auf sich warten.