Im vergangenen Sommer hat der Kultursenat das politische "ok" für das private Projekt "Walk of Beer" gegeben. Doch es steht auf der Kippe: Der Initiator besteht auf dem englischen Namen, die Brauer können sich damit jedoch nicht anfreunden.
Also ist doch was dran an den Gerüchten - angeblich sei der "Walk of Beer" gestorben. "Ja", sagen die Einen, "nein" die Anderen, "noch nicht ganz" wieder andere. Die Wahrheit liegt in diesem Fall wohl nicht im Wein, sondern irgendwo im Seidla.
Georg Wörner, Kaiserdom-Chef und Vorsitzender des Vereins der Bamberger Brauereien, lässt auf unsere Anfrage hin ausrichten: "Das ist noch nicht endgültig entschieden."
Nach dem Eindruck von Bierfachmann Markus Raupach sind die Brauer eher positiv dem Projekt gegenüber eingestellt. "Ich gehe von einer Zustimmung aus." Der Zustimmung zum "Walk of Beer", Raupachs Privatinitiative. Die Idee: Bedeutende Bierkulturstätten sollen durch Bronzeplatten vor dem Eingangsbereich ausgewiesen werden. Jede Platte soll eine Nummer erhalten, anhand derer der Interessierte auf einem Faltblatt Informationen nachlesen kann - oder er holt sich die Infos digital über den QR-Code auf dem "Stern", sprich der Platte.
Ganz bewusst wollte Raupach die Verbindung zum berühmten "Walk of Fame" herstellen, dem bekannten Gehweg mit den Sternen von Berühmtheiten in Hollywood. Doch der englische Name stieß bereits im vergangenen Sommer auf Widerstand bei manchem Stadtrat, als das Projekt
im Kultursenat vorgestelltwurde. Durchgewunken hat es das Gremium trotzdem, denn man hatte sich auf einen Kompromiss geeinigt: "Walk of Beer" dürfe der Weg heißen, aber bitte mit deutschem Untertitel.
Namensdebatte gärte weiter
Doch offenbar gärte die Namensdebatte unterschwellig weiter. Initiator Markus Raupach lässt im Gespräch mit dem FT durchblicken, dass hinter den Kulissen offenbar jemand Unfrieden gestiftet "und die Leute nervös gemacht" habe - wegen des Anglizismus. Dazu stellt Raupach klar: Für einen "Brauereiweg", "Bierweg" oder ähnliche Bezeichnungen steht er mit seinem Projekt nicht zur Verfügung. Es soll der "Walk of Beer" sein.
"In Bayreuth gibt es den ,Walk of Wagner‘, der hat einen super Zulauf", merkt Raupach an und betont: Ihm gehe es nicht etwa um Werbung für Bier oder Brauereien, sonder um Kulturgeschichte.
Das Grundsatzkonzept sei ja auch in Ordnung, sagt Matthias Trum, Schlenkerla-Chef und stellvertretender Vorsitzender des Vereins der Bamberger Brauereien. Die sind bisher eigentlich als Träger vorgesehen. "Doch die englische Begrifflichkeit können wir uns nicht vorstellen", sagt Trum. Für einen "Walk of Beer" werde der Verein die Trägerschaft nicht übernehmen. Laut Trum gab es wegen des Namens von der "Kundschaft" eine eher "problematische Resonanz", als die Initiative bekannt geworden war.
Stephan Michel von der Mahrs Bräu spricht einen weiteren Punkt an: Der Initiator sei mit seiner Idee recht schnell vorgeprescht, zu einem Zeitpunkt, an dem die Brauer noch am Überlegen gewesen seien. "Dieser Alleingang hat uns nicht geschmeckt." Auch sei die Kostenfrage noch nicht richtig geklärt.
Andreas Christel, Leiter des Tourismus und Kongressservices (TKS), ist zunächst überrascht, als er durch den Anruf der Lokalredaktion von der Debatte erfährt. "Offenbar gibt es ein uneinheitliches Stimmungsbild", merkt er an.
Titel ist noch einmalig
Christel persönlich hat mit dem englischen Namen kein Problem, "man würde internationales und eventuell auch jüngeres Publikum ansprechen". Zudem gebe es noch keinen "Walk of Beer", der Titel sei einmalig. "Unabhängig vom Namen begrüße ich das Projekt grundsätzlich. Wir könnten Kultur in einer bisher nicht da gewesenen Form spielen, etwa durch die Einbindung moderner Technologien." Damit spielt Christel auf den QR-Code der Steine an. "Uns würde diese Ausweitung unseres touristischen Portfolios gefallen", so Christel. Er hätte das Projekt gerne noch im Jahr 2016, passend zum Jubiläumsjahr "500 Jahre Bayerisches Reinheitsgebot" verwirklicht. Doch gleichzeitig betont der Tourismus-Chef: "Mit uns gibt es das Ganze nur dann, wenn die Bamberger Brauereien die Trägerschaft übernehmen."
Das tun sie bekanntlich nur, wenn das Kind einen anderen Namen bekommt. Dieser Tage, Anfang Februar, soll ein Treffen zwischen den Beteiligten stattfinden. Danach dürfte endgültig klar sein, ob der Initiator einen Grund zum Anstoßen hat - oder nicht.
Reicht es nicht, wenn im Reiseführer als Übersetzung steht "Walk of Beer"?
Meine persönliche Erfahrung zeigt, dass gerade die englischsprechenden Touristen / Migranten sich Mühe geben "deutsch" zu sprechen, wenn es um kulinarisches, Orte, Geschichte geht. Beim bestellen, fragen oder "Small Talk".
Wo hört es auf, wo fängt es an?
Wird des Sternla dann zu Star Wars?
Wunderburg = Wonderland?
Heinrich und Kunigunde = Harry & Sally?
Und was mach mer wenn die Inglorious Beerfarts kumma?
Immer wieder wird bemängelt, dass Bamberg ähnlich wie Rothenburg zum Museum verkommt oder wie andere sagen, zum "Weltkulturerbe-Disneyland". Ich finde beides den Namen und die albernen Schilder für eine traditionsreiche Stadt, wie Bamberg unangemessen. Gegen einen Bamberger Bierpfad mit stilvollen Schildern an der Fassade hätte ich nichts, aber bei diesem Vorschlag biegen sich mir Fußnägel hoch.
(1.) Lasst Hollywood Hollywood sein.
(2.) 527 Jahre Bamberger Reinheitsgebot.
Historisch nachgewiesen, der Bamberger Fürstbischof Heinrich III . hat bereits am 19.10.1489 für sein fränkisches Bistum Bamberg erlassen: Bier durfte ausschließlich aus Hopfen, Malz (nicht Gerste) und Wasser gebraut werden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sprachpanscher_des_Jahres.
Da wäre Herr Raupach in berühmter Gesellschaft mit Herren Mehdorn, Sommer und Zumwinkel.
Vorauseilende Angli(ami)zismen sollen dorthin walken, wo sie hingehören! Besonders solche, die in deutscher Sprache schon vergeben sind: Was für´n Beer? Himbeer oder Erdbeer?
von einem fränkischen Titel ausgehen, denn das ist das, was Franken ausmacht, die Regionalität und der Dialekt und meines Erachtens kommt es auf den Inhalt an und nicht auf den Namen.
oder wie auch immer bezeichnen.
Wenn irgendwelche englischen oder amerikanischen Begriffe mehr Touris anlocken würden, dann müsste Bamberg als Weltkulturerbestadt sich auch schon längst als world culture town
Ich finde, man sollte hier wirklich die Kirche im Dorf lassen, bzw. den Dom in Bamberg und einen fränkischen Titel nehmen.