In der Bamberger Kinderklinik werden die Betten knapp. "Wir sind praktisch ständig zu hundert Prozent belegt", sagt Prof. Eva Rieck. Schuld ist das grassierende RS-Virus. Die Chefärztin spricht von einer Epidemie.
- RS-Virus: Hochansteckender Erreger sorgt für volle Kinderarztpraxen und Krankenhäuser
- Kinderklinik Bamberg hat kaum noch Betten frei: "Wir sind am Anschlag"
- Akute Infektionswelle: Chefärztin spricht von Epidemie
In etlichen Regionen Deutschlands sorgt das sogenannte RS-Virus (RSV) aktuell für proppenvolle Kinderarztpraxen und ausgelastete Krankenhäuser. In Mittelfranken schlagen die Kinderkliniken Alarm. Auch den Raum Bamberg hat der hochansteckende Erreger längst erreicht. Die Beschäftigten der Kinderklinik Bamberg stoßen an ihre Belastungsgrenze. Die Kapazität ist größtenteils ausgeschöpft. "Wir sind am Anschlag", betont Chefärztin Prof. Eva Rieck. Die Medizinerin spricht von einer Epidemie.
RS-Virus: Kinderklinik Bamberg wegen Infektionswelle voll ausgelastet
Das Respiratorische Synzytialvirus, wie es in ganzer Länge heißt, kann vor allem Frühgeborenen, Babys und Kleinkindern sehr gefährlich werden. Akute Atemschwierigkeiten und schwere Luftnot sind möglich. "Eine einzelne Erkrankung am RS-Virus ist in Deutschland nicht meldepflichtig - lediglich in Einrichtungen", erklärt Lothar Riemer, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Gesundheitswesen am Landratsamt Bamberg, inFranken.de.
"Hier haben wir auch bereits Meldungen von einigen Kitas erhalten", konstatiert Riemer. "Schließungen von unserer Seite sind bislang nicht erfolgt." Deutlich prekärer ist die Lage in der Bamberger Kinderklinik. Wie viele andere Krankenhäuser gerät die Einrichtung momentan an ihr Limit. Für kranke Kinder gibt es kaum noch freie Betten. "Wir sind praktisch ständig zu hundert Prozent belegt", berichtet Chefärztin Prof. Eva Rieck am Donnerstag (4. November 2021) inFranken.de.
"Trotzdem versuchen wir, aufnahmebereit zu sein, indem Schwestern und Ärzte wirklich das Maximale tun." Zudem werde darauf geachtet, dass Kindern zügig entlassen werden, wenn es ihnen wieder bessergeht. "Damit wir dann wieder neue Kinder aufnehmen können." Der jetzige Stand: "Auf unserer Säuglings- und Kleinkinderstation sind etwa 80 bis 90 Prozent der aufgenommenen Patienten wegen einer schwereren RSV-Infektion bei uns. Das zeigt schon, welches Ausmaß diese Epidemie im Moment hat."
Veränderte Patientengruppe: "Haben auch Drei- oder Vierjährige, denen es nicht gutgeht"
Zwar sei eine entsprechende Infektionswelle im Herbst normal, hält die Ärztin fest - anders sei es dagegen im Corona-Jahr 2020 gewesen. "Wir hatten im letzten Jahr gar keine", resümiert Rieck. Die Folge: Viele Kinder kämen nun heuer zum ersten Mal überhaupt mit dem Virus in Kontakt. Dadurch verändere sich schlussendlich auch die Patientengruppe. "Normalerweise sind das häufig Säuglinge und Kleinkinder, die mit schweren RSV-Infektionen zu uns stationär kommen", sagt Rieck. "Jetzt haben wir durchaus auch Drei- oder Vierjährige, denen es nicht gutgeht. Die zusätzlich Sauerstoffgabe brauchen. Und die durchaus auch ausgeprägte Lungenentzündungen haben."
Liegt die Ursache in einem schwächeren Immunsystem? Nein. Rieck zufolge könne man davon nicht sprechen. "Das Immunsystem ist schon in Ordnung", erklärt die Medizinerin. "Es ist bloß im vergangenen Jahr nicht gefordert worden." Der Grund: zu wenige Kontakte. "Alle Leute sind mit Maske herumgelaufen. Die Kinder sind nicht in ihre Einrichtungen gegangen. Sie haben nicht mit anderen Kindern gespielt." Die Folge: Der sonst übliche Austausch von Keimen fand demnach nicht statt. "Insofern ist das Immunsystem zwar nicht geschwächt, es ist aber nicht richtig vorbereitet auf diese Viren."
Kein Geld mehr da für Personal. Alles zu lasten unserer Kinder. Unser Gesundheitssystem ist schon lange am Ende.
ups, "am Anschlag", Überlastung...

... das war aber auch wirklich völlig unvorhersehbar
Wo wir doch jetzt seit einem Jahr unser Gesundheitssystem so kräftig gestärkt haben