Restmüll ist Rohstoff und Energiequelle

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Viele Besucher nutzten die Gelegenheit, an einer Führung durch dasMüllheizkraftwerk teilzunehmen. Fotos: Marion Krüger-Hundrup
Viele Besucher nutzten die Gelegenheit, an einer Führung durch dasMüllheizkraftwerk teilzunehmen. Fotos: Marion Krüger-Hundrup
Technischer Betriebsleiter Arnd Externbrink (rechts) hatteaufmerksame Zuhörer.
Technischer Betriebsleiter Arnd Externbrink (rechts) hatteaufmerksame Zuhörer.
 
Faszinierter Blick ins Feuer, in dem der Restmüll verbrannt wird.
Faszinierter Blick ins Feuer, in dem der Restmüll verbrannt wird.
 

Anlässlich seines 40-jährigen Bestehens lud das Bamberger Müllheizkraftwerk zum "Tag der offenen Tür".

Wie in einer Parfümerie duftet es nun nicht gerade am Müllbunker. Doch ungeachtet der Gerüche verfolgen Groß und Klein fasziniert, wie der gewaltige Müllgreifer die Überreste der Haushalte packt und durch Trichter in die Verbrennungsöfen bugsiert. Und ebenso staunend beobachten die Besucher durch ein brandsicheres Fenster, wie das Feuer lodert.

Es ist "Tag der offenen Tür" im Bamberger Müllheizkraftwerk (MHKW) an der Rheinstraße. Seit 1978, also seit 40 Jahren, kümmert es sich um die Restmüllentsorgung von rund 655 000 Menschen in Stadt und Landkreis Bamberg, den Landkreisen Erlangen-Höchstadt, Forchheim und Wunsiedel sowie der Stadt Erlangen. 40 Jahre MHKW bedeuten auch die Entsorgung und Verwertung von 4 402 000 Tonnen Restabfälle. Ja, Verwertung, denn selbst aus optisch ekligsten Abfällen erzeugt das MHKW effizient und klimaschonend Energie.

"Wir sind keine Umweltkritische Anlage!" betont Diplom-Ingenieur Arnd Externbrink, der als Technischer Betriebsleiter die interessierte Schar im Stundentakt herumführt. So dienten allein zwei Drittel der gesamten Anlage "der Reinhaltung der Luft". Externbrink erzählt von Rauchgasreinigung und Elektrofiltern zur Staubabscheidung, von Nasswäschern zur Abscheidung von Schwermetallen oder deutlich unterschrittenen Grenzwerten der Emissionen, von Klärschlammentwässerung und reduziertem Wasserverbrauch durch die Verwendung von Neutralschlamm.

Arnd Externbrink preist den Restmüll als wertvollen Rohstoff und nachhaltige Energiequelle. "Wir verheizen den Müll nicht einfach, sondern erzeugen daraus Fernwärme und Strom." Und zwar ohne zusätzliche fossile Brennstoffe wie Öl oder Gas. Jährlich verwandle das MHKW etwa 130 000 Tonnen Hausmüll zu klimaneutralem Strom und umweltfreundlicher Fernwärme. Und das an sieben Tagen in der Woche und rund um die Uhr.

Selbst die Verbrennungsschlacke oder -asche werde noch aufbereitet, so der Technische Betriebsleiter. Und zwar in einem Fachbetrieb in Würzburg, wohin täglich 530 Tonnen "Bamberger Schlacke" per Schiff transportiert werden. Wenn Metallteilchen aus der Asche entfernt seien, käme diese wieder in den Wirtschaftskreislauf: nämlich als Material für den Straßen- und Deponiebau.

Auch die Tagesbesucher, die grundsätzliche Fragen zum Thema Mülltrennung und Recycling haben, kommen auf ihre Kosten. Am Stand der Abfallberatung von Stadt und Landkreis Bamberg geben Jürgen Pfister und Franz Heer wertvolle Hinweise etwa zum Gelben Sack: "Der Gelbe Sack meint Verpackungsmaterial und nicht zwangsläufig Plastik", erklären die Beiden. Hartplastik dürfe nicht in
den Gelben Sack, dafür die leere (!) Deo-Spraydose.

Landrat Johann Kalb nutzt den "Tag der offenen Tür" für eine Stippvisite, bei der ihn MHKW-Geschäftsleiter Jochen Frank begleitet. Hausarchitektin Daniela Reinfelder wirft noch einen prüfenden Blick auf die von ihr geleiteten jüngsten Sanierungen an den Gebäuden: "Die waren fällig, gut, dass es Jubiläen gibt", lacht sie. Überhaupt müsse man am MHKW, das mit nicht ungefährlichen Stoffen und Wässern umgehe, "am Ball bleiben", so Reinfelder.