Die Handwerker bauen derzeit die Buden des Bamberger Weihnachtsmarktes auf. Hinter den Kulissen herrscht nicht nur eitel Kerzenschein.
Die Eröffnung des Bamberger Weihnachtsmarktes auf dem Maxplatz Ende November läutet für viele Menschen in der Region die Weihnachtszeit ein. Heuer aber wird der traditionell vom Bamberger Christkindla eröffnete Markt von Begleittönen überschattet, die gar nicht weihnachtlich klingen.
Es ist Sabine Diroll, die für die Missklänge sorgt. Die 57-jährige Einzelhändlerin aus Frensdorf ist heuer erstmals seit 35 Jahren nicht mehr auf dem Bamberger Weihnachtsmarkt dabei - wie sechs weitere Händler, die von der Stadt aussortiert wurden. Grund: Das Ordnungsamt der Stadt hat ihr eine Absage erteilt, weil ihr Stand nicht mehr dem Wunsch nach einem akzentuiertem Einzelsortiment entspricht.
Händlerin kann Rauswurf vom Weihnachtsmarkt nicht fassen
Diroll ist von der Absage im August nach eigener Aussage kalt erwischt worden. Die Ware für den gewohnt umsatzträchtigen Markt hatte sie zu diesem Zeitpunkt bereits gestellt - für sie eine "finanzielle Katastrophe".
Die Verkäuferin, die an ihrem Stand weihnachtliche Produkte und Accessoires von der Kerze bis zum Engel, vom Schal bis zum Räuchermännchen verkaufte, wirft der Stadt vor, ohne Vorwarnung agiert zu haben, obwohl sie dem Weihnachtsmarkt und ihren treuen Kunden seit Jahrzehnten sehr verbunden sei.
Stadt Bamberg: "Keine geschlossene Wagenburg"
Doch die Vorwürfe prallen an Ralf Haupt, dem Ordnungsreferent der Stadt, ab. "Ein Weihnachtsmarkt ist kein Erbhof und auch keine geschlossene Wagenburg", begründet Haupt das Vorgehen der Stadt.
Tatsächlich steckt hinter der Ausmusterung von sieben Händlern mehr, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Der Markt auf dem Maxplatz soll vorsichtig verjüngt, das Sortiment durch die Hereinnahme von neuen Anbietern erneuert werden.
Es gibt sogar rechtliche Argumente, auf die die Stadt in Sachen Weihnachtsmarktsortiment verweist. Welche das sind, wie es nächstes Jahr mit welchem Konzept weitergeht und welche Anbieter heuer neu auf dem Markt sein werden, das erfahren Sie hierim Premiumbereich von infranken.de
aber mal ehrlich, so geht es trotzdem nicht
Stimmt, es ist ein seltsames Gebaren, Zu- oder Absage mit realistischem Vorlauf wäre nur fair. Wenn es zum Vabanquespiel wird, dort einen Stand zu haben, zieht man langfristig nur noch die risikofreudigen und vermutlich weniger seriösen Händler an.
Warum kritisiert man das? Ich denke, das Vorgehen der Stadt ist transparent. Jeder Marktbeschicker weiß, dass es mehr Bewerbungen gibt, als Stände zu vergeben sind. Vielleicht liegt das aber auch an der mangelnden Einheitlichkeit. Warum darf einer 10 m belegen und andere begnügen sich mit 2 m. Es wäre viel schöner, wenn alle Stände die gleiche Größe hätten, dann müssten sich die Händler nämlich auch mal beschränken und könnten nicht wie ein Ramschwarenladen auftreten, von Socken über Pantoffeln bis hin zu Räucherstäbchen und Kerzen und Holzfiguren alles anbieten.
Und der Bamberger Weihnachtsmarkt ist schon seit Jahren auf dem absteigenden Ast. Einzig die Glühweinstände sind interessant und ich kenne viele, die nur deshalb dahingehen, die eben die Stände gar nicht mehr wahrnehmen, weil nichts neues angeboten wird.
Es ist gut, dass die Stadt endlich mal wechselt, allerdings hätte ich mir noch mehr Wechsel gewünscht.
Die Kritik am Vorgehen der Stadt Bamberg kann ich nicht nachvollziehen. Ich frage mich seit langem, weshalb der Markt alle Jahre wieder von denselben Händlern besetzt wird? Es besteht leider überhaupt kein Anreiz mehr, den Markt überhaupt zu besuchen, es sei denn, ich habe mir bereits überlegt, was ich kaufen möchte. Zum Schauen und Verführen lassen gibt es keinen Anlass: immerhin weiß man ja im Vorfeld, wer wo steht und was er verkauft.
Stimmt, zum staunen und neues entdecken gehe ich in den Sand, zu Don Bosco oder auf den Stephansberg. Da finde ich noch schöne Sachen, die ich auch gerne verschenke.