Es ist eine Traditionsveranstaltung, doch auch vor ihr macht der Innovationsdruck nicht halt. Der Weihnachtsmarkt soll sich einer Verjüngungskur unterziehen.
Es hätte das 36. Jahr werden sollen - für Sabine Diroll, ihre Familie und den Bamberger Weihnachtsmarkt. Ein durch und durch weihnachtliches Sortiment wollten die Dirolls auf ihrem traditionellen Standplatz unweit vom Rathaus Maxplatz anbieten: Kerzen, Engel, Räuchermännchen, Nikolausmützen und andere Textilien. Doch es kam anders. Ohne Vorwarnung flatterte Diroll im August die Nachricht vom Ordnungsamt der Stadt ins Haus, dass sie mit ihrem Sortiment nicht mehr ins Konzept des Weihnachtsmarktes passt.
Die Absage ist kein Einzelfall. So wie Dirolls Unternehmen ging es in diesem Jahr insgesamt sieben Einzelhändlern, die den Bamberger Weihnachtsmarkt über längere Zeit hinweg geprägt hatten. Ein Anbieter von Textilien, ein Kerzen- und auch der seit Urzeiten vertretener Suppen-Stand sind laut Diroll von der Ausmusterung betroffen. "Das ist menschlich und persönlich sehr enttäuschend."
"Der Stand auf dem Bamberger Weihnachtsmarkt ist kein Erbhof. Wir wollen uns auch nicht zur geschlossenen Wagenburg entwickeln", erklärt Ralf Haupt, Ordnungsreferent der Stadt. Doch warum hat sich die Stadt gerade zu diesen Veränderungen entschlossen? Bei 100 Bewerbern und 64 Standplätzen müsse man einfach eine Auswahl treffen. Ziel sei es, so Haupt, sich in der Zukunft "breiter, innovativer aufzustellen". Neue Stände mit einem Schwerpunkt seien beim Weihnachtsmarkt gefragt.
Allerdings: In den Jahren zuvor gab es bei der Auswahl für den Bamberger Weihnachtsmarkt auf dem Maxplatz keine atmosphärischen Störungen. Nach dem Prinzip "Bekannt und bewährt", konnte der Löwenanteil der Marktbeschicker darauf vertrauen, auch im nächsten Jahr wieder dabei zu sein. Was nur allzu gerne genutzt wird: Denn die Veranstaltung auf dem Maxplatz ist umsatzträchtig und in der Branche begehrt.
Deshalb hatte Diroll ihre Waren bereits bestellt, als sie der blaue Brief der Stadt erreichte. Nun harren Berge von Kerzen, Räuchermännchen und Nikolausmützen eingelagert in Frensdorf besseren Zeiten. Die 57-Jährige hat keine Alternativen, sie wieder abzusetzen und muss mit Verlusten leben: "Wir sind auf keinen weiteren Weihnachtsmärkten. Deshalb ist diese Entscheidung für mich finanziell eine Katastrophe."
Etwas mehr Feingefühl hätte sich auch Georg P. Fischer gewünscht. Der Vorsitzende der Bamberger Marktbeschicker habe die Stadt schon öfter darum gebeten, bei anstehenden Veränderungen die betroffenen Händler rechtzeitig zu kontaktieren, damit diese noch reagieren können. "Wenn wir wissen, was nicht passt, können wir uns darauf einstellen. Dass das in diesem Fall überhaupt nicht funktioniert hat, ist wirklich bitter."
Finnischer Honig für Bamberg
Dabei ist Bamberg keine Ausnahme von der Regel. Immer mehr Städte weichen von der "Bekannt-und-bewährt-Regel" ab und berufen sich dabei auch auf höchstrichterliche Entscheidungen. So haben die Verwaltungsgerichten Münster und Düsseldorf entschieden, dass auch neuen Bewerbern Chancen eingeräumt werden müssten. Doch von einem Rotations- oder sogar einem Losverfahren auf dem Maxplatz hält Haupt wenig. "Wir schauen lieber darauf, dass die Stände eine Bereicherung sind."
Die Bamberger Händler auf dem Weihnachtsmarkt sollten auch mal mehr Liebe zum Detail bei der weihnachtlichen Dekoration entwickeln, weil optisch ist das in Bamberg schon lange kein Leckerbissen mehr, wenn's denn jemals einer war. Ein paar ans Vordach genagelte Tannenzweige und einfache weiß leuchtende Glühlampen-Reihen machen noch keine Weihnachtsstimmung. Gegen Vielfalt vom Warenangebot ist sicher nix einzuwenden, sollte dann aber auch eher die Vielfalt der regionalen Waren darstellen, und da gehört finnischer Honig für mich nicht dazu. Socken, Hausschlappen und Heizdecken sind es aber sicher auch nicht, die die Besucher in Massen anlocken........
Also mehr (Fr-)-Eßbuden als innovative, sprich einfallsreich, fantasievolle Händler, außer mal 'nen Arktischen-Honig aus Finnland zu kosten. Dafür mußte der Suppenstand, Wela-Suppen, weichen; für viele Einheimische eine Rarität obwohl die Hochburg von Welasuppen in Hof an der Saale liegt. Wer also weiterhin Produkte von "Wela" beziehen möchte sollte nach Hof auf den Weihnachts- und Wochenmarkt fahren oder per Internet bestellen, was bequemer ist. Aber Arktischer Honig oder Mosaik-Lampen kann man sowohl auf dem heurigen Bamberg Weihnachtsmarkt als auch im Netz kaufen - wohlgemerkt.
In diesem Sinne wird wohl die Hautevolee vom Ordnungsamt mit Häuptling, Herrn Ralf Haupt - sein Nachname macht alle Ehre - ihren zukünftigen Weihnachtsmarkt zu Bamberg kreieren; ob sich deswegen die Besucher- und Umsatzzahlen in den Folgejahren erhöhen, wird man sehen.
Nichtsdestotrotz sollte die Stadt Bamberg den sieben rausgeworfenen Händlern per Ausgleichszahlung entgegenkommen; so viel Charakter sollten OB Starke & Consorten in sich haben.
liebe stadt bamberg, wieder halt mal wie so oft oder eigentlich wie immer, einfach zu kurz gesprungen, nicht innovativer, nein dem anlass geschuldet, einfach nur weihnachtlicher, nicht mehr nicht weniger, geht doch überall, rund herum, warum hier so ein gewürge
Der Weihnachtsmarkt in Bamberg ist leider relativ unspektakulär. Alleine schon das Buden-Wirrwarr. Jede Bude sieht anders aus, zwischendrin gibt es immer wieder billig wirkende Plastikplanen - mal grün, mal rotweiß-gestreift usw.
Vielleicht sollten die mal nach Coburg fahren, um sich ein paar Anregungen zu holen, wie man das ästhetischer aufbaut.
Finnischer Honig am fränkischen Weihnachtsmarkt, haben wir in der Region keine Imker, die sich beworben haben? Frau Dirol und den anderen Geschädigten sollte zumindest eine Entschädigungszahlung der Stadt angeboten werden, wenn so kurzfristig abgesagt wird. Am Maxplatz und auf der ganzen Strecke Gobelmo, übers Alte Rathaus finden sich keine Plätze mehr für die Aussortierten? Weihnachten ist Tradition, Innovation denke ich kann da getrost wegbleiben. Klar das der ein oder andere Stand wegbleibt oder neu kommt, aber mit planerischer Keule, Anbietern solche Schläge zu versetzen finde ich übertrieben und zeigt wieder einmal die Bamberger Einstellungen, die zu solchen Ergebnissen führt. Ein Grund weniger hinzugehen und andere umliegende Märkte zu besuchen. Ich sag nur finnischer Honig.... demnächst griechischer Glühwein...und Business welcome, Nein danke, da fehlt mir der Charme des fränkischen Weihnachtsmarktes