Räder rasten und rosten vor sich hin

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Am Grünen Markt werden immer wieder auch Fahrräder abgestellt, die keiner mehr abholt. Foto: Georg Konrad
Am Grünen Markt werden immer wieder auch Fahrräder abgestellt, die keiner mehr abholt. Foto: Georg Konrad
Am Bahnhof zeigen Verbotsschilder offensichtlich keine allzu große Wirkung. Foto: Christian Kainzbauer-Wütig
Am Bahnhof zeigen Verbotsschilder offensichtlich keine allzu große Wirkung. Foto: Christian Kainzbauer-Wütig
 

Während viele nach einem Abstellplatz für ihr Fahrrad suchen, blockieren zurückgelassene Drahtesel so manchen Bügel.

Die einen halten ihr Fahrrad gut in Schuss, die anderen überlassen es irgendwann einfach ihrem Schicksal - was Platz kostet und oft auch nicht gerade schön aussieht. "Ich beobachte das schon länger. Überall in der Stadt an den Fahrradabstellplätzen dasselbe Bild: Räder mit verrosteten Ketten, platten Reifen, verbogenen Felgen voll Vogelschiss, die da seit Wochen und Monaten unbenutzt stehen", klagt Georg Konrad. Der Strullendorfer fordert, an "Rad-Scheesn", die seit vier bis acht Wochen nicht bewegt wurden, zunächst eine Markierung anzubringen und sie dann abzutransportieren. Für Konrad ist das "angesichts der andauernden Diskussion wegen fehlender Fahrradabstellplätze eine sich geradezu aufdrängende Möglichkeit, 30 Prozent mehr Abstellplätze zu schaffen". Dafür müsse man auch kein Geld in die Hand nehmen.

Markierung für "Fahrradleichen"

Steffen Schützwohl von der städtischen Pressestelle erwidert, dass "das Thema natürlich auch für uns nicht neu ist". Die von Konrad vorgeschlagene Methode werde seit Jahren praktiziert. Das Ordnungsamt markiert die "Fahrradleichen" mit einem orangefarbenen Aufkleber und informiert den EBB, der sie bei einer der nächsten Touren mit einsammle. "Es ist nur eben so, dass wir nicht einfach Räder aus dem öffentlichen Raum entfernen können, die nach ,Rad-Scheesn' aussehen, schließlich handelt es sich um einen Eingriff in das Eigentumsrecht", erklärt Schützwohl. Daher werde auch ein markiertes Rad immer noch eine Weile stehen bleiben, um dem Besitzer die Möglichkeit zu geben, sein Rad zu entfernen. Wem ein offensichtlich zurückgelassenes Rad auffällt, der kann sich unter der Mail-Adresse fundfahrrad@stadt.bamberg.de oder unter der Telefonnummer 0951 87-1293 auch direkt ans Ordnungsamt wenden.

Abgeholte Räder werden aufbewahrt und kommen dann zum Beginn der neuen Fahrradsaison bei einer Versteigerung "unter den Hammer" (soweit sie noch brauchbar sind). Zuvor prüft die Polizei noch, ob es sich gegebenenfalls um Diebesgut handelt.

Es soll freilich auch Leute geben, die ihr plattes Rad ein halbes Jahr am Fahrradständer parken - mit dem guten Vorsatz, es im Frühjahr auf Vordermann zu bringen. Das kann schiefgehen - denn bis dahin könnte das Rad schon versteigert oder verschrottet sein.

Räderchaos am Bahnhof

Nicht zuständig ist die Stadt für den Bahnhof samt Vorplatz, wo unser Leser Christian Kainzbauer-Wütig aus Bischberg ein wiederkehrendes Bild beklagt: "Fahrräder liegen zusammengeworfen auf einem Haufen, einige davon verbeult. Andere versperren die Zugangswege oder sind entlang des Bahnsteigs 1 am Geländer befestigt, das Schild ,Fahrräder abstellen verboten' geflissentlich ignorierend."

Kainzbauer-Wütig appelliert an an alle Fahrradfahrer "und diejenigen, die sich über sie aufregen", aufeinander Rücksicht zu nehmen. "Respektiert die Verbotsschilder am Bahnsteig, damit Reisende mit großem Gepäck nicht Slalom zum Zug laufen müssen. Liebe Zuständige für das Bahnhofsgelände: Schafft mehr Abstellmöglichkeiten zum Anschließen der Fahrräder", fordert der Bischberger. Wer bereit ist, 50 Cent am Tag, acht Euro für 28 Tage oder 70 Euro im Jahr zu investieren, findet leicht auch noch einen Abstellplatz im "Radhaus" in der Brennerstraße, das nur zu 30 Prozent ausgelastet ist. Laut Astrid Rosenberger von den Stadtwerken Bamberg werden von den 330 Stellplätzen im Fahrradparkhaus derzeit von 110 Jahres- und 30 Monatskartenbesitzern genutzt.

Doch für Kainzbauer-Wütig ist "das wunderbare Fahrradparkhaus an den Bedürfnissen vorbei geplant, weil es auf der falschen Seite steht".