Public Viewing in Bamberg: "Alles super, bis aufs Spiel"

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Da hofften die deutschen Fans auf dem Maxplatz beim Public Viewing von Radio Bamberg noch - inzwischen ist die Leinwand längst abgebaut. Die Veranstalter ziehen zumindest ein positives Fazit, was die Stimmung bei den Spielen angeht. Foto: Sebastian Schanz
Da hofften die deutschen Fans auf dem Maxplatz beim Public Viewing von Radio Bamberg noch - inzwischen ist die Leinwand längst abgebaut. Die Veranstalter ziehen zumindest ein positives Fazit, was  die Stimmung  bei den Spielen angeht.   Foto: Sebastian Schanz

Die Fußball-WM geht auch ohne Deutschland weiter. Für das Public Viewing von Radio Bamberg kam das frühe ausscheiden allerdings einen Tick zu früh.

Seitdem vor knapp einer Woche die deutsche Mannschaft aus dem Turnier sang- und klanglos ausgeschieden ist, hat das Interesse in Deutschland an der Fußball-Weltmeisterschaft stark abgenommen. Auch die Jubler in Bamberg sind längst verstummt, die Fanmeile auf dem Maxplatz schon abgebaut.

Der Veranstalter - Radio Bamberg - hoffte zwar auf einen längeren Verbleib der Nationalmannschaft im Turnier, trotzdem zieht Geschäftsführer Mischa Salzmann ein grundsätzlich positives Fazit vom großen Public Viewing. "Es war alles super, außer das, was wir auf der Leinwand gesehen haben." So sei die Stimmung gut gewesen, Zwischenfälle habe es im Prinzip nicht gegeben, und auch das Wetter habe bestens mitgespielt. "Alles gut, bis auf das Spiel", lautet also Salzmanns Fazit.


Oft auch Glück gehabt

Das frühe Ausscheiden der Deutschen sei aber finanziell enttäuschend: "Wir hatten damit gerechnet, dass Deutschland ins Achtelfinale kommt", gibt Salzmann unumwunden zu. Es habe also noch ein Spiel gefehlt, damit Radio Bamberg den Aufwand für die Veranstaltung wieder reinbekommen hätte.

Die größten Posten bei den Ausgaben sind die Kosten für die 33 Quadratmeter große Leinwand und das Sicherheitspersonal. Nun rechnet Salzmann damit, dass Radio Bamberg auf einem fünfstelligen Betrag sitzen bleiben könnte. Doch der Geschäftsführer verdeutlicht auch, dass man als Veranstalter mit so etwas immer rechnen müsse: "Du kannst Sport nicht kalkulieren, wir hatten in der Vergangenheit auch oft Glück." Man erinnere sich etwa an die Weltmeisterschaft vor vier Jahren, als Deutschland den Titel holte und sich die Fans auf dem Maxplatz bei jedem einzelnen Sieg in den Armen lagen.

In diesem Jahr war das nur beim Spiel gegen Schweden der Fall - ansonsten Fehlanzeige. Dabei hatten die Verantwortlichen von Radio Bamberg insgeheim sogar auf einen Einzug der Deutschen ins Halbfinale gehofft. Der Beweis: Das Halbfinale findet am 11. Juli statt. An dem Tag wäre deshalb beim Kinosommer im Hainbad kein Film gelaufen. Doch nun lädt Radio Bamberg zur Gaunerkomödie "Vier gegen die Bank" mit Til Schweiger und lockt dazu mit zwei Tickets zum Preis von einer Eintrittskarte.

Für den Fall, dass Deutschland ins Finale eingezogen wäre, hatte Radio Bamberg gar eine Lösung mit dem Stadtmarketing wegen der Überschneidung mit "Bamberg zaubert" erarbeitet. Diese Pläne können nun getrost in der Schublade bleiben.


Deutlich weniger Essen verkauft

Herbert Krapp vom Fässla-Keller in der Moosstraße hatte vor der WM lange um eine Genehmigung für sein Public Viewing gebangt. Er konnte letztlich doch die Spiele im Biergarten zeigen. Ist für ihn das frühe Ausscheiden besonders bitter? Im Gegenteil: "Für uns ist es gut. Wir haben lieber das normale Biergartengeschäft", sagt Krapp sofort auf die Frage. Der Bierumsatz bei den Übertragungen sei zwar gut gewesen, doch bedeuteten die deutschen Partien auch, dass deutlich weniger Essen über die Theke ging: Krapp berichtet von 70 Prozent weniger Speisen, die während der Deutschlandspiele in seinem Biergarten verkauft würden. Scheint so, als ob den Fußballfans der Hunger bei dem schlechten Spiel der Deutschen vergangen ist.

Die anderen WM-Partien werden aber weiterhin im Fässla-Keller übertragen, so Krapp. Vielleicht machen diese Spiele ja mehr Appetit...