Christine H. kann den Alltag und vor allem ihren Maxi bald nicht mehr stemmen. Wörtlich. Denn die beiden leben in einer Wohnung, die nicht barrierefrei ist. Seit fünf Jahren sind sie auf der Suche.
"Uuuuund hobb!" Empfindlich darf Max nicht sein, wenn seine Mutter ihn herumwuchtet. Was anderes bleibt der 157 Zentimeter kleinen Frau auch nicht übrig, wenn sie ihren Sohn ins Bett, ins Bad, in den Rollstuhl oder sonstwohin bringen will. Je älter Max wird, desto mehr Gewicht bringt er auf die Waage. In der Zwischenzeit ist Max für einen 13-Jährigen mit 45 Kilo sogar untergewichtig. Seine Mutter, die selbst nicht wesentlich mehr wiegt, bringt das jedoch schon an ihre Grenzen. Erschwert wird die tägliche Pflege noch einmal ganz gravierend dadurch, dass die Hochparterre-Wohnung nicht barrierefrei ist. Seit bald fünf Jahren ist die 45-Jährige auf der Suche.
"Wir sind leise, wir sind sauber und die Miete ist gesichert", erklärt Christine H., und fügt hinzu, "schön wäre eine Wohnung innerhalb des Landkreises Bamberg, da Maxi dann weiter in Bamberg in die Bertold-Scharfenberg-Schule gehen könnte." Hier kennt er sich aus, hier, bei der Lebenshilfe, war er schon im Kindergarten.
Max ist ein Frühchen, erblickte zehn Wochen zu bald das Licht der Welt, in die er mit infantiler Cerebralparese geboren wurde. "Das ist eine Schädigung im Gehirn, welche die Motorik stark einschränkt", verdeutlicht sie für den Laien. Anfangs, als Baby, fiel das nicht so sehr auf und ins Gewicht, weil Neugeborene sowieso erst einmal nicht viel können. "Max war aber dann bis drei im Maxicosi." Mit den Jahren wurde für seine alleinerziehende Mutter alles immer schwerer. Auch im eigentlichen Wortsinn.
Ihr gefällt es zwar gut in ihrer Wernsdorfer Wohnung, und der Hausherr hat provisorische Lösungen für den Rollstuhl möglich gemacht, mit einem zweiten Weg über den Balkon hin zum Parkplatz. Doch auch in der nicht barrierefreien Wohnung ist der Alltag für die 47-Jährige bald nicht mehr zu meistern.
Eine richtige Problemzone bildet dabei das Badezimmer, in das sie Max nicht mit Rollstuhl hineinbringt. Also muss sie ihn vor der Tür heraushieven, hochwuchten und in kleinen Trippelschritten wörtlich in den Raum schleppen, bis ans Ende der Wanne auf den Wannenlift. "Ich mach' das immer nur mit ganz leichter Kleidung, weil ich dabei so schwitze." Wie lange der Rücken das noch mitmacht? Zur Prophylaxe nimmt Christine H. in der Küche immer auf einem Sitzball Platz.
Wie gesagt, seit fünf Jahren bemüht sie sich schon um eine barrierefreie Wohnung. Sie verteilte Flyer, bekam Antwort, setzte große Hoffnung in ein Bauvorhaben. Das dauerte natürlich. Und dann musste der Besitzer die Immobilie verkaufen. Eine große Enttäuschung.
Nun hat die quirlige, und wie es scheint stets Zuversicht verströmende Frau Mitstreiter gefunden: Über ein Sanitätshaus kam sie zur Wohnberatung des Landkreises und diese wiederum empfahl ihr EUTB.