Die Betroffeneninitiative Eckiger Tisch übt harsche Kritik an der katholischen Kirche wegen der Versetzung von Priestern mit Missbrauchsvorwürfen. Die ARD hatte Recherchen zu Fällen aus Bamberg und Eichstätt veröffentlicht.
Die Versetzung von Missbrauchstätern ins Ausland war aus Sicht der Betroffeneninitiative Eckiger Tisch lange Zeit ein gewohntes Vorgehen innerhalb der katholischen Kirche. "Nach unserer Einschätzung hatte dieses Verstecken in der Mission System", äußerte ihr Sprecher, Matthias Katsch, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. "Es offenbart geradezu mafiöse Strukturen in der Kirche, wenn es darum ging, Täter vor den Konsequenzen ihrer Verbrechen zu schützen."
Auch aus dem Bereich der Ordenspriester sind laut Katsch "zahlreiche vergleichbare Fälle" bekannt. "So hatten beide Serientäter vom Berliner Canisius-Kolleg Bezüge und Einsätze in Lateinamerika, nachdem sie schon in Deutschland an verschiedenen Einsatzorten Missbrauchstaten begangen hatten." Das ARD-Politikmagazin "report München" hatte in Zusammenarbeit mit dem ARD-Studio Rio de Janeiro eine Recherche über derartige Fälle veröffentlicht, in deren Zentrum zwei Priester aus den bayerischen Diözesen Eichstätt und Bamberg standen.
"Es muss immer wieder erschüttern": Bamberger Erzbistum-Sprecher zu sexuellem Missbrauch
Das Erzbistum Bamberg soll einem Priester, gegen den Missbrauchsvorwürfe erhoben worden waren, geholfen haben, in Bolivien als Missionar zu arbeiten. inFranken.de berichtete in der Vergangenheit mehrfach über Dieter S.. Sieben Jahre später, 1970, wurde er Pfarrer in der oberfränkischen Stadt Wallenfels. Diesen Fall, den das Erzbistum selbst vor einigen Jahren bekannt machte, greift "report München" ebenfalls auf. Nach seiner Rückkehr wurde der Mann in Bayern als Gemeindepfarrer eingesetzt.
"Es muss immer wieder erschüttern, dass sich ein Priester über Jahrzehnte hinweg ungehindert immer wieder an Kindern und Jugendlichen vergehen konnte", sagte Bistumssprecher Harry Luck der dpa. Um in einer Studie ein "möglichst umfassendes Bild" über den sexuellen Missbrauch an Kindern, Jugendlichen und Schutzbedürftigen durch Kleriker zwischen 1946 und 2022 zu erzielen, bat die Erzdiözese Bamberg 2024 Betroffene, sich zu melden.
Inzwischen gebe es 13 Meldungen von Betroffenen zu Dieter S., davon zwei aus dessen Nürnberger Zeit und elf aus seiner Zeit im oberfränkischen Wallenfels. Der Fall sei Gegenstand des derzeit laufenden wissenschaftlichen Aufarbeitungsprojekts.
Missbrauchstäter nach Afrika und Lateinamerika geschickt
Ein Priester aus dem Bistum Eichstätt hatte sich nach Missbrauchsfällen Ende der 1960er Jahre erst nach Afrika und dann nach Südamerika abgesetzt hatte. Das Bistum selbst hatte den Fall bereits 2022 bekannt und damit auch Vorwürfe gegen den früheren Bischof dort öffentlich gemacht, der den betreffenden Priester gedeckt haben soll. Der Priester sei unter falschem Namen als Missionar tätig gewesen und nach seiner Rückkehr - als die vorgeworfenen Taten verjährt waren - im Erzbistum München eingesetzt worden.
Im Interview mit "report München" sprach der aktuelle Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke von Praktiken mit "kriminellem Anstrich": "Da mit ansehen zu müssen, dass Täter geschützt wurden, das ist skandalös." Eine Sprecherin des Bistums betonte auf dpa-Anfrage: "Die Betroffenen sexuellen Missbrauchs wurden durch ein System im Stich gelassen, das ihre Rechte und ihr Leid ignorierte."
wie es gerade der Zufall so will, jetzt auf Yotube (Versteckte die katholische Kirche Missbrauchstäter im Ausland? | Die Story | Kontrovers | BR24) der Skandal aus Bistum Bamberg und Eichstätt.
Gottseidank haben wir schon vor fast 10 Jahren den Entschluss gefasst aus diesem Verein auszutreten, zum einen sind es die vielen Straftaten und Morde die im Namen der Katholischen Kirche begangen wurden, das war aber schon vor hunderten von Jahren der Fall, man denke an die Inquisition oder an die Hexenverbrennungen, zu deren Unrecht sich die Katholische Kirche bis heute noch nicht bekennt. Aber der Hauptgrund war für uns das alles unter dem Tisch gekehrt werden sollte und keinerlei Aufarbeitung stattfindet. Unserer Meinung nach ist die Katholische Kirche in der aktuellen Zeitrechnung noch nicht angekommen.
Ich bin ja schon froh, dass ich in 2 Jahren bischöfliches Knabenseminar nur verprügelt wurde, dann waren auch meine Eltern so klug, mir den Schulwechsel zu erlauben.
Danach hat mich kein Pfarrer mehr gesehen!
Was ist denn an dem Bericht neu? Das ganze ist doch schon Jahrzehnte bekannt und dann tut der Bischof „überrascht“ und „erschüttert“????
Es ist immer wieder erschüttern, dass sich Priester über Jahrzehnte hinweg ungehindert immer wieder an Kindern und Jugendlichen vergehen konnten, obwohl es die Erzdiözesen gewusst hatten.
Wer jetzt noch die Füße stillhält unterstützt ja das System und die Machenschaften und ist damit einverstanden mit dem was da alles getrieben wird.
Wenn man so den Werdegang der Kirche anschaut und mit dem was da so alles schon getrieben wurde, ist es eigentlich schon wunderlich, dass es noch so viele Kirchenmitglieder gibt.
Für mich jedenfalls war vor 2 Jahren Schluss damit und bin aus der Kirche ausgetreten und unterstützte ein solches System von Lügnern und Leugnern bestimmt nicht mehr.
Zum Glauben an Gott brauche ich keine Kirche.