Pettstadt: Schnelles Netz "lahmt" erst mal

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Eine Baupause sieht so aus: Arbeiter-Kolonne lässt alles liegen und stehen und wandert auf eine weit entfernte Baustelle. Mit diesem Problem kämpft derzeit die Gemeinde Pettstadt. Das Darmstädter Unternehmen hat die Verlegung von Glasfaserrohren in der Gemeinde auf unbestimmte Zeit unterbrochen. Foto: Werner Baier
Eine Baupause sieht so aus: Arbeiter-Kolonne lässt alles liegen und stehen und wandert auf eine weit entfernte Baustelle. Mit diesem Problem kämpft derzeit die Gemeinde Pettstadt. Das Darmstädter Unternehmen hat die Verlegung von Glasfaserrohren in der Gemeinde auf unbestimmte Zeit unterbrochen.  Foto: Werner Baier

Da eine Firma ihren Aufgaben nicht nachkommt, verzögert sich in Pettstadt die Verlegung von Rohren.

Der Ausbau des Glasfasernetzes für die Breitbandversorgung der Gemeinde Pettstadt ist im Verzug. Zuerst hat ein unerwartet langer Winter die Erdarbeiten verzögert. Und nun ist auch noch eine "Baupause" zu verschmerzen, die sich das in Darmstadt ansässige Tiefbauunternehmen eines türkischen Inhabers genehmigt hat. Die Kolonne, die seit Monaten mit der Verlegung der Leerrohre beschäftigt war, wurde nach Informationen von Bürgermeister Jochen Hack (FWG) verlegt: Offenbar kam ein lukrativerer Auftrag aus Baden-Württemberg in die Quere.

Die Darmstädter Firma hatte bei dem europaweit ausgeschriebenen Millionen-Projekt in Pettstadt das günstigste Angebot abgegeben und musste deshalb den Auftrag bekommen. Das hat von Anfang an leichte Bauchschmerzen bei dem einen oder anderen Pettstadter ausgelöst und nun haben sich die Sorgen bewahrheitet. Die Bauarbeiter wurden Hals über Kopf abgezogen, so dass die Pettstadter Gemeindeverwaltung zu kämpfen hatte, dass wenigstens zwei zu dem Zeitpunkt offene Baustellen geschlossen wurden.

Derzeit unternimmt die Verwaltung nach Worten von Bürgermeister Hack alles Erforderliche, damit die unterbrochenen Arbeiten wieder aufgenommen werden. Eigentlich sollten die Leerrohre bis 30. November verlegt sein; nun wird dieser Bauabschnitt möglicherweise erst 2018 vollendet.

Neben der Hauptstrecke von Bamberg/Bug bis zum Übergabebauwerk in Pettstadt sind zwölf von 19 Kilometern Rohre im Boden. Immerhin funktioniert die Anlage inzwischen, wie Hack erfreut dem Gemeinderat zur Kenntnis geben konnte: Es seien bereits zwei Siedler im Neubaugebiet "Zwieseler Weg" an das Breitbandnetz angeschlossen und sehr zufrieden mit der nagelneuen Glasfaser. Die Gemeinde dränge bei den Firmen darauf, den Zeitplan möglichst einzuhalten. Als Nächstes soll das Gewerbegebiet mit dem Glasfasernetz verknüpft werden.


Erweiterung am Ortsrand

Fragen zu Weichenstellungen für Pettstadt nach Maßgabe des integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (Isek) klärten Bürgermeister Hack und Geschäftsleiter Roland Hack unlängst in Bayreuth. Über das Ergebnis der Verhandlungen mit der Regierung von Oberfranken unterrichteten die beiden anschließend den Gemeinderat, der sich mit den nächsten Schritten einverstanden erklärte. Als Nächstes soll der Umfang des Quartiersmanagements definiert und die Aufgabe danach ausgeschrieben werden. Nach Meinung des Bürgermeisters läuft es auf eine Halbtagsstelle bei einem qualifizierten Stadtplanungsbüro hinaus, die für mindestens drei Jahre eingerichtet werden müsse. Das Quartiersmanagement soll die Gemeinde in allen Belangen der Stadtentwicklung beraten und für Fortschritte sorgen.

Ein Teil der Aufgaben wird es sein, ein kleines Baugebiet mit maximal 10 000 Quadratmetern für bis zu 20 Wohnhäuser auszuweisen. Trotz der immer noch etwa 80 unbebauten erschlossenen Grundstücke in Pettstadt ist Bürgermeister Hack zuversichtlich, eine Erweiterung am Ortsrand durchzusetzen: für junge Familien aus dem Ort und um den Siedlungsdruck aufzufangen. Von vornherein sei klar, dass das künftige Baugebiet mit einem zeitlich eng begrenzten Bauzwang belegt werde, kündigte Hack an. Wie schon beim Neubaugebiet "Am Zwieseler Weg" dürfte die größte Sorge der Ableitung des Oberflächenwassers gelten.

Des Weiteren geht es um die Festlegung eines kommunalen Förderungsprogramms für Sanierungsmaßnahmen an privaten Immobilien im Entwicklungsgebiet entlang der Hauptstraße. Auf Wunsch der Regierung soll eine Gestaltungsfibel ausgearbeitet werden, um die Bauherren über Formen der Sanierung und Fördermöglichkeiten zu informieren. Interessenten sollen durch das Quartiersmanagement ausführlich beraten werden.

Weitere Vorbereitungen gelten der Gestaltung des Umgriffs der Fähre und dem Projekt "schilderlose Gemeinde": Da der überörtliche Verkehr um Pettstadt herumfließt, könnte die Gemeinde innerorts zum Beispiel auf Vorfahrtsregelungen durch Verkehrszeichen gänzlich verzichten. Daran wird getüftelt.