Ein nicht genehmigter Abstellplatz hinter dem MZM in Drosendorf sorgt für Ärger bei den Nachbarn. Eine Lösung des Konfliktes ist aber offenbar nahe.
Wenn Michael Noll derzeit von seinem Balkon oder vom Küchenfenster aus hinaus in Richtung des Medizinischen Zentrums Memmelsdorf (MZM) blickt, wird er zornig. Wo sich bis Herbst letzten Jahres noch eine Wiesenfläche befand, steht jetzt ein mit Unkraut bewachsener Erdhaufen und daneben reiht sich Seite an Seite eine Blechlawine an parkenden Autos.
"Nicht nur dass der Anblick des Schutthaufens alles andere als schön ist und mit dem Wind das ganze Unkraut zu uns herübergeweht wird, auch der illegal errichtete Parkplatz beschert uns tagtäglich eine erhöhte Verkehrsbelastung", klagt der Anwohner. Denn der Parkplatz mit seinen 20 zusätzlichen Parkflächen für Bedienstete des MZM wird nicht von der Hauptstraße aus angefahren, vielmehr sei aktuell nur eine Zufahrt über die Meisleinstraße möglich.
Parkplatz angeblich illegal
Laut Noll habe die Gewobau, die auch Eigentümer des Ärztehauses ist, von einem nicht in Drosendorf weilenden Besitzer die Wiesenfläche auf zehn Jahre gepachtet. Daraufhin wurde die Erde zu einem Haufen zusammengeschoben und eine geschotterte Parkplatzfläche für 20 Autos - ausschließlich für Bedienstete des Ärztehauses - angeblich illegal geschaffen.
Laut Noll gibt es für die fast 500 Quadratmeter große Fläche weder einen Bauantrag noch eine Genehmigung des Gemeinderates. "Was uns Anwohner ärgert, ist, dass wir von allen Seiten anscheinend nicht ernst genommen und immer wieder vertröstet werden", berichtet Noll. So suche man seit April das Gespräch mit der Gewobau, der Gemeinde Memmelsdorf und dem Landratsamt. Während man von dem Bauunternehmen noch die Aussage bekommen hätte, dass der Schutthaufen die nächsten zehn Jahre dort liegen bleiben soll, werde man von den Verwaltungen stets vertröstet. Selbst ein von der CSU gestellter Antrag, der die Problematik aufgreift, ist nach Auskunft von Noll bislang noch nicht im Gemeinderat behandelt worden.
Und dabei wollen die Anwohner laut Noll eigentlich nur zwei Dinge: zum einen eine Entfernung des Unkrauthügels und zum anderen eine Zufahrt des Parkplatzes über die Hauptstraße.
Der Bürgermeister wehrt sich
Bürgermeister Gerd Schneider (parteifrei) widerspricht energisch den in seinen Augen unhaltbaren Vorwürfen, sich nicht um die Angelegenheit zu kümmern. Ganz im Gegenteil: Laut seinen Aussagen konnte er gemeinsam mit dem Bamberger Landrat, der Gewobau Bamberg und den Drosendorfer Ärzten eine einvernehmliche Lösung für deren zukünftige Parkraumbewirtschaftung finden.
Für ihn stellt sich die Sache so dar: "Die Gewobau hat vor einigen Monaten eine private Grundstücksfläche an der Meisleinstraße gepachtet, um darauf dringend benötigte Parkplätze für das Ärztehaus der Gewobau in Drosendorf zu schaffen, um die Parknot rund um den Standort zu lindern", schilderte Schneider. Denn es hätten bereits Ärzte damit gedroht, das Ärztehaus und damit Drosendorf nach Pachtende zu verlassen. Auch hätte die Gewobau lediglich sechs Parkplätze nachweisen müssen, die allerdings nie ausreichend gewesen wären. Mit der neuen Lösung werden Schneider zufolge nun sogar bis zu 30 neue Parkplätze geschaffen.
"Der angeprangerte Schutthaufen ist ein Erdhaufen. Genauer gesagt: der eigene Humus des Besitzers, der im Pachtvertrag bedingt hat, dass diese Erde dort auch bleibt", unterstreicht der Bürgermeister. Zudem gebe es keinerlei Rechtsauflage seitens des Landratsamtes, die einen solchen Erdhügel baurechtlich untersagt. Und da die Gewobau noch keinen Bauantrag für die neue Fläche gestellt hat, konnte die Sache auch bisher nicht im Gemeinderat behandelt worden. Der angesprochene Antrag der CSU und die Bitten von Gemeinderäten zur Befriedung seien längst behandelt und positiv gelöst worden.
Zehn weitere Parkplätze
Die angestrebte Lösung der Gemeinde, die mit dem Neubau der Parkplätze umgesetzt werden soll, sieht nun zum einen vor, die aufgehäufte Erde am Friedhof Fasanerie zu deponieren und zwar so lange, wie der Pachtvertrag läuft. "Da dann, nachdem der Erdhaufen verschwunden ist, eine weitere Fläche zur Verfügung steht, können dort noch einmal circa zehn zusätzliche Parkplätze errichtet werden", schildert Bürgermeister Schneider.
Zudem soll, wie von den Anwohnern erbeten, künftig die Zu- und Abfahrt über den bisherigen Parkplatz des Ärztehauses erfolgen und nicht mehr über die Meisleinstraße.