Ortsumgehung für "lebenwertes" Geisfeld

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or dem Strullendorfer Rathaus formierten sich die Geisfelder Demonstranten zur Forderung: "Ortsgumgehung für Geisfeld". Foto: privat
or dem Strullendorfer Rathaus formierten sich die Geisfelder  Demonstranten zur Forderung: "Ortsgumgehung für Geisfeld". Foto: privat
 
 
 

Das Strullendorfer Rathaus war am Sonntagnachmittag Ziel eines Protestzuges lärmgeplagter Ortsteilbewohner aus Geisfeld.

"Ortsumgehung für Geisfeld" lautete die Forderung an Bürgermeister und Gemeinderat, vorgetragen, skandiert und in Szene gesetzt von annähernd 80 Protestierenden aller Altersschichten. Es obliegt nun der CSU-Gemeinderätin Angelika Saffer, das Kommunalparlament von der Aktion in Kenntnis zu setzen. Denn außer ihr war keiner der örtlichen Kommunalpolitiker anwesend, um das gesteigerte und anhaltende Interesse etlicher Geisfelder an der Lösung ihres Verkehrsproblems wahrzunehmen.

Was allerdings auch nicht wundern muss, denn im aktuellen Mitteilungsblatt war nur eine von der Gemeindeverwaltung verstümmelte Fassung der Ankündigung des Vereins "Lebenswertes Geisfeld" abgedruckt. Da war nur noch von einer Fahrradtour des Vereins am Sonntagnachmittag nach Strullendorf die Rede. Die im Manuskript ursprünglich enthaltene Einladung an "alle weiteren Befürworter der Geisfelder Umgehungsstraße" zu einer Protestveranstaltung am Strullendorfer Rathaus und andere wichtige Informationen waren von der redaktionell verantwortlichen
Schriftleitung gestrichen worden.

Und nicht etwa, dass kein Platz dafür gewesen wäre, denn ausgerechnet unter dieser Ankündigung wurde eine Kleinanzeige mit dem Text: "Versuchen Sie es doch mal mit einer Kleinanzeige - Gemeinde Strullendorf" platziert. Es verwunderte die Geisfelder Demonstranten dann auch nicht sehr, als sie erfuhren, dass kurze Zeit nach ihrer Rückfahrt bereits ein Beauftragter der
Gemeindeverwaltung auf den Plan trat, um das zurückgelassene Transparent und die Plakate zu beseitigen. Aber solches Vorgehen der Gemeinde verbuchen die Aktivisten des Geisfelder Vereins noch unter Nicklichkeiten.

Viel mehr hat es sie geärgert, dass vor einem Jahr eine Verkehrszählung auf den sich durch Geisfeld schlängelnden Staatsstraßen ausgerechnet zu jener Zeit stattfand, als in Litzendorf die Hauptstraße
saniert wurde. Damals war die Strecke nach Geisfeld durch Ampelregelung und Staus für Autofahrer unattraktiv und für Lastwagen sowie Busse gesperrt. Die Verkehrszählung im vorigen Herbst sei ohnehin nicht repräsentativ gewesen, argumentieren die Vereinsvorstände Dieter Heim und Manfred Kestler: Die innerörtliche Verkehrssituation werde hauptsächlich im Sommerhalbjahr neben dem üblichen Berufsverkehr durch land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge sowie durch wahre Motorrad- und Autokolonnen der Fränkische-Schweiz-Touristen belastet.

Umso mehr trauern die Geisfelder der vom Gemeinderat durch einen ablehnenden Mehrheitsbeschluss verpassten Gelegenheit nach, mit Hilfe von 85 Prozent staatlicher Förderung eine Ortsumgehung für Geisfeld zu errichten. Vorstandsmitglied Christian Schneider erklärte bei der
Protestkundgebung, dass es darum gehe, die "alternativlose Ortsumgehung" voranzubringen und den Gemeinderat darin zu bestärken. Zweiter Vorsitzender Manfred Kestler bedauerte, dass die Entscheidung des Gemeinderats gegen die Ortsumgehung "zu schnell" gefasst worden sei. Das
Gremium hätte besser die bei Fachplanern in Auftrag gegebenen Konzepte für eine Verkehrsberuhigung Geisfelds abwarten sollen. Diese Pläne seien zu spät vorgelegt worden. Aber nun sei klar, dass ein paar Gehsteige und Querungshilfen für Fußgänger an den Ortseingängen das Problem nicht lösen würden.

Kestler forderte einen Neuanfang: "Es gibt keine Alternative zur Ortsumgehung!" Der Vorsitzende des "Vereins zur Förderung der dörflichen Entwicklung - lebenswertes Geisfeld", Heim, dankte dem Ausschussmitglied Frank Flechsig für die Organisation der Veranstaltung. An Bürgermeister und Gemeinderat richtete er die dringende Bitte, durch ihre nunmehrige Einwilligung in den Bau der
Ortsumgehung dazu beizutragen, dass Geisfeld weiterhin lebenswert bleibt. Am Rande wurde bekannt, dass ein seit geraumer Zeit stillgelegter Betrieb in Zeegendorf wiederbelebt wird und bald wieder mit einem noch höheren Schwerlast- und sonstigen Verkehrsaufkommen auf den Straßen reihum zu rechnen ist.