Nur positive Stimmen zur Papstwahl

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Papst Franziskus Foto: Michael Kappeler/dpa
Papst Franziskus  Foto: Michael Kappeler/dpa

Positiv überrascht und zuversichtlich - so lassen sich erste Reaktionen aus regionalen Kirchenkreisen zur Papstwahl zusammenfassen. Vor allem durch seine Entscheidung für den Namen Franziskus weckt der argentinische Kardinal konkrete Erwartungen.

Elisabeth Schillab, die Diözesanvorsitzende des Katholischen Frauenbunds, findet den ersten Auftritt des Papstes bemerkenswert. Es habe sie sehr berührt, wie er in einfacher Art zu den Menschen gesprochen habe.

Ob seiner Herkunft und Namenswahl geht die Katholikin davon aus, dass der Nachfolger von Benedikt XVI. den Einsatz für Arme und für die Menschenrechte in den Mittelpunkt seines Pontifikats stellen dürfte.

Inwieweit er die ganz anderen Probleme in den Fokus nehmen wird, wie sie die katholische Kirche in Europa und Nordeuropa haben, muss man ihrer Meinung nach abwarten. Schillab hofft zumindest, dass er "mehr Vielfalt in der Kirche" zulässt und den römischen Zentralismus zu Gunsten von mehr Freiheiten für die Bischöfe und Ortskirchen einschränken möge.


Eine neue Betonung der Rolle der Bischöfe im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils - diese "leise Hoffnung" verbindet auch Anton Heinz, der stellvertretende Bamberger Dekan, mit dem Pontifikat von Franziskus.

Sehr sympathisch in ihrer "fast verlegenen Herzlichkeit" hat er dessen ersten Auftritt empfunden, wie er ihn via Fernsehen miterlebt hat: "Sehr bescheiden und doch sehr prägnant."

Mit dem Argentinier wird bald ein Jesuit Papst sein. Gefragt, was das für ihn als Pfarrer in der ehemaligen Jesuitenkirche St. Martin am Grünen Markt bedeutet, antwortet Anton Heinz lachend und wie aus der Pistole geschossen: "Das macht uns besonders stolz!" Er ließ noch am Mittwoch Abend sämtliche Glocken seiner Kirche für eine halbe Stunde läuten, um die erfolgte Papstwahl zu verkünden.

Die Nachricht, dass zum ersten Mal in der Geschichte ein nicht-europäischer Christ die weltweite römisch-katholische Kirche repräsentieren wird, und der künftige Papstname - über diese beiden Punkte freut sich Otfried Sperl besonders.

Der evangelische Dekan und Ökumene-Beauftragte im Dekanat Bamberg findet, dass Jorge Mario Bergoglio damit an einen Menschen erinnert, "der mit seiner ,Option für die Armen und für die Bewahrung der Schöpfung' glaubwürdig in der Nachfolge Jesu Christi gelebt hat". Das kann laut Sperl "ein wichtiges Zeichen sein - weit über die katholische Kirche hinaus".

Der neue Papst-Name habe "Veränderung und Erneuerung im Programm", glaubt Hans Lyer, Gefängnisseelsorger in der Jugendvollzugsanstalt Ebrach: "Franziskus - das ist schon einmal eine Ansage."

Franziskus von Assisi sei der Patron der Armen gewesen und das passe zu dem neuen katholischen Oberhaupt, der als Seelsorger in Buenos Aires schon an der Seite der Bedürftigen gestanden habe. Im Übrigen findet der Geistliche: Man sollte dem neuen Papst die Chance geben, erst einmal ein unbeschriebenes Blatt sein zu dürfen.

Dass er sich als Diener zu begreifen scheint, der das Volk auf dem Petersplatz um dessen Segen und Gebet bittet, ist aus Lyers Sicht eine bemerkenswerte Geste der Demut.