"Digitaler Zwilling": Bamberger Professor half beim Wiederaufbau von Notre-Dame

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Bamberger Professor half beim Wiederaufbau von Notre-Dame - "digitaler Zwilling"
Eine Innenansicht der restaurierten Kathedrale Notre-Dame de Paris ist während der Einweihungsfeier zu sehen.
Wiedereröffnung Pariser Kathedrale Notre-Dame
Gao Jing/XinHua/dpa
Bamberger Professor half beim Wiederaufbau von Notre-Dame - "digitaler Zwilling"
Menschen kommen zur zweiten öffentlichen Messe in der Kathedrale Notre-Dame de Paris am Tag ihrer Wiedereröffnung.
Wiedereröffnung Pariser Kathedrale Notre-Dame
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Bamberger Professor half beim Wiederaufbau von Notre-Dame - "digitaler Zwilling"
Für die feierliche Zeremonie wurden auch Kirchenbanner getragen.
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Bamberger Professor half beim Wiederaufbau von Notre-Dame - "digitaler Zwilling"
Die Pariser Notre-Dame ist nach über fünfjährigen Restaurierungsarbeiten wiedereröffnet worden.
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Bamberger Professor half beim Wiederaufbau von Notre-Dame - "digitaler Zwilling"
Zuschauer versammelten sich vor der Kathedrale.
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Über fünf Jahre nach dem verheerenden Großbrand der Notre-Dame Kathedrale in Paris wurde diese am Samstag wiedereröffnet. Ein Bamberger Professor war maßgeblich an dem Wiederaufbau des historischen Monuments beteiligt.

Im April 2019 hatten die Bilder des Feuers in der Pariser Kathedrale Notre-Dame für Entsetzen gesorgt. In den letzten fünfeinhalb Jahren wurde das Monument umfassend restauriert und wiederaufgebaut. Am Samstag (7. Dezember 2024) konnte das Monument schließlich wiedereröffnet werden - auch dank eines Bamberger Professors, der maßgeblich an der Rekonstruktion des weltberühmten Gebäudes beteiligt war. Bereits seit rund 25 Jahren erforscht Prof. Dr. Stephan Albrecht, Kunsthistoriker der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, die Pariser Bischofskirche.

Zwei Monate nach der Katastrophe konnte Albrecht die Baustelle zum ersten Mal betreten. "Die Bedingungen waren wegen der Bleikontaminierung schwierig: Schutzanzug, Atemschutz", erklärt er in einem Statement der Universität. "Das Bild war bizarr: die Spuren des Löschwassers überall auf den Wänden, klaffende Löcher, in der Vierung der Blick in den Himmel durch die eingestürzten Gewölbe", beschreibt der Kunsthistoriker seinen ersten Eindruck. Aber auch das "berauschende Gefühl, beim Wiederaufbau dabei zu sein", sei ihm im Gedächtnis geblieben.

Bamberger Professor fertigte kurz vor Brand "digitalen Zwilling" an - Rekonstruktion anhand technischer Daten

Für die Restauration war die Arbeit des Bamberger Professors von großer Bedeutung: In den Jahren 2015 bis 2018 untersuchten er und sein Team die Kathedrale mit 3D-Scantechniken. "Der digitale Zwilling von Notre-Dame enthält exakte Maße, sodass die Bamberger Forschenden einen wichtigen Beitrag zum originalgetreuen Aufbau leisteten", erklärt die Universität Bamberg. Auch Farbanalysen konnten zur Verfügung gestellt werden. In den letzten Jahren arbeiteten schließlich über 2000 Handwerker und Techniker aus mehr als 250 Firmen am Wiederaufbau der Kathedrale, mehr als 340.000 Firmen und Privatpersonen aus 150 Ländern haben insgesamt rund 850 Millionen Euro für dieses Vorhaben gespendet, heißt es auf der Website des Bundespräsidenten.

Trotz des hohen zeitlichen Drucks bewertet Albrecht die Wiederherstellung der Kathedrale als "sehr qualitätvoll", auch wenn man über einige Maßnahmen diskutieren werde. "Das ist normal", sagt er. Der Kunsthistoriker bedauert derweil, "dass zur offiziellen Feier fast nur Staatsgäste" geladen wurden - auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier war vor Ort. "Die Kolleginnen und Kollegen hätten es mehr verdient", findet der Kunsthistoriker. Physiker, Chemiker, Statiker, Archäologen, Kunsthistoriker, Restauratoren und Handwerker, "die eine riesige Begeisterung für das Projekt mitgebracht haben", waren beteiligt. Die Arbeiten fanden bei minus fünf Grad Celsius, mal in der sengenden Sonne bei über 40 Grad Celsius statt.

"Am heutigen Abend erstrahlt Notre-Dame im neuen Glanz. Die Wiedereröffnung ist Ergebnis einer enormen Kraftanstrengung, einer großen Gemeinschaftsleistung", erklärte der Bundespräsident am Abend der großen Feierlichkeiten. Für Albrecht sei das Kapitel Paris derweil noch nicht abgeschlossen: "Ich schreibe gerade meine Untersuchungsergebnisse in einem Buch zusammen. Da stehen noch viele Kontrollfahrten nach Paris aus." Auf Grundlage eines wissenschaftlichen Projekts zu Notre-Dame wurde außerdem eine neue, nationale Forschungsplattform gegründet. Für den Kunsthistoriker ein "Neuanfang. Ich bin dabei." Mehr Nachrichten aus Bamberg und der Region findest du in unserem Lokalressort.