Eine Studie über den studentischen Wohnungs- und Arbeitsmarkt unterstützt die These, dass das Leben in Bamberg für manche unerschwinglich zu werden droht. Das trifft Studenten, aber auch alle anderen Bürger, die mit wenig Geld auskommen müssen.
Sarah Dann aus Bamberg ist eine von vielen. Wie fast zwei Drittel aller Studierenden deutschlandweit arbeitet sie neben dem Studium, um einen Teil ihres Lebensunterhalts zu finanzieren: Bei einer Online-Marketing-Agentur, am Gemüsestand am Grünen Markt und in einer Bude am Weihnachtsmarkt, wo man die 21-Jährige bei Wind und Wetter Keramik verkaufen sieht. Im Schnitt kommt die Studentin der Kommunikationswissenschaften damit auf acht bis neun Euro in der Stunde, "mehr als der Durchschnitt der Bamberger Kommilitonen", sagt sie. Doch einer Studie zufolge liegt die junge Frau mit ihrem Einkommen ziemlich genau in der Mitte dessen, was Bamberger Studierende pro Stunde mit nach Hause nehmen - 8,43 Euro, wie die Universität Maastricht im Auftrag der Zeitarbeitsfirma Studitemps herausgefunden hat.
17.000 Studenten wurden bei der Untersuchung nach ihren Lebensverhältnissen gefragt. Dabei stellte sich heraus, dass die Bamberger Studierenden im Deutschland-Vergleich zu denen gehören, die mit den niedrigsten Löhnen zufrieden sein müssen. Während Studenten in Nürnberg mit 10,1 Euro, aber auch in Erlangen mit 9,65 Euro deutlich besser gestellt sind, wird nur in neun deutschen Unistädten noch schlechter gezahlt als in Bamberg, etwa in Dresden, Jena, Rostock und Halle.
Was für Bamberger Studierende verschärfend hinzukommt: Während die Aushilfslöhne in der Welterbestadt auf fast schon ostdeutschem Niedrig-Niveau verharren, liegen die Preise mit 323 Euro für das Wohnen in Bamberg in der deutschen Spitzenklasse. Nur eine Handvoll Städte weist noch höhere Mietkosten auf: München zum Beispiel, Frankfurt, Freiburg oder Heidelberg. Glaubt man der Studie, hat diese Spreizung Folgen: Lohnniveau und Mietkosten klaffen nur noch in einer deutschen Stadt weiter auseinander als in Bamberg - in Hamburg. Dort muss ein Student rechnerisch 38,57 Stunden arbeiten, um seine Wohnung zu finanzieren. In Bamberg sind es 38,32 Stunden.
Überrascht von den Ergebnissen Stephan Harmann, Autor der Studie, hat es selbst überrascht, welche Unterschiede in Deutschland vorliegen und dass auch in Teilen des Ostens das Studentenleben nicht gerade billig ist. Die Verhältnisse in Hamburg und Bamberg bezeichnet er als vergleichsweise "unausgewogen". Im Sinne einer besseren Vereinbarkeit von Studium und Leben müsste man erwarten, dass in Städten mit besonders hohem Mietniveau auch die Löhne höher lägen.
Doch das ist pures Wunschdenken. Arbeits- und Wohnungsmarkt beeinflussen sich praktisch kaum, wie Hermann Zeis von der Agentur für Arbeit in Bamberg meint. Die meisten Löhne bilden sich unabhängig von den jeweiligen Wohnverhältnissen - nach Angebot und Nachfrage der Arbeitskräfte oder entlang eventuell vorhandener Tarifverträge.
Der Job-Experte bestätigt allerdings auch, dass in Bamberg gerade die für Studenten üblicherweise angebotenen Aushilfsjobs eher zu den unterdurchschnittlich bezahlten gehören. Im Gegensatz dazu sei in Ballungsräumen deutlich mehr zu verdienen. Dies ist auch eine Folge davon, dass sich 13.000 Studierende in Bamberg auf relativ engem Raum drängen und Arbeitgeber keinen Arbeitskräftemangel befürchten müssen.
Ein zweiter Grund für die eher niedrigen Studentenlöhne mag auch sein, dass das ländlich strukturierte Franken generell keine Hochlohnregion ist. Zwischen Spessart und Frankenwald liegen die Einkommen traditionell niedriger als in den deutschen Verdichtungsräumen; umgekehrt sind dafür die Lebenshaltungskosten deutlich günstiger.
Auch die Methode der Online-Befragung wirft Fragen auf. Zur Ermittlung der Wohnungskosten hat Studitemps nur Studenten befragt, die Teil des Netzwerks der Zeitarbeitsfirma sind. Und es gibt Abweichungen von offiziellen Statistiken: In der 20. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks, die von 2012 datiert, etwa schneidet Bambergs Wohnungsmarkt besser ab. Hier liegt die Stadt mit einem Durchschnittspreis von 286 Euro inklusive Nebenkosten für Studentenwohnungen auf dem Platz 36 von 54 deutschen Hochschulstädten, dicht gefolgt von Würzburg und Bayreuth, die ebenfalls eher günstig waren.
Dennoch legt die jüngere Studitemps-Studie nahe, dass der Anstieg der Mietpreise in Bamberg offenbar eine neue Stufe erreicht hat. Sie passt zu den Aussagen des Gutachters Klaus-Peter Möller, der im Auftrag der Stadt bereits im Frühling 2013 belegte, dass der Immobilienmarkt in Bamberg längst die Höhen vieler Großstädte erklommen hat. Demnach schlug allein für 2011 eine Preissteigerung auf dem Mietwohnungssektor von 17,2 Prozent zu Buche. 8,72 Euro beträgt laut Möller der durchschnittliche Mietzins.
Für viele Bewohner Bambergs ist damit bereits die Schmerzgrenze überschritten. Das hat der Familienbeirat der Stadt Bamberg mit einem eindringlichen Appell an den Stadtrat vor wenigen Woche deutlich gemacht. Er forderte die Politik auf, endlich Maßnahmen gegen die Wohnungsnot zu ergreifen.
Dass unter ihr längst auch jene leiden, die von einigen als Ursache der Misere gesehen werden, die Studenten, zeigen die Erfahrungen, die Sarah Dann in den letzten Jahren gemacht hat. Die Studentin spricht von Preisen, die auf breiter Front davongaloppierten, von hohenProvisionen und Kautionen sowie von Vermietern, die sich die mangelnde Erfahrung der Studenten zu nutze gemacht hätten. Ziel sei es gewesen "hohe Preis auch bei niedrigem Standard durchzudrücken". Oft sei dies gelungen.
Kommentar Zweitteuerste Uni-Stadt
Das ist die Kehrseite der Popularität. Die Otto-Friedrich-Universität ist nicht nur die zweitbeliebteste Uni Deutschlands, wie diese Woche gemeldet wurde. Bamberg ist auf Stundenlöhne und Wohnungsmarkt heruntergebrochen auch die zweitteuerste Uni-Stadt. Ein eklatanter Gegensatz tut sich hier zwischen den erzielbaren Einkommen und den Wohnungskosten auf, der nur noch von der Millionenstadt Hamburg übertroffen wird.
Unter der derzeitigen Situation leiden viele: Studenten (und ihre Eltern), junge Familien, Alleinerziehende und auch Ältere mit kleinen Renten. Kläglich versagt hat hier vor allem der Staat, der sich wider besseres Wissen aus dem Sozialwohnungsbau verabschiedet hat und es dem freien Markt überließ, neue Studentenwohnungen zu errichten. Und auch die Stadt stand tatenlos daneben. Der Familienbeirat hat Recht: Wenn nicht endlich gehandelt wird, gerät die soziale Balance in Bamberg aus den Fugen.
Wollte sich unsere populäre Spitzenpolitikerin nicht für Schule, Ausbildung, Kinder, Soziales und Familie
starkmachen. Oder ist das in Vergessenheit geraten?
Bevor sie in den Landtag gewählt wurde, war das das ganz große Wahlkampfthema. Seitdem hab ich keine Verbesserung festgestellt, weder was Schule (Realschule o. Gymnasium), Studenten (Studiengebühr wurde viel zu lang in Bayern gefordert) und sonstige wichtige Anliegen für Familien (billiger Wohnraum) feststellen können. Das neue System im Kindergarten mit Stundenbelegung ist auch nicht sinnvoll umgesetzt.
Aber wen kümmerts? Gewählt wird sie trotzdem und wird jedesmal im FT als Quotensiegerin hochgejubelt.
wo bleibt Heiner Rudrof? Anscheinend auf der Strecke - zumindest im FT.
..... nicht mehr 24 Stunden durchfeiern dürfen, dann gehen die sowieso irgendwo anders hin.
Und für die, die bleiben oder neu kommen: Suche Wohnung für meine(n) Sohn/Tochter. Papa zahlt.
Auf der Nordseeinsel Sylt läuft ähnliches ab - nicht exakt so, aber schon vergleichbar; weil die Sylter selbst sich auf ihrer Insel keine Wohnung mehr leisten können, weder zur Miete - geschweige denn kaufen. Sie müssen auf´s Festland. Quintessenz für alle Bamberger: Zur Not raus ins Umland ziehen und Platz schaffen für die Wohlbetuchten Bürger, die dann die schöne Stadt besiedeln.
Wenn ich mir diese neuen Gebäude auf dem ERBA-Gelände am Regnitzufer anschaue - der Bericht über das Ehepaar im Penthouse; das ist durchaus mit Sylt vergleichbar.
Ich bin gespannt, was passiert, wenn die Amis Bamberg komplett verlassen haben - mehr als gespannt.
die amis gehen, und auf dem riesigen gelände kann ein riesiger campus errichtet werden!
wohnungen für die studis sind doch dann dort auch genügend vorhanden!
...aber der staat wird dann sicher was dagegen haben, und die ganze kasernenanlage als deutschlands größtes asylanten-auffanglager umbauen...
..na dann prost mahlzeit und gnade uns gott...
Schuld an der Misere hat auch die Uni selbst. Ohne Not wurden die Zugangsbeschränkungen für alle Fächer aufgehoben. Ein Freibrief für alle Studenten Bamberg zu überschwemmen. WARUM? Wenn noch nciht einmal die Rahmenbedingungen dafür geschaffen wurden? Die neue Schwemme geht vollständig auf das Konto der Uni! Ein Mehr von rund 4-5000 Studenten in 3 oder 4 Jahren? Ihr habt doch nicht alle Tassen im Schrank.
Die (unsinnige) Umstellung auf G8 wusste man schon 10 Jahre vorher. Trotzdem diese fatale Öffnung? Aber auch die Stadt und die Stadtbau wussten davon. Doch man kauft ja lieber Turn- und Basketballhallen anstatt Wohnungen zu bauen. Statt dessen wird jede Luxuswohnung für überbehütete Studenten bejubelt. An dieser verwöhnten Jungstudi-Schar leiden nicht nur die kämpfenden Studenten. Noch viel mehr der Bamberger Wohnungssuchende. Der ist der allergrößte Depp in diesem schäbigen Spiel.
Gerade in der nächsten Zeit, wo vor allem eine unfähige und von Eigeninteressen verseuchte CSU in ihrer unübertrefflichen Dummheit die Einschaffung des Mietspiegel eingefordert hat. Gewinner sind nur die Vermieter, da uns nämlich die Mieten auf HOCHPREIS-Niveau "eingefroren" werden! Danke für diese Klientelpolitik.
Aber die Studenten haben es sogar noch leicht. Notfalls können sie wo anders hin, im Gegensatz zu den Bewohnern. Die dürfen auf bessere Zeiten warten.
Und wenn sie nicht vorher gestorben sind, dann tun sie das noch ewig!
8-9 euro/std. für einen studenten in einem nebenjob???
viele verheiratete vollzeitkräfte mit kindern zum beispiel im handwerk müssen mit 7-8 euro auskommen!
und die arbeiten noch dazu 40-50 stunden in der woche!
und die wohnen auch in bamberg!
das gilt natürlich nicht für die zu 99% vom umland stammenden bosch,brose, wieland, ect. -arbeiter, die natürlich 13-18 oder sogar mehr pro stunde aus der stadt tragen. da ist es klar, daß sich jeder auf dem land ein haus bauen kann...
wer studiert, muss mit wenig geld auskommen!
ohne richtige regelmäßige arbeit kein lohn!
wer sein halbes leben hinter der schulbank verbringen will, muss sich eben auf ein spartanisches leben einstellen! das war schon immer so!
da darf sich keiner beschweren!
in den medien wird immer nur von leuten aus dem büro und in der industrie gesprochen.
der otto-normal-handwerker wird konsequent ignoriert!
ohne handwerker oder z.b. kraftfahrer könnte kein intelektueller bis zum firmenchef so schön leben !
gut - am schluss ist auch mal von familien und rentnern die rede...
aber das ist meiner meinung nach definitiv zu wenig!
familien und rentner mit geringem einkommen haben wohl die meisten probleme.
studenten haben"meistens" noch unterstützung vom elternhaus. das glück haben z.b. renter und die meisten familien nicht!!!