Das Aus ist noch einmal abgewendet. Die Fischerei-Festspiele sind zurück. Allerdings präsentiert Arnd Rühlmann ab 18. Juli nur eine "Notausgabe".
Totgesagte leben länger: Das gilt in Bamberg für "Deutschlands kleinste Freilichtfestspiele" mehr als für jedes andere Festival. Mehrfach schon verkündete Arnd Rühlmann das Ende der Kulturreihe und ließ sie im Jahr darauf doch wieder auferstehen. So auch 2017: Vom 18. Juli bis 2. August gibt's die zwölfte Auflage der Fischerei-Festspiele - "light".
Der Grund für das Auf und Ab der Veranstaltungsreihe: der organisatorische Aufwand, den der Leiter des Nana-Theaters wegen anderweitiger Verpflichtungen nicht mehr leisten kann. "Tatsächlich hat sich aber niemand gefunden, der die Fischerei-Festspiele übernimmt. Und das, obwohl es einen vielversprechenden Anwärter gab", so Bambergs Gruselchansonnier, Rekordleser, Autor und Mime, der in den Sommermonaten am Dehnberger Hoftheater im "Wirtshaus im Spessart" agiert.
Märchenhafte Erotik
Weil er im vergangenen Jahr "von der Bühne herunter versprochen hatte, dass es weiterhin in irgendeiner Form ein Sommertheater in der Fischerei gibt", präsentiert Rühlmann zumindest eine abgespeckte Ausgabe. Los geht's mit märchenhafter Erotik am 18. und 19. Juli ab 20 Uhr: "Bettlein deck dich!" ist der Titel des Programms, das Rebecca Kirchmann und Arnd Rühlmann servieren. Alle, die glauben, "Märchen seien Kinderkram" belehren die Protagonisten im Handumdrehen eines Besseren. So würden Fabeln wie "Die Geschichte vom Liebhaber im Petersilienbeet" oder "Die Legende vom Pflüger feuchter Furchen" beim Nachwuchs wohl auch nur peinliche Fragen heraufbeschwören. Als Kollegin vom Dehnbacher Hoftheater erlebt man Kirchmann an der Seite Rühlmanns musizierend, erzählend, spielend und lesend, während "freizügige Feen, raffinierte Ritter und geile Geister" ihr Unwesen treiben.
Auch Ursula Gumbsch und Christine Fesefeldt, die Anfang des Jahres mit "Noch ein Martini und ich lieg unterm Gastgeber" im Club Kaulberg glänzten, melden sich auf der Bühne zurück. Am 25. und 26. Juli (ab 20 Uhr) servieren sie dem geschätzten Publikum "Der Hölle Rache". Unter dem Titel, den das Duo Mozarts "Zauberflöte" entlieh, gibt's "Chansons und Szenen in süß und scharf". Mordlustige Ehefrauen, hinterlistige Gastgeberinnen, frustrierte Kellnerinnen und zersägte Damen stellen die Protagonistinnen auf musikalisch-literarische Weise dar, um zu zeigen, wie süß Rache ist.
Mit der Meise von Gaustadt
Schon sind wir nach nur zwei Programmpunkten beim Finale der Fischerei-Festspiele "light": Wobei Arnd Rühlmann diesmal der "Meise von Gaustadt" als schrillem Alter Ego den krönenden Schluss überlässt. Am 1. und 2. August gibt's unter dem Titel "Brunzhummlblöda Blunzn" das Sommer-Special der "Hanuta Gonzales Show". Zumal sich die Träller-Transe ihrem Erfinder zufolge inzwischen sogar auf YouTube mit Titeln wie eben "Brunzhummlblöda Blunzn", "A weng mehr Knusprigkeit" oder "Wenn Du blau bist, lacht jeder dich aus" eine stetig wachsende Fangemeinde sicherte. Dabei wurde "Hanuta" einst aus der Not heraus geboren, weil Rühlmann bei einer Lesung keinen Gast hatte und als sein eigener Gast auftreten musste. Wer also gerne nochmal hören will, wie die Diva übers "Bambados" ablästert, die Sandkerwa betrauert oder Fränkisch-Nachhilfe für Touristen gibt, sollte sich baldmöglichst Tickets sichern. Sogar brandneue Lieder verspricht "Hanuta", deren Comedy-Konzert die zwölfte Ausgabe der Fischerei-Festspiele beendet.
Auf einen Blick
18. und 19. Juli, 20 Uhr: "Bettlein deck dich! Erotische Märchen aus aller Welt" mit Rebecca Kirchmann und Arnd Rühlmann
25. und 26. Juli, 20 Uhr: "Der Hölle Rache. Wenn Emotionen überkochen" - Chansons und Szenen in süß und scharf mit Ursula Gumbsch und Christine Fesefeldt
1. und 2. August, 20 Uhr: "Brunzhummlblöda Blunzn - das Sommer Special. Die Hanuta Gonzales Show"
Karten: Vorverkauf in der Weinwirtschaft Fischerei, Fischerei 15