Eine Experten-Runde im Hegelsaal förderte weitere Erkenntnisse zutage. Zum Beispiel die einer reinen Güterzugumfahrung im Osten. Auch die Politik zog Schlussfolgerungen: MdB Silberhorn favorisiert die Stadtdurchfahrung.
Das Tauziehen um den viergleisigen Ausbau der Bamberger Bahntrasse hat in den vergangenen zwei Jahren schon manchen Schauplatz hervorgebracht. Es gab umkämpfte Stadtratssitzungen, in denen markige Formulierungen fielen. Es wurden zu Kundgebungen mit sieben Meter hohen Lärmwand-Dummys aufgerufen, Resolutionen verabschiedet und dreidimensionale Visualisierungen an die Wand geworfen. Am Freitag konnten rund 100 Zuschauer einer neuen Variante im Ringen um Dezibel, Lärmschutz und Trassenvarianten beiwohnen - dem "Experten-Hearing zum Bahnausbau in der Welterbestadt".
Die Veranstaltung im Hegelsaal machte ihrem Namen Ehre. Ein halbes Dutzend hochkarätiger Spezialisten hat die Stadt zusammengetrommelt und folgte damit einer Forderung der Bürgerinitiative Bahnsinn Bamberg.
Mediziner wie Manfred Spreng von der Universität Erlangen saßen am Podium und Techniker wie der Ingenieur Eberhard Hohnecker vom Institut für Spurgeführte Systeme und Öffentliches Verkehrswesen, Karlsruhe. Karlheinz Rößler referierte über die Erkenntnisse der Güterzug-Umfahrung von Freiburg im Breisgau, Ulrich Möhler über innovative Schallschutzmaßnahmen aus dem Konjunkturpaket. Trotz der schwierigen Materie erschöpften sich die Vorträge nicht in allgemeinen Anmerkungen.
Die Anwesenden konnten Erkenntnisse gewinnen, die so noch nicht bekannt waren. Stadträtin Ursula Sowa (GAL) lobte am Ende der siebenstündigen Veranstaltung besonders den Vortrag von Karlheinz Rößler.
Der Verkehrsberater, der sich in den vergangenen Jahren intensiv mit der Leistungsfähigkeit des Stuttgarter Kopfbahnhofs befasst hat, regte an, über die zur Zeit in der Prüfung befindliche Ost-Umfahrung hinaus drei weitere Varianten zu prüfen, nämlich eine reine Güterzugumfahrung im Bamberger Osten. Vorteil dabei: Der ICE muss zwingend durch Bamberg. Reine Güterzuggleise sind offenbar auch billiger zu bauen. Zudem könnte die Abzweigung aus seiner Sicht bereits bei Altendorf beginnen und bis Zapfendorf reichen.
Schienenbonus wird möglicherweise abgeschafft Und noch eine Vision warf der Verkehrsplaner in den Raum: Käme zur Ost- eine Nordumfahrung hinzu, könnten künftig alle Güterzüge Bamberg umfahren, eine "geniale Lösung", wie mancher meinte.
Sie fand unter der Voraussetzung einer Untertunnelung auch die Sympathie von Bahnsinn-Sprecher Robert Bartsch. Der war es auch, der die Experten nach den Tunnelkosten fragte. Ergebnis: Fünf Kilometer Ostumfahrung könnten mit 250 Millionen Euro zu Buche schlagen. Die Strecke durch Bamberg wird dagegen mit über 300 Millionen Euro veranschlagt.
Ganz konkrete Befürchtungen weckte bei Daniela Reinfelder (CSU) die Ankündigung, dass der so genannte Schienenbonus möglicherweise schon bald abgeschafft wird. Diese Regelung, gewissermaßen eine Erniedrigung der Lärmschutzvorschriften für Bahnprojekte, entscheidet sehr direkt über die Höhe der Lärmwände in Bamberg. Fällt der Schienenbonus weg, wachsen die potenziellen Mauern in Bamberg postwendend wieder, die Mitte 2012 schon einmal deutlich geschrumpft sind. Teilweise soll es sich um einen, teils um zwei Meter handeln.
"Das wäre natürlich erschreckend", sagte Reinfelder.
Rückkehr der Monstermauer-Debatte? Höhere Lärmschutzwände bedeuten für Bamberg das Wiederaufflackern der bereits begraben geglaubten Debatte um Monstermauern, lassen aber auch die Folgekosten für den Bund in die Höhe schießen. "Der Verkehrsetat braucht fünf Milliarden Euro mehr", rechnete Thomas Silberhorn (CSU) vor. Hoffnungen einiger, dass das Bahnprojekt deshalb auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben wird, sind für ihn unbegründet. Das Projekt werde mit höchster Priorität vorangetrieben.
Von der Bahn verlangte Silberhorn, endlich alle Fakten auf den Tisch zu legen, auch die einer Tieferlegung der Trasse um einen Meter.
Die Stadt, die einen gewissen Grad von Verkehr akzeptieren müsse, solle sich sich im Gegenzug möglichst bald positioniert, denn erst dann könne man die Frage des Lärmschutzes zielgerichtet angehen. Silberhorn selbst hat sich am Freitag bereits für eine Variante ausgesprochen. Ihn hätten die Argumente für die Ostumfahrung bisher nicht überzeugt, sagte er. Die Lärmschutzproblematik sei die gleiche wie in der Stadt, doch die Risiken höher: "Bayreuth hat vor 100 Jahren eine grundfalsche Entscheidung getroffen und liegt bahntechnisch jetzt bei Neuenmarkt-Wirsberg. Ich möchte nicht, dass es einmal heißt: Bamberg liegt bei Gundelsheim."
der ramsauer ist eh nur ein leibeigener der bahn und der autoindustrie - die muss er hald mit vieeeel geschick bei laune halten. da mal lautere autos erlauben und dort mal der bahn gestatten ne ganze stadt oder ganze regionen zu verarschen
und von welchem laden kommt der kerl? na klaro - von der unternehmer-lobbyisten-partei. der anti-volkstruppe und der bahn-silberhorn schreit doch eh schon lange nach dem gut dotierten posten als presse-sprecher oder aufsichtsrat?
leute leute was haben wir da nur für volks-zertreter an der macht? ob da die bamberger ja-sager eher auf die stadt oder auf die eigenen posten achten werden?
auf menschen achtet jedenfalls der ramsauer nicht
... Ende der Ausbaustrecke.
Ich wäre jedenfall, für die Umfahrung von Bamberg.
Ich kann sowieso nicht, verstehen warum mit aller Gewalt sich durch Bamberg graben muss.
Wenn Bamberg im 2.Weltkrieg nicht zerstört wurde, sollte dies auch nicht durch Bahn geschehen.
Hat eigentlich mal einer die Heilige Kundigunda, gefragt ob sie damit einverstanden ist.
Den Plan mit aller Gewalt durch Bamberg zu hauen, wahrscheinlich eine Idee von der CSU, Ramsauer und Silberhorn.
Ich denke aber eher, das Geld ausgeht. Das ist gleiche Geschichte, wie mit A73 die bis nach Kronach gehen soll.
Aber seit Jahrzehnten ende sie kurz vor den Teichen.
Wenn der ICE-Strang aus Bamberg herausgenommen wird, wird Bamberg komplett vom Fernverkehr abgekoppelt. Die Bahn hat selbst Städte mit über 250.000 Einwohnern schon komplett aus dem Fernverkehr genommen, etwa das nordrhein-westfälische Krefeld.
Eine Abkopplung vom Fernverkehr ist aber nicht nur für den Tuorismus - insbesondere Touristen, die ein verlängertes Wochenende oder eine Woche bleiben - schlecht, es macht die Stadt auch für überregional tätige Firmen weit unattraktiver. Ohne ICE-Anschluss wird eine Stadt zum Provinznest ohne Entwicklungsmöglichkeit.
Und wenn die ICE-Strecke außen herum schneller befahrbar ist, werden die ICEs bis auf 3 Zugpaare am Tag um Bamberg im Wortsinne einen Bogen machen.
Den Güterverkehr außenherum zu verlegen, wäre hingegen eine Wohltat. Darüber hinaus ist eine reine Güterzugumfahrung weit kostengünstiger als eine ICE-tauglich ausgelegte Umfahrungsstrecke.