Das historische Gutmann-Haus in Redwitz (Landkreis Lichtenfels) könnte abgerissen werden. Kritisch ist vor allem der Zustand des Dachs. Die Sanierung kostet eine Viertelmillion Euro mehr als der Neubau.
Im Mittelpunkt der Gemeinderatssitzung standen neben den Aufgaben des Quartiersmanagements die Ortsentwicklung und die Machbarkeitsstudie des Gutmann-Hauses. Gunter Schramm von Planwerk stellte sein Büro vor. Quartiersmanager Pascal Bächer erläuterte seine Aufgaben, die die drei Schwerpunkte Ortsentwicklung, Wir-Gefühl und Öffentlichkeitsarbeit enthalten.
In seinem Rückblick zählte er die sozial-kulturellen sowie die städtebaulich investiven Maßnahmen auf. Für das Arbeitsprogramm der Ortsentwicklung sah er einen Zeitraum von drei entscheidenden Jahren voraus. Mit diesem Arbeitsprogramm beginne die zweite Arbeitsphase, die mit dem Teilabriss des Schützenwirts und dem Bau der Skateranlage bereits voll im Gange sei. Heuer stehen die Planungen für das Gelände "Schützenwirt" an und die Unterstützung privater Eigentümer.
Der Wettbewerb für das Gutmann-Haus könnte Anfang 2015 als konkurrierendes Verfahren starten. Die Entscheidung des Gemeinderats über das weitere Vorgehen diene dabei als Grundlage für den Wettbewerb. Anschließend könne ein Büro mit dem Ideen- und Realisierungswettbewerb beauftragt werden. Für das Nutzer- und Betreiberkonzept Bürgerhaus/Gaststätte gelte es, Fakten zu sammeln. Im letzten Quartal 2015 könne dann die Fertigstellung der Planungen für die Ortsmitte erfolgen.
Genossenschaft gründen
Ein Baubeginn beim Gutmann-Haus stünde 2016 an. Ebenso könne die Maßnahme "Höllein-Areal" in diesem Zeitraum angegangen werden.
Für die angedachte Genossenschaft im Gutmann-Haus seien 2015 erste Schritte zur Gründung einzuleiten.
Für die Rahmenplanung stellte der Quartiersmanager einen Flyer vor, der im Internet veröffentlicht sowie an die Haushalte verteilt werde. Eine Veranstaltung mit der Regierung von Oberfranken ist im Oktober geplant. Architekt Veit Huber stellte seine Machbarkeitsstudie über das Gutmann-Haus vor.
Um die Konstruktion des Hauses zu verstehen, müsse man wissen, dass das Gebäude früher als Korbhandelshaus gebraucht wurde. Hier wurden leichte Gegenstände gelagert. Nach den Plänen des Statikers sei der historische Gewölbekeller in gutem Zustand.
Das Erdgeschoss bestehe aus dem alten Gebäude und einem Nebentrakt. Hier sei die Situation sehr unterschiedlich, aber unproblematisch. Sehr gering sei die Raumhöhe.
Im Obergeschoss seien die Materialien durch eine kostenbewusste Bauweise an der Grenze der Belastbarkeit.
Das Dach sei zwar in gutem Zustand, doch der Architekt hält die Konstruktion für teilweise überlastet.
Insgesamt beurteilt Huber das Gebäude als durch fortwährende Umbauarbeiten in der Lastent ragung gestört und im Gefüge geschwächt."Es ist ein ortsprägendes Gebäude, aber kein Baudenkmal."
Als Nutzung hatte Huber für das Erdgeschoss im Kopfbau am Marktplatz eine Gaststätte vorgesehen. Im hinteren Teil wurde ein großer Saal eingeplant, in dem alle Innenwände herausgerissen werden sollen.
Weiter könnten im hinteren Teil ein Jugendbereich und Gruppenräume untergebracht werden. Huber listete die erforderlichen Arbeiten auf und schlug vor, den Dachstuhl zu verstärken, was jedoch sehr aufwändig sei. Die Alternative sei ein neues Dach.
Der Gemeinderat müsse nun entscheiden über Sanierung oder Neubau.
Die Kostenschätzung für eine Sanierung belaufe sich auf rund 2,3 Millionen Euro. Darin enthalten seien reine Baukosten in Höhe von 1,6 Millionen Euro. Als Gegenmodell bezifferte er die Kosten für einen Neubau an gleicher Stelle auf knapp 2,04 Millionen Euro, worin die reinen Baukosten mit knapp 1,4 Millionen Euro veranschlagt sind.
Die nächsten Schritte sind laut Bürgermeister Christian Mrosek, Rücksprache mit dem Landratsamt zu nehmen und anschließend mit der Regierung in Bayreuth über die Höhe der Zuschüsse zu verhandeln.
Ein neues Gremium gebildet
Für die Förderung von Neubauten und Sanierung von Wohnraum hatte der Gemeinderat auf Antrag der SPD-Fraktion beschlossen, insgesamt 50 000 Euro in den Haushalt einzustellen. Quartiersmanager Bächer stellte Möglichkeiten der kommunalen Förderung vor.
Nach einem Meinungsaustausch entschied der Gemeinderat, ein Gremium mit je zwei Vertretern aus jeder Fraktion zu bilden, das sich mit diesem Thema befasst.
Drainage für die Kirche
Die evangelische Kirchengemeinde Redwitz erhielt die denkmalpflegerische Erlaubnis für Sanierungsarbeiten an der Schlosskirche. Entlang der Nordseite der Schlosskirche und der Ostseite des Langhauses soll eine Außendrainage eingebaut werden.
Außerdem gab Mrosek die offizielle Information von Tennet über den Beginn des Planungsverfahrens Ostbayernring weiter. Es handelt sich hierbei im Wesentlichen um eine Netzverstärkung in bestehender Trasse. Sie führt vom Umspannwerk Redwitz über Obristfeld und Ebneth, die Umspannwerke Mechlenreuth und Etzenrich bis nach Schwandorf. Konkrete Pläne oder Trassen existieren noch nicht. Die Bevölkerung werde im Herbst informiert.
Thomas Micheel