Am Ende eines idyllischen Taleinschnitts am Steigerwaldrand entsteht das Zentrum Nachhaltigkeit. Das mit großen Hoffnungen verbundene Millionenvorhaben des Freistaats wird von Naturschützern boykottiert und stößt auch in Handthal auf Kritik. Foto: pr.
Die Anhänger eines Nationalparks Steigerwald haben einen Verordnungsentwurf für ein Großschutzgebiet vorgelegt. Der Versuch, die Debatte noch einmal zu drehen , weg von den Fakten, die derzeit in Handthal geschaffen werden, ist ambitioniert und mit Versprechungen für Rauhenebrach versüßt.
In Handthal wächst das Zentrum Nachhaltigkeit der Staatsregierung erst einmal in die Tiefe. Vor den herbstbunten Wäldern klafft ein riesiges Bauloch, die ersten Streifenfundamente sollen demnächst gegossen werden - harte Fakten nach einer jahrelangen Diskussion um die Zukunft im Steigerwald.
Dennoch sieht es nicht so aus, als ob die Ankunft der Baumaschinen im winzigen Winzerdorf die Freunde eines Nationalparks Steigerwald ruhig stellen würde. Im Gegenteil: Mehr von überregionalen Medien als von den Menschen der Region beachtet haben Naturliebhaber und die im Freundeskreis Nationalpark Steigerwald zusammengeschlossenen Verbände vor kurzem eine "Verordnung über den Nationalpark Steigerwald" vorgelegt. Das 15-seitige Dokument ist nur ein Vorschlag, wie man ihn aus den bestehenden deutschen Nationalparkverfassungen leicht selbst zusammenschreiben könnte. Aber es spielt eine wichtige Rolle im Kampf der Nationalparkfans für einen aus ihrer Sicht ernst zu nehmenden Naturschutz. Das "Zentrum Nachhaltigkeit", in das der Freistaat gerade drei Millionen Euro steckt, ist aus ihrer Sicht eher das Gegenteil - eine teuere Werbeplattform des Staatsforstbetriebs, der vom Holzeinschlag lebt. "Ein neues Walderlebniszentrum von vielen in Bayern", sagt Ralf Straußberger vom Bund Naturschutz.
Befürchtungen aus der Welt schaffen
Doch was bringt ein neues Papier, wo doch in Handthal bereits Tonnen von Schotter ausgebracht wurden? Die in 18 Paragraphen gegossene Verordnung soll helfen, eine ganze Reihe von hartnäckigen Befürchtungen gegenüber einem Nationalpark aus der Welt zu schaffen. Dazu gehört die Annahme, mit einem Großschutzgebiet komme es zur Enteignung von Privatwaldbesitzern, zum Betretungsverbot oder es würde dem Pilzesammeln der Garaus gemacht.
Dass dem nicht so ist, überrascht die Kenner der Debatte nicht. Doch nun kann man es Schwarz auf Weiß nachlesen. "Wir laden den Bayerischen Landtag, die Bevölkerung und die Kommunalpolitik im Steigerwald dazu ein, sich auf der Basis dieser Fakten eine Meinung zu bilden und darüber offen zu diskutieren", lautet der Appell von Ludwig Sothmann, Vorsitzender des Landesbunds für Vogelschutz.
Doch werden diese frommen Wünsche vor Ort überhaupt wahrgenommen? Bürgermeister Oskar Ebert (Freie Wähler), Vorstandsmitglied von "Unser Steigerwald" macht nicht den Eindruck, als ob er sich durch den neuerlichen Vorstoß der Naturfreunde vom bisherigen Kurs abbringen ließe, der klar gegen einen Nationalpark gerichtet war. "An den bekannten Kernaussagen ändert sich nichts. Ein Nationalpark würde durch die Einstellung der Holznutzung vor allem wirtschaftliche Nachteile bringen", sagt der Rauhenebracher und zitiert dabei Erkenntnisse einer Machbarkeitsstudie aus dem Teutoburger Wald. Ebert, der eine solche Untersuchung für den Steigerwald stets abgelehnt hatte, zweifelt daran, dass eine offene Diskussion mit dem anderen Lager überhaupt möglich ist. Dieses sei von vorneherein auf einen Nationalpark festgelegt.
Nationalpark wäre bessere Lösung
Dieser Vorwurf geht freilich auch in die umgekehrte Richtung. So hat der Ebracher Bürgermeister Max-Dieter Schneider (SPD), ein Anhänger des Nationalparks, immer wieder die Erfahrung gemacht, dass Nationalparkgegner nicht bereit waren, sich auf Basis von Argumenten zu streiten statt mit Vorwürfen und Halbwahrheiten zu operieren. Zwar gibt es nun den Verordnungsvorschlag als Diskussionsgrundlage, dennoch glaubt Schneider nicht daran, dass sich dadurch viel ändern wird - ein Umstand, der ihn jedoch nicht davon abhält, weiter daran zu glauben, dass der Nationalpark kommt: "Es wird immer behauptet, die Bevölkerung sei dagegen, doch niemand hat es bisher erkundet. Wir hier in Ebrach wollen den Nationalpark", lautet sein Argument.
Allein ist der Ebracher Bürgermeister mit seiner Meinung nicht. Auch der Bamberger Landrat Günther Denzler (CSU), der vor fünf Jahren mit der Idee eines Nationalparks im Steigerwald in die Offensive gegangen war, ist nach wie vor davon überzeugt, dass ein Nationalpark für die Region die bessere Lösung wäre. "Was spricht dagegen, außer dass der Freistaat ein paar Kubikmeter Holz weniger verkaufen kann?", fragt Denzler. Die Initiative der Naturschutzverbände findet er gut, weil sie die interessierten Bürger in die Lage versetzt, sich ein objektives Bild von einem Nationalpark zu machen und sich nicht auf Vermutungen zu verlassen: "Es ist bis jetzt ja noch nie richtig darüber geredet worden. Das kann jetzt nachgeholt werden", hofft der Landrat. Gut möglich, dass die Debatte künftig auch unter neuen politischen Voraussetzungen erfolgen wird. Denn nach der überraschenden Abwahl des Schweinfurter Landrats Harald Leitherer (CSU), eines erklärten Nationalparkgegners, tritt mit Florian Töpper (SPD) im Februar 2013 ein Mann auf die Bühne, der für frischen Wind sorgen könnte.
Klare Botschaft der Naturschützer
Töpper, der auch von den Grünen unterstützt wurde und dem von Parteifreunden nachgesagt wird, er stehe der Nationalparkidee aufgeschlossen gegenüber, wird darauf angewiesen sein, dass die alten Gräben nicht wieder aufbrechen, wenn das Zentrum Nachhaltigkeit zu dem Erfolg werden soll, den er sich als Vorstand des Trägervereins wünschen muss. Deshalb will Töpper auf beide Gruppierungen zugehen, Gegner wie Befürworter eines Nationalparks - in der Hoffnung, die emotional aufgeladene Debatte auf eine "nüchterne Basis" zu stellen.
Dafür wäre der nun vorliegende Entwurf für eine Nationalparkverordnung eine gute Grundlage, glaubt zumindest Hubert Weiger vom BN: "Jeder kann damit leicht nachvollziehen, dass der Nationalpark Steigerwald eine Chance für die Entwicklung der Region und ohne die befürchteten Einschränkungen machbar ist."
Eine klare Botschaft senden die Naturschützer dabei auch in Richtung von Rauhenebrach aus, das bisher dem Verdichtungsraum der Nationalparkgegner zugerechnet wurde, bei der Entscheidung für Handthal aber den Kürzeren zog: "In Rauhenebrach und seinen Ortsteilen soll ein bedeutendes Nationalpark-Informationszentrum entstehen", heißt es in einer Mitteilung zur Nationalpark-Verordnung.
Den Rauhenebracher Bürgermeister kann dieses Versprechen freilich nicht in einen Nationalparkanhänger verwandeln: "Auf ein solches Zentrum neben Handthal zu hoffen, wäre unrealistisch", sagt Oskar Ebert.
Danke, Herr Wehner, für Ihren hoffnungsvollen Beitrag. In dem Ringen um einen Nationalpark Nordsteigerwald steht viel auf dem Spiel: nämlich "Frankens Neturerbe, Buchenwälder im Steigerwald", wie es Dr. Georg Sperber in seinem wunderbaren Bildband mit diesem Titel beschreibt. Es geht nicht darum, Neues zu schaffen (Handthal, etc.), sondern wertvolles, zum Glück gerade noch bestehendes Naturerbe, zu erhalten, am besten als Weltnaturerbestätte. Das bedeutet die Bewahrung einer Vielfalt von Lebensgemeinschaften von seltenen Tieren und Pflanzen gegenüber der Zerstörung durch kurzsichtige Holzindustrie.
nonni im Steigerwald waren, haben einfach die Babbm zu halten. Wenn die Einwohner es nicht wollen, dann isses so. Punkt. Weiss gar net, was die Diskussion soll.
Meripilus
Babbm halten - genau das hätten manche gern. Der mündige Bürger lässt sich jedoch den Mund nicht verbieten. In etlichen Steigerwaldorten ist es jedoch gelungen, Kritiker der ESEL-Fraktion (Eck, Ständecke, Ebert, Leitherer) mundtot zu machen.
Jüngst gab es mit der Abwahl von Leitherer die erste Quittung; weitere werden folgen.
...wenn man die Diskussionen zu diesem Thema Nationalpark Steigerwald verfolgt, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass manche - wahrscheinlich besonders die, die mit der Holzwirtschaft ihren Profit machen - um ihre Pfründe fürchten.. Man kann eigentlich immer nur wieder das Beispiel Nationalpark Bayr. Wald anführen, da funktioniert das doch auch das beiden Seiten Rechnung getragen wird. Und es heißt ja noch lange nicht, dass der gesamte Steigerwald Nationalpark werden soll, sondern nur ein kleinerer Teil. Und wenn ich mir anschaue was die "Bewirtschaftung" von Natur und Naturressourcen auf der Welt an Umweltsünden- und Katastrophen schon alles angerichtet hat - gerade auch als logische Nachfolge der gierigen Ausbeute, dann meine ich, dass es dringend notwendig ist, wenigstens einen kleinen Teil der Natur zu schützen und sie - nicht nur für Tiere und Artenschutz - sondern auch für unsere Nachwelt- und Generationen zu erhalten. Dazu ist es eben notwendig, auch mal auf einen kleinen Teil des Profits zu verzichten - und ich bin mir sicher, dass deshalb keiner der Beteiligten Hartz IV beantragen muß...
Mr.Planet
Es ist schon verwunderlich was heutzutage alles mobilisiert wird, um Wählerstimmen zu ergattern, um "einem modernen Naturschutz" genüge zu tun, um „indirekt Geld zu bewegen“ Der Steigerwald in der jetzigen Form ist Ergebnis einer jahrelangen sowohl ökonomischer als auch ökologischer Bewirtschaftung. Es hat sich diese Qualität des Waldes also nicht durch „Liegenlassen“, „bloß nichts verändern“ und „das bisherige ist alles falsch“ ergeben sondern durch aktives aber auch rücksichtsvolles Handeln. Warum will man dies auf einmal ändern? Das Problem ist nicht der Wald, das Problem ist die Politik. Man hat in einem Staatsvertrag mit Österreich viel Holz verkauft. Mag aus ökonomischer Sicht vielleicht sinnvoll sein, aber entzieht sich meinem Verständnis. Es stellt sich mir so dar, als wenn man einem Sägewerk gesägte Bretter verkauft, nur damit er nicht seine eigenen Bäume sägen muss. Dadurch kam es natürlich zu einem Zwang mit einer riesigen Einschlagmenge auch dem Steigerwald an den Kragen zu gehen. Wenn ich an den Bahnhof Ebelsbach-Eltmann denke oder auch an den Hafen in Zeil, was da an Holz verladen wird, aber den eigenen Bewohnern des Steigerwaldes das Brennholz „verweigert“ wird, frage ich mich schon was da ein Nationalpark bringen wird.. Jetzt noch „Ausverkauf“ mit Geldmacherei und dann, wie in manchen Industriegebieten, einfach brach liegen lassen mit dem Stempel des Naturschutzes? Diese Vorgehensweise ist für mich nicht logisch. Das wäre ja so, als würde man die Straßen nicht mehr befahren dürfen, nur um die Autoindustrie dazu zu bringen umweltfreundlichere Autos zu bauen. Macht doch ein Ende mit dem industriellen Ausschlachten des Waldes, und kommt wieder zu dem bisherigen Wirtschaften in ökologischer und ökonomischer Art und Weise wie es ja schon bisher möglich war, dann könnte dieser Steigerwald so wertvoll bleiben, wie er heut ist ohne Nationalpark!! Nehmt das Geld das dafür gedacht ist und nutzt es sinnvoll für einen Steigerwald nicht nur für seine Bewohner.
Danke, Herr Wehner, für Ihren hoffnungsvollen Beitrag. In dem Ringen um einen Nationalpark Nordsteigerwald steht viel auf dem Spiel: nämlich "Frankens Neturerbe, Buchenwälder im Steigerwald", wie es Dr. Georg Sperber in seinem wunderbaren Bildband mit diesem Titel beschreibt. Es geht nicht darum, Neues zu schaffen (Handthal, etc.), sondern wertvolles, zum Glück gerade noch bestehendes Naturerbe, zu erhalten, am besten als Weltnaturerbestätte. Das bedeutet die Bewahrung einer Vielfalt von Lebensgemeinschaften von seltenen Tieren und Pflanzen gegenüber der Zerstörung durch kurzsichtige Holzindustrie.
nonni im Steigerwald waren, haben einfach die Babbm zu halten. Wenn die Einwohner es nicht wollen, dann isses so. Punkt. Weiss gar net, was die Diskussion soll.
Babbm halten - genau das hätten manche gern. Der mündige Bürger lässt sich jedoch den Mund nicht verbieten. In etlichen Steigerwaldorten ist es jedoch gelungen, Kritiker der ESEL-Fraktion (Eck, Ständecke, Ebert, Leitherer) mundtot zu machen.
Jüngst gab es mit der Abwahl von Leitherer die erste Quittung; weitere werden folgen.
...wenn man die Diskussionen zu diesem Thema Nationalpark Steigerwald verfolgt, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass manche - wahrscheinlich besonders die, die mit der Holzwirtschaft ihren Profit machen - um ihre Pfründe fürchten..
Man kann eigentlich immer nur wieder das Beispiel Nationalpark Bayr. Wald anführen, da funktioniert das doch auch das beiden Seiten Rechnung getragen wird. Und es heißt ja noch lange nicht, dass der gesamte Steigerwald Nationalpark werden soll, sondern nur ein kleinerer Teil. Und wenn ich mir anschaue was die "Bewirtschaftung" von Natur und Naturressourcen auf der Welt an Umweltsünden- und Katastrophen schon alles angerichtet hat - gerade auch als logische Nachfolge der gierigen Ausbeute, dann meine ich, dass es dringend notwendig ist, wenigstens einen kleinen Teil der Natur zu schützen und sie - nicht nur für Tiere und Artenschutz - sondern auch für unsere Nachwelt- und Generationen zu erhalten.
Dazu ist es eben notwendig, auch mal auf einen kleinen Teil des Profits zu verzichten - und ich bin mir sicher, dass deshalb keiner der Beteiligten Hartz IV beantragen muß...
Es ist schon verwunderlich was heutzutage alles mobilisiert wird, um Wählerstimmen zu ergattern, um "einem modernen Naturschutz" genüge zu tun, um „indirekt Geld zu bewegen“ Der Steigerwald in der jetzigen Form ist Ergebnis einer jahrelangen sowohl ökonomischer als auch ökologischer Bewirtschaftung. Es hat sich diese Qualität des Waldes also nicht durch „Liegenlassen“, „bloß nichts verändern“ und „das bisherige ist alles falsch“ ergeben sondern durch aktives aber auch rücksichtsvolles Handeln. Warum will man dies auf einmal ändern?
Das Problem ist nicht der Wald, das Problem ist die Politik. Man hat in einem Staatsvertrag mit Österreich viel Holz verkauft. Mag aus ökonomischer Sicht vielleicht sinnvoll sein, aber entzieht sich meinem Verständnis. Es stellt sich mir so dar, als wenn man einem Sägewerk gesägte Bretter verkauft, nur damit er nicht seine eigenen Bäume sägen muss. Dadurch kam es natürlich zu einem Zwang mit einer riesigen Einschlagmenge auch dem Steigerwald an den Kragen zu gehen. Wenn ich an den Bahnhof Ebelsbach-Eltmann denke oder auch an den Hafen in Zeil, was da an Holz verladen wird, aber den eigenen Bewohnern des Steigerwaldes das Brennholz „verweigert“ wird, frage ich mich schon was da ein Nationalpark bringen wird..
Jetzt noch „Ausverkauf“ mit Geldmacherei und dann, wie in manchen Industriegebieten, einfach brach liegen lassen mit dem Stempel des Naturschutzes?
Diese Vorgehensweise ist für mich nicht logisch. Das wäre ja so, als würde man die Straßen nicht mehr befahren dürfen, nur um die Autoindustrie dazu zu bringen umweltfreundlichere Autos zu bauen.
Macht doch ein Ende mit dem industriellen Ausschlachten des Waldes, und kommt wieder zu dem bisherigen Wirtschaften in ökologischer und ökonomischer Art und Weise wie es ja schon bisher möglich war, dann könnte dieser Steigerwald so wertvoll bleiben, wie er heut ist ohne Nationalpark!! Nehmt das Geld das dafür gedacht ist und nutzt es sinnvoll für einen Steigerwald nicht nur für seine Bewohner.